Eine Übersicht.
Von Reverend Movimiento 

Es war das Jahr 1981 als in der Kleinstadt Sindelfingen im Schatten des Stammheimer Terroristenknastes die Punkrock Band "Wieso" gegründet wurde. So sagt es jedenfalls Jochen Bix, der erste Wizo-Sänger, der spätere Frontmann Axel hält das eher für "Pausenhoferzählungen", die Band sei die "Schülerband der 6c". Erst vier Jahre später, im Winter 1985, stoßen der eben zitierte Axel (Gesang und Gitarre) und Jörn (Bass) zur Band, die nun ihre ersten Songs mit Hilfe eines Drummcomputers probte, der allerdings bald durch Ratz Plapp ersetzt wurde.

 1986 folgten die Umbennung von "Wieso" in "Wizo"  und Aufnahmen der Songs "Poperschwein" und "Sixpack" für einen Stuttgarter Tapesampler (aus dem allerdings nie etwas wird). Es folgten Konzerte, das erste am 27.11.87 in Herrenberg und 1988 erschien schließlich das erste Demotape: "Keiner ist kleiner".

Im September 1989 stieß Charly als neuer Drummer zur Band - die zweite Demo wird aufgenommen: "Gute Freunde". Als sie 1990 erschien, hatte nicht nur Ratz (und der Drummcomputer!!!) die Band verlassen, auch Sänger Jochen ging weg: Nach Berlin-Friedrichshain zum Häuserbesetzen. Zusammen mit dem Regensburger Punkrocker Fratz A. Thum (heute auch Drummer bei Use to Abuse) gründeten Wizo das Label "Hulk Räckorz" auf dem sie neben ihrem Demo auch die "Klebstoff" EP veröffentlichten, ehe 1991 die erste LP erschien: Wizo brachten die "für´n Arsch" LP auf den Markt und promoteten sie, in dem sie bei einer Gerichtsverhandlung gegen Manfred Krug "Freiheit für Manfred Krug" forderten und damit sogar in der Bildzeitung Erwähung fanden. Dies gelang Wizo auch 1992, als ihre Single "Roy Black" von eben dieser zur "schlechtesten Platte" des Jahres gewählt wurde. Zusätzlich veröffentlichten sie nun ihren zweiten Longplayer "Bleib tapfer", der als CD mit dem Album "für´n Arsch" als Bonus erschien. 1993 coverten Wizo den Ace of Base Hit "All that she wants" und veröffentlichen die Platte auf Polydor. Das Label sicherte sich alle  Rechte an dem Song und auch an dem Video, das damals sogar auf MTV lief.  

1994 ließen sich Wizo zur Promotion ihres Albums "UUAARGH!" wieder was besonderes einfallen: Ein Gig auf den Chaostagen in Hannover brachte die Schwaben zum zweiten mal (nach dem Krug-Gig) ins "heute" Journal. Kurz darauf erschien die Platte: "UUAARGH!" gefiel auch dem NoFx- Bassisten "Fat Mike", der Wizo daraufhin 1995 sogar einen Vertrag bei seinem kalifornischen Kultlabel "Fatwreck Chords" anbot. Die völlig überraschten Sindelfinger nahmen an und verkaufen mittlerweile sogar mehr Platten in den USA als die Toten Hosen.  Nachdem Wizo mit NoFx ein paar Shows in Deutschland gespielt hatten, reisten sie zum Skatepunkfestival "Vans Warped Tour" und spielten auf denselben Konzerten wie Sick of it all oder L7 (übrigenz waren auch die Kiddiepunks von Sum 41 ,damals noch Zuschauer, anwesend und kamen erst über dieses Festival vom Metal zum Punk!!).

