Ein induzierte Kurzgeschichte

Im folgenden soll nun der Leidens- und Freudenweg eines dynamischen, mit altem, deutschen Fleiß reichlich beschenktem Elektrotechnikstudenten beschrieben werden. Sein Name sei Wolfgang P. – nein, nennen wir ihn aus anonymen Gründen lieber W. Popp. Schon in der Schule fand der kleine W. zu seiner großen, späteren Liebe, den cosi- und si-Nüssen, die er in den verschiedensten Positionen – sei es im Liegen, Sitzen, Stehen, unter der Dusche oder sogar im Bett – mit lauten Juchz- und Freudenschreien konsequent durchdifferenzierte und zu besonderen Anlässen sogar semipermeabel integrierte. Das fiel natürlich den Lehrern auf – besonders den weiblichen, die sich den kleinen W. öfter mal mit nach Hause nahmen und sich dort von ihm mal ordentlich durchkonjugieren ließen. Nach diesen ersten mathematischen und bisweilen auch komplexen imaginären Erfahrungen als realer achtjähriger, wechselte der nunmehr schon langsam zu pubertieren anfangende W. auf den Lehrstuhl für Elektrotechnik ins Mädchenkloster Sankt Benedicta an der Ruhr. Dazu hatte ihm nämlich seine Lehrerin verholfen, die ihm aufgrund zahlloser mündlicher Prüfungen sehr gute Referenzen verschafft hatte.

Nun gut! Dort angekommen, mußte er sich natürlich zunächst einmal vektoriell darstellen. Denn die weiblichen Insassen dieses Klosters kannten ihn ja noch nicht. Da zudem nicht alle Tage ein männlicher Doktorant (er hatte in der Zwischenzeit die 8.-12. Klasse übersprungen und promovierte in der Damentoilette des Belegschaftsraumes im Elektrikerfachgeschäft Hugendubel) seinen Körper ins Kloster transformierte, waren die Liebesbrunnen der Mädchen schon randvoll mit Wasser gefüllt. An Rechnen im Einheitskreis dachte da natürlich niemand mehr. Dann schon eher an Pullar-Koordinaten in der ebenen Lage mit Benutzung diverser Zylindermäntel.  Hier kamen Herrn W. jetzt seine Maschen- und Knotenregeln zu Hilfe : in den Maschen der Netzstrümpfe seiner Schülerinnen gefangen, konnte er mit Nullsetzung aller zu- und abfließenden Ströme sich wieder aus den Liebesknoten befreien.

Natürlich nagte auch an Herrn W. der Zahn der Zeit. Es ließ nämlich mittlerweile seine Induktivität nach, was ihn sehr bedrückte. Und zwar so sehr, daß er sich entschloß, noch zu habilitieren, die Klostermädels aufzugeben (ohne Induktion keine Spannung! - deshalb wollte ihn keine mehr) und sich am Campus Merseburg ganz den Lehrfreuden elektrischer Schwingkreise hinzugeben.