Es ist unmöglich die Ägyptischen Gottheiten in bestimmte Kategorien einzugliedern. Man muß auch beachten, daß mit der Zeit immer mehr neue Götter dazukommen. Daher hat man sie in Staats-, Orts-, und Universalgötter unterteilt.
Ein Staatsgott wird in mehreren Orten verehrt, Staatsgötter sind z.B. Phat und Re (auch Amun-Re oder Re-Harachte genannt). Ein Ortsgott ist immer mit einer bestimmten Stadt verbunden und teilt deren Schicksal. Die Universalgötter sind mit einem Kultort verbunden, ihnen werden auch Tempel errichtet, meistens aber sind sie Schutzgötter.
Ortsgötter können sich sowohl zu Staatsgöttern als auch zu Universalgöttern avancieren - und umgekehrt. Es kommt auch vor, daß sich Mischgottheiten bildeten. Sie konnten sich aus mehreren Göttern zusammensetzen, zum Beispiel Phat-Sokar-Osiris; diesen Prozeß bezeichnet man als Synkretismus. Anderseits geraten viele Gottheiten auch in Vergessenheit und werden teils durch stärkere Götter aus anderen Städten ersetzt.
In der ägyptische Unterweltsvorstellungen gibt es spezielle Auffassungen. Ursprünglich waren die Anschauungen über das Leben des Königs im Jenseits, der sich nach dem Tod mit den Göttern vereinigt, von den Vorstellungen über das Weiterleben der gewöhnlichen Menschen sehr verschieden. Aber mit der Zeit wurde die für den König bestimmte Konzeption von den einfachen Menschen übernommen. Doch zwischen dem Tod und dem Eingehen in die göttliche Welt steht das Totengericht. Es spielt in der Totenvorstellung der Menschen eine wichtige Rolle, aber für den Pharao wird eine neue Konzeption entwickelt.
Das Reich des Osiris, der Duat (die Unterwelt), liegt hinter den Bergen der westlichen Wüste. Um dorthin zu gelangen, reist der Tote, in Begleitung der Schlangengöttin Uto, in einem Boot zu den Bergen der westlichen Wüste. Die Göttin Uto schützt ihn vor den Schlangen der Unterwelt.
Der Tote wird von
Anubis in die Gerichtshalle geführt. Dort
wird das Herz des Verstorbenen gegen die Maat abgewogen.Die Maat ist
die ägyptische Vorstellung von Ordnung. Sie wird entweder als
Straußenfeder oder als einer am Boden knienden Frau dargestellt
,die um die Perücke ein Band geschlungen hat,
in der die Maat-Feder steckt.Toth leitet die Wägung und notiert
das Ergebnis. Sind Herz und Maat nicht im Gleichgewicht, so wird der
Tote von einem monströsen weiblichen Mischwesen, der sogenante "
Fresserin " oder " Totenfresserin", verschlungen.
Sind Herz und Maat aber im Gleichgewicht, so hat der Tote die
Prüung bestanden und wird von Horus zu Osiris geführt.Die
ganze Totengericht-Szene wird von verschiedenen Göttern genau
beobachtet und überwacht.
Die religiösen Strömungen
Die ersten religiösen Strömungen lassen sich ab ca. 4500 v.Ch. im Niltal erkennen. Es handelt sich hierbei um die Badarian-Religion, die nach ihrem Fundort el-Badari benannt wurde
Im Alten Reich (3000-2100 v.Chr.) entwickelten sich die Hieroglyphen und der Nilkalender; die Cheopspyramide ist der Höhepunkt der Baukunst. Der Kult des Sonnengottes Re wurde Staatsreligion, und die Pharaonen erklärten sich zu "Söhnen der Sonne". Die Pharaonen strebten immer mehr Macht an, Adel und Priesterschaft leisteten aber genug Widerstand, um die Alleinherrschaft der Pharaonen zu vermeiden.
Im Mittleren Reich (2100-1650 v.Chr.) entschlossen sich die Pharaonen nicht mehr ihre Macht in den Vordergrund zu stellen, sondern sie verschönerten ihr Reich durch Anlegung von Straßen, durch Verbesserung der Landwirtschaft und der Verwaltung und durch Anlegung von Getreidespeichern.
Tutmosis III (1490-1436 v.Chr.) strebte im Neuen Reich (1551-1070 v.Chr.) die größte Machtausdehnung an, und die Reform des Pharao Echnaton wird ein bedeutsames religiöses Ereignis des Neuen Reiches (1551-1070 v.Chr.). Sie knüpft teilweise an die Verehrung des Gottes Re in Heliopolis (die Sonnen- stadt, heute Kairo) an, sie gilt aber am meistem dem Gott Aton. In der deutschen Übersetzung heißt Echnaton "es gefällt dem Aton". Diese Reform ließ die Jenseitsvorstellung von Osiris außer Betracht, sogar gegen Widerstand der Priesterschaft schaffte der Pharao alle Götter ab und erklärte die Sonnenscheibe Aton zum alleinigen Gott. Echnaton verließ schließlich das "götzendienerische" Theben (die damalige Hauptstadt) und baute sich in Mittelägypten die neue Hauptstadt El Armana. Seine Reform spaltete das Volk in Anhänger der alten und der neuen Religion; er schuf sich damit gefährliche Feinde. Wegen der Vernachlässigung von staatlichen Aufgaben durch Echnaton (1364-1347 v.Chr.) kam es zum schnellen Verfall dieser religiösen Vorstellung. Der darauffolgende Pharao Tut-Ench-Amun kehrte wieder zum ursprünglichen Glauben und zur alten Hauptstadt zurück.
Im Laufe der Zeit fallen immer mehr feindliche Völker, wie z.B. die Nubier, die Perser und die Araber, in Ägypten ein und erobern ganze Landstriche.
Durch die viele Tierverehrung in der Spätzeit zerfiel die Ägyptische Religion fast, und durch die Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen erlosch sie ganz. Doch einige Gottheiten, vor allem Isis uns Osiris, behielten und vergrößerten noch ihre Bedeutung danach.