Vorher hatte sich aber zu Hause etwas zusammengebraut: Der Song "Kein Gerede" hatte plötzlich " terroristische Inhalte" und wurde zensiert. Wizo (denen deswegen auch eine Haftstrafe drohte) machten aus dem Song eine Karaokeversion die dann auf die Bleib Tapfer/ für´n Arsch Scheiben gepresst wurde. Es gab aber auch noch gute Nachrichten: Im Herbst 1995 gingen Wizo mit Die Ärzte auf Tour und konnten so auch andere Zielgruppen erreichen. Außerdem veröffentlichten Wizo noch die EP "Herrenhandtasche" die durchweg gute Kritiken bekam. Trotz eines Nicht-vorhandenen-Majorvertrags kam die Platte weit unter die Top 100 Albumcharts. 1996 trennte man sich im schlechten von Charly (Axel: "Zu dem haben wir zum Glück keinen Kontakt mehr!") nachdem er die Band "im Stich gelassen" hatte. Als neuer Drummer stieß Ingo dazu, der zuvor bei C.M.F gespielt hatte, die im Jahr davor auch mit Wizo getourt waren. Die ´7 Single "D.W.S" wurde veröffentlicht. 1997 tourten Wizo mit Hi-Standard und Good Riddance durch Japan und mit Aurora durch Ungarn. Beide Touren brachten Splits hervor: Mit Aurora wurde eine ganze Split CD aufgenommen, allerdings mit alten Songs (darunter auch "Kein Gerede" weshalb die Platte in Doofland auch nicht zu haben ist), mit den Japanern von Hi-Standard wurde die Split EP "Weihnachten stinkt!" aufgenommen, die auf Hulk Räckorz und dem japanischen Hi-Standard Label "Pizza of Death" veröffentlicht wurde. Darauf befanden sich die Coverversion eines Weihnachtslied und ein neuer Song je Band. 1998 veröffentlichten Wizo eine Art "Best of" für Amerika unter dem Namen "Kraut& Rüben" auf Fatwreck. 1999 wurde nach langem Hin und Her eine weitere Zensurmaßnahme an Wizo durchgeführt, diesmal war der Staatsschutz nur Handlanger, nicht Drahtzieher (Kläger war die Diözese Regensburg): Das berüchtigte "Schwein am Kreuz" als Shirt, Button, Poster und Bookletbild auf der UUAARGH! sowie als Plattenbedruckung der "Goldenes Stück" Single wurde wegen "Beschimpfung religiösen Bekenntnisses" von eben diesen verbannt. 

2001 kam dann mal wieder ein Lebenszeichen von den von vielen für aufgelöst gehaltenen Wizo´s. Man hatte sich mittlerweile (im Guten!!!) von Ingo getrennt und mit dem neuen Drummer Herrn Guhl den Song "R.A.F" aufgenommen, der auf einem Fatwreck Sampler veröffentlicht wurde. Es folgten Konzerte im Rahmen der Deconstruction-Tour in Zürich und Offenbach und Anfang 2002  in Berlin, wo man erst als "Vorband" der Terrorgruppe auftrat und dann den ehemaligen Sänger Jochen an seinem Arbeitsplatz, der KvU, zum Gastgesang nötigte.  Im Herbst erschien ein weiterer Fatwreck-Sampler auf dem ein neuer Song zu hören war: Hate You ist zwar grade mal 56 Sekunden lang, aber immerhin...

 Ein Remake des 1995 veröffentlichten Songs "Ok Fred" wurde 2003 auf dem Terrorgruppe-Jubiläumssampler "Aggropop Now" veröffentlicht, des Weiteren spielten Wizo ein Konzert in Pirmasens.

Im November folgte die zweite Japan-Tour mit nem Haufen völlig unbedeutender Fatwreck-Bands, ehe die bis dato oftmals empörten deutschen Fans beglückt wurden. Mit einer Weltneuheit namens Stick EP, einem mit mp3s bespielten USB-Stick, machten Wizo dann im Herbst 2004 wider von sich Reden, ehe im November mit "anderster" endlich wieder ein Album erschien. Dass sich die neue LP tatsächlich von den vorherigen Alben unterschied, sorgte für gemischte Reaktionen, für Lob und Tadel sozusagen, denn Platte war selbst für einige "Punker" zu progressiv. Den Schlusspunkt dieser, leider doch nicht, unendlichen Geschichte setzen Wizo, als sie ihre Auflösung ankündigten und ihre fulminante Bandgeschichte mit einer eben so fulminanten Abschiedstournee beendeten, B.D.U sozusagen.

Im Nachhinein kristallisieren sich jedoch neue Projekte der einstigen Wizo-Mitglieder heraus (vgl. Band).

©+ Wizo.Rockz.de 2006