Nach dem Lauf
Manchmal braucht es seine zeit, bis etwas wieder an die Oberfläche steigt.
Heute so der Wien Marathon. Eh noch keine Woche her. Endlich darf ich wieder in meinem Wald laufen. Hügelig, grün, weich, trällernd (die Vögel) und in Gedanken versunken. Wie schon am Donnerstag hab ich gar nicht bemerkt, wie schnell ich plötzlich am Berg oben angekommen war.
Und auch der Wien Marathon wieder präsent.
Nach dem Lauf
Dort ist schon das Tor. Die Kurve nach rechts. In üblicher Manier ein Endspurt - Freude. Gelächelt ? Viel Platz nach der Ziellinie. Gehen, bis zum Durchgang. Fragt der jungsche Kerl, ob ich Staffel gelaufen wär oder Marathon. Sah ich etwa noch so frisch aus ? Hab hoffentlich die richtige Medaille bekommen (-; Folie. Ok, alles beisammen. Weitergehen in den Innenhof. Erstmals eine Cola nach dem Lauf. Herrlich. Die zweite Hälfte mit Selters verdünnt. Das reicht fürn ersten Durst. Verpflegung zusammengesammelt - 2 Stückchen Banane und zwei Apfelsine, noch ein Becher Wasser - und ein Plätzchen zum Hinsetzen erspäht. Nie getan bisher nach nem Lauf. Ich war auch nicht so erschöpft. Wollte nur noch dort verweilen. Ist ja praktisch mein Hof dort. Jeden Tag zweimal durchquert, laufend oder fahrend. Zwischen Kaiserappartments und Präsidenten-Büro. Es gibt ein Denkmal, weiss nicht, welches. Das wichtigste aber - am Haus gegenüber hängt eine Uhr. Jeden Morgen beim Vorbeikommen ein Blick darauf - ohoh, wieder schon kurz vor neun oder sogar später. Eigentlich sollten wir ab 9 vor Ort sein. Fünf Minuten vielleicht sinds von dort noch. Einmal im Hof sitzen; ihn nicht nur zu durchqueren. Sitzen und trudeln lassen. Neben mir die üblichen Gespräche - Freude über eine neue PB, gut eingeteiltes Rennen. PB-Freude gibts diesmal nicht bei mir. Ich fühl mich einfach wohl. Angekommen. Nicht wegeilen müssen. Einen ganzen freien Tag vor mir. Nach dem Duschen werd ich ins Museum gehen. Niemand wartet. Die andren drei sind beim Judoturnier. Kann den Lauf ausklingen lassen ganz in meinem Tempo. Nicht gleich umschalten auf jemanden. Jeder Schritt nur so, wie ich ihn brauche. Luxus pur.
Der Lauf ? Gut.
Doch schon viel weniger Euphorie, als früher mal. Hin und wieder Freude, dass wir die Herrn der Strassen sind, nicht die Autos. Im Prater die blühenden Kastanien. Aber leider alles Asphalt. Einmal noch neue PB laufen und dann sind die Stadtmarathons abgehakt. Oder ? Na mal sehn. Jetzt gibts erst mal Wald, Wald, Wald bis zum Abwinken. Am Do endete der Lauf schon mit leichten Muskelschmerzen; heute bin ich total breit. Aber die Seele braucht das. Die 10km Frauenlauf nehm ich wirklich nur nebenbei mit. Nix Vorbereitung drauf. So oft es geht im Wald laufen. Jetzt darf ich. Kenn mich ja kaum mehr aus dort. Die Verwandlung vom Winter - dichtes Blätterdach macht aus manchem Weg einen Tunnel. Dämmrig fast selbst bei Sonnenschein. Ungewohnt. War da nicht was ? Ich schaue mich um. Angsthase. So schnell verliert man Gewohnheit ? Eigentlich ists gut so. So kann zu viel Gewohntes wieder anziehend werden. Wie hält man das richtige Mass zwischen Reiz und Gewöhnung ? Klar will man vom Schönen immer nur mehr. Kaum zu bemerken, wanns dann zu viel wird. Wenn aus Hoffnung - Fordern wird und sich die Dankbarkeit verkrümelt.
Ohne Widersprüche wärs ja fad.
Bissl wenig übern Marathon ? Ah ja, Muskelkater gabs auch - am meisten in den Schultern und Armbeugen. Überrascht mich immer wieder, obwohl logisch. Die leichten Schmerzen in den Beinen kaum wahrgenommen. Dafür halt jetzt auf die Bremse treten. Morgen nicht schon wieder laufen. Oder morgen und nicht Mo ? (-:
Verwandlung innerhalb weniger Schritte.
Blöd - hab keinen Schimmer, WO das war.
welche Strasse, welcher Kilometer ?????
22.05.2004