Kursfahrt mal anders:

Es gibt viele Möglichkeiten eine Kursfahrt Revue passieren zu lassen. Eine neue, andere, besondere Art stelle ich hier nun vor. Kroatien aus der Sicht eines Verletzten.

Jetzt mal ehrlich, es ist schon vielen Menschen passiert, dass sie sich gerade im Urlaub verletzen, weil man dort eher sorglos mit allem umgeht, aber was mir in dieser einen Woche alles zugestoßen ist, dass ist schon rekordverdächtig. Nicht umsonst ist mein Ruf nun vollends zunichte.

Es fing an, als ich am ersten Tag meine super sexy Plastikschuhe aus dem Baumarkt zum Baden anzog und mit ihnen herumlief. Ich war zwar vor Seeigeln geschützt, aber ich lief mir durch das Wasser in den Schuhen, das natürlich nicht ablief, weil sie phänomenal wasserdicht waren, jede Mengen Blasen. Ergebnis: 6 Blasen

Danach fiel einem meiner Mitbewohner ein Glas herunter und hilfsbereit (blöd Anm.d.Red.) wie ich war, half ich ihm. Dummerweise trat ich dabei in eine Scherbe und musste meinen blutenden Fuß mit einem Pflaster verarzten. Inzwischen hatte der besagte Kumpan den Boden gewischt und mit sicherem Gefühl ging ich in den Bungalow und zog mich für den Abend um. Chic gemacht schlüpfte ich in meine Schuhe und spürte einen stechenden Schmerz im Zeh. Die Glasscherbe, an der ich mich vorher geschnitten hatte, lag noch immer im Schuhwerk und ich habe mich erneut daran geschnitten. Zweimal an der gleichen Scherbe verletzt. Kompliment! Ergebnis: 2 Schnittwunden

Zwischendurch stach ich mich mit dem Messer, hatte einen Splitter in der Hand und verbrannte mich an heißem Öl, aber der Einfachheit halber erwähne ich nur die interessantesten Unfälle!

Beim Ausflug mit dem Boot erreichten wir eine schöne Bucht und die Wagemutigsten sprangen von dem Kahn ins Wasser. Ich gehörte natürlich auch dazu und ein paar mal ging das auch gut. Beim Sprung selber lief alles glatt, aber als ich aus dem kalten H2O stieg, rammte ich mein Knie an den scharfen Kanten und rutschte deswegen auf den Boden, wo ich mit den Kuppen meiner Zehen und der Oberseiten der Füße über die Spitzen der Steine schrammte. Meine Wunden waren sehr tief und erst nach einer halben Stunde konnte ich die Blutung stillen. Davor bin ich in meinem Übermut auf den Schiffsplanken ausgerutscht und volle Kanne auf die Fresse geflogen. Mein Rücken tat deshalb zusätzlich noch weh. Die nächsten Tage vermeidete ich soweit möglich, meine Socken anzuziehen, denn die Wunden verheilten nicht sehr gut. Wie auch, wenn ich ständig im Wasser war? Ergebnis: Wirbelsäule kaputt, Wundbrand auf den Füßen.

Einmal war ich bei den Mädels zum Essen eingeladen und brauchte noch nicht mal abspülen. So lobe ich mir das! Nett wie ich bin, wollte ich eine Dose öffnen, weil sie keinen Dosenöffner hatten. Ich besorgte ein Taschenmesser mit besagtem Utensil, hatte aber keinen Plan, wie es anzuwenden sei. Ein echter Mann fragt logischerweise auch nicht nach! Mit Gewalt schaffte ich es schließlich, den Dosenboden zu entfernen und zum Essen beizusteuern. Dabei rammte ich mir die Spitze des Öffners in den Daumen und dieser hinterließ eine 6-7 mm tiefe Wunde ( hört sich unspektakulär an, aber bei so einem Daumen ist das jede Menge !) Diese blutete wie verrückt und den Rest des Abends presste ich ein Taschentuch auf den pochenden Krater. Der einzige, wirklich einzige Vorteil dieser Katastrophe war, dass mich Anne, Michaela und Lisa nach Strich und Faden bedienten. Herrlich. Sogar essen musste ich nicht alleine! Ergebnis: Immer wieder aufbrechende Wunde



Den Vogel abgeschossen habe ich allerdings in der letzten Nacht. Nach dem Essen besuchten die starken Männer, die das Tauziehen gewonnen hatten, die Go Kart Bahn. Ich hatte an dieser Disziplin nicht teilgenommen, weil ich damit beschäftigt war, den Daumen zu zerschmettern s.o. Aber nichtsdestotrotz bekam ich von Boris die Karte (Danke nochmal) und fuhr mit. Endlich mal Glück!

Wir stiegen nach kurzer Wartezeit ein und ich hatte schon damit Probleme. Das Gefährt war viel zu klein und ich musste etwas nach hinten rutschen, damit ich das Gaspedal erreichen konnte. Was liegt da näher, als sich abzustützen und den Sitz zu verschieben? Dumm nur, dass ich mich dabei auf einen schwarzen Kasten lehnte. Es war der Motorblock und von den letzten Rennkilometern stark erhitzt. Mit meinem ganzen Gewicht drückte ich meinen Unterarm auf die Stahlplatte. Normalerweise teilt einem das Schmerzempfinden diesen Zustand nach Nanosekunden mit, aber bei mir dauerte etwas länger. Ein paar Sekunden blieb mein Arm darauf und verbrannte die Haut. Noch Stunden später schmerzte diese Stelle und nächsten Tag fiel die Haut in Fetzen ab und die Wunde nässte. Bei jeder Berührung hätte ich schreien können, denn die Schmerzen waren wirklich stark. In der Tropfsteinhöhle konnte ich noch nicht einmal eine Jacke anziehen, weil es so weh tat und ich fror erbärmlich.

Meine Mädels, die auch schon zuvor meine Karriere als Invalide verfolgt hatten, konnten diese Steigerung nicht fassen und bemitleideten mich sehr. Sie munterten mich auf: Cooles Branding und sie haben recht, es ist wirklich cool. Meine Narbe hat Zick-Zack Form, genau wie der Motorblock (Logisch) und violette Färbung. Sie wird mir noch ewig erhalten bleiben und mal ehrlich: Gibt es eine bessere Möglichkeit um sich sich sein Leben lang an eine verdammt geile Woche zu erinnern? Ergebnis: sehr schmerzhaftes Branding

Als ich zu Hause war, ruhte ich mich erst lange aus, bevor ich meine Wunden versorgte. Was für eine Sause.

Ich konnte doch nichts dafür!