Erfahrungen mit dem Diascanner CanoScan 2700F


Copyright © 1997 - 1999 by Jörg Eberbeck - Letzte Änderung: 28. Februar 1999


In früheren Versionen dieser Seite bemängelte ich die sehr lückenhafte und unkomfortable Software (ScanCraft), mit der der CanoScan ausgeliefert wurde. Inzwischen gibt es eine neue Version, der Canon sogar einen neuen Namen spendiert hat: CanoCraft, deren Download sehr zu empfehlen ist. Ich hätte immer noch den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag, aber insgesamt würde ich die neue Software als gut bezeichnen. Allerdings ist nun das Scannen des Vorschaubildes langsamer geworden, und auch der normale Scan scheint mir langsamer geworden, wenn ich mich recht erinnere.

Die wichtigsten Bildkorrekturen nehme ich manuell bei den Kurven vor, die die Übersetzung der 30-Bit-Scannerwerte in die 24-Bit-RGB-Ausgabewerte bestimmen. Dies ist meistens notwendig, wenn man alles aus dem Originalscan herausholen will. Die neue Software, CanoCraft, bietet hier (im sogenannten Expertenmodus) erhebliche Verbesserungen: Die Berechnungen sind wesentlich schneller, die Fixpunkte der Kurven lassen sich (endlich!!) löschen, das Einstellfenster ist kleiner und verdeckt dadurch weniger vom Bild, es lassen sich auch separat die R-, G- und B-Kurven einstellen. Und überall gibts eine Möglichkeit, zu den Standardeinstellungen zurückzukehren. So läßt sich endlich vernünftig arbeiten, und die Software entspricht nun dem Qualitätsniveau der Hardware.

Die folgenden Aussagen zur Bildqualität beziehen sich, wo nicht anders vermerkt, noch auf die alte Software. Falls ich Änderungen (etwa bei ColorGear) feststelle, werde ich dies bei zukünftigen Ergänzungen vermerken.

Die Farbkorrektur Color Gear kann mit der Auto-Tonwertkorrektur von Photoshop bei weitem nicht mithalten. Ich verwende Color Gear meistens nicht, weil es teilweise Farbstiche "verschlimmbessert", die sich dann schwerer korrigieren lassen als das unbehandelte Bild. In einigen Fällen gab Color Gear allerdings hervorragende Resultate, die sich anders nicht erreichen ließen. In schwierigen Fällen lohnt es sich also, viel herumzuprobieren.

Nun zur Qualität der Bilder. Durchschnittliches Bildmaterial (SW- und Farb-Dias, SW- und Farb-Negativfilme) gibt erfreuliche Resultate. Die automatische Filterung der Negative gelingt sehr gut. - So schrieb ich zu Beginn meiner Tests.

Bei weiteren Versuchen dagegen bekam ich teilweise sehr unbefriedigende Resultate, so daß ich dazu überging, auch Negative wie Dias einzuscannen. Das manuelle Umkehren und Entfernen der Negativ-Maske gab oft bessere Resulate als das Einscannen als Negativ. Ob die neue Software da besser ist, weiß ich noch nicht.

Auch beim Scannen mit der Einstellung SW-Negativ-Film produzierte die Software oft ein meinem Eindruck nach grobes, künstliches "Pseudokorn" im Film. Scans als Farbdiafilme mit anschließendem Umwandeln in Graustufenbilder brachten bessere Resultate.

Die eigentliche Stärke des Scanners liegt bei Farbdias. "Normale Dias", die nicht zu dicht sind und deren bildwichtige Details nicht zu dunkel sind, geben sehr erfreuliche Ergebnisse, die auch Vergrößerungen kleinerer Ausschnitte mit recht guter Qualität zulassen.

Dichte Dias dagegen, die für das Auge noch ein schönes Bild mit satten Farben und Zeichnung in den Schatten darstellen, sind im Scan eine düstere Soße, die sich auch durch nachträgliches Bearbeiten der Gradationskurven nur teilweise verbessern lassen: Erstens ist oft keine Zeichnung mehr in den dunklen Flächen, und zweitens kommen dann das bunte Pixelrauschen und kräftig falschfarbige Linien, die der Scanner gerade bei dunklen Bildpartien produziert, unangenehm deutlich zur Geltung.

Wegen des erkennbaren Scanrasters und der Störungen scanne ich meist in der höchsten Auflösung, 2720 dpi, seltener auch in 1360 dpi. Während der Scan mit 1360 dpi recht flott geht, dauert er bei 2720 dpi und einem vollformatigen Dia sehr lange. Ein 2720 dpi-Scan eines ganzen Dias ergibt eine TIFF-Datei von mehr als 20 MB. Bei der alten Software hatte es einen erheblichen Einfluß auf die Scangeschwindigkeit, ob das Bild gedreht ausgegeben wurde: Es wurde - nach dem Schreiben auf der Festplatte zu urteilen -, erst der Originalscan auf Platte geschrieben und dann wieder eingelesen und gedreht - anscheinend ohne Nutzung vorhandenen, großen RAM-Speichers.

Ich bin natürlich verwöhnt von der Photo CD. Die Scans auf meinen Photo CDs sind so gut, daß Ausschnitte praktisch nur begrenzt werden durch das Korn des Films (das man bei genügender Vergrößerung gut sehen kann) und durch Scharfeinstellungs-Fehler beim Photographieren. Ein Scan-Raster, wie es beim CanoScan deutlich zu erkennen ist, ist bei der Photo CD nicht zu sehen, falschfarbige Störungen gibt es nicht. Dichte Dias werden besser wiedergegeben, und auch die Farben wirken natürlicher und differenzierter. Eine Nachbearbeitung ist trotzdem meistens notwendig. Diese gute Qualität hängt aber auch am Digitalisierservice, an den mein Händler die Dias weitergibt. Ich habe auf amerikanischen Internetseiten schon Klagen über schlechte Scans auf Photo CDs gelesen.

Anschauungsmaterial finden Sie auf einigen meiner "Albumblätter". Die Burmesen-Seite enthält nur Canon-Scans mit Angaben zu Filmtyp und Beleuchtung. Die Polarfuchs-Seite zeigt im ersten Teil Bilder von der Photo CD, im zweiten mit dem Canon-Scanner selbst gescannte Bilder.



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