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Broadsides: The Age of Fighting Sail, 1775-1815
von Nathan Miller Sprache: Englisch Paperback - 400 Seiten - Wiley New Edition |
Die britische Fregatte AMPHION (32 Kanonen) hatte wegen dringender Reparaturen in ihren Heimathafen Plymouth zurückkehren müßen : Sie war auf dem Weg zur französischen Küste gewesen, um zum dort kreuzenden Fregattengeschwader von Sir Edward Pellew zu stoßen. Dabei geriet sie in einen Sturm und wurde schwer beschädigt. Ihr Kapitän Israel Pellew - ein Bruder des o.g. Kommodore - brachte die Fregatte daraufhin in die Docks der südenglischen Hafenstadt.
Am 22. September 1796 lag die AMPHION längseits einer Kranhulk, die dem Schiff einen neuen Bugsprit einsetzen sollte. An Bord herrschte viel Betrieb, denn die meisten Männer der 215 Mann starken Besatzung stammten aus Plymouth und hatten Angehörige zu Besuch.
Am Nachmittag empfingen Kapitän Pellew und sein 1. Offizier in der Kapitänskabine zum Dinner den holländischen Kapitän Swaffield (Swanfeld ?) von der OVERYSSEL (64). Pellew und sein Leutnant saßen in der Nähe der Heckfenster, ihr Gast auf der anderen Seite des Tisches. Ungefähr um 16:00 wurden die Offiziere durch eine erste heftige Explosion zu Boden geworfen.
Bruchteile einer Sekunde später wurde Plymouth wie durch ein Erdbeben erschüttert, die Explosion schleuderte die britischen Offiziere durch die Heckfenster. Pellew wurde auf einen achtern liegenden Leichter geschmettert, der Leutnant landete im Hafenbecken - beide überlebten verletzt. Der holländische Kapitän dagegen wurde erst einen Monat später zerschmettert aufgefunden.
Mit ihm starben auf der AMPHION in nur einem Moment mehr als 300 Seeleute, Frauen und Kinder.
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Neben den genannten englischen Offizieren überlebten nur rund 10 andere Personen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion entweder am Heck oder Bug aufhielten. Den herbeieilenden Menschen im Hafen bot sich ein Bild des Grauens : Der Himmel über dem Hafen färbte sich rötlich, auf dem Wasser trieben brennende Teile der Fregatte neben menschlichen Torsos, die Kranhulk war ebenfalls mit schwarz verfärbten menschlichen Überresten und brennenden Trümmern bedeckt. Die AMPHION selbst war verschwunden, die Reste des Rumpfes in 10 Faden tiefem Wasser gesunken.
Inmitten des Schreckens fanden die herbeigeeilten Helfer jedoch noch ein Kind, das in den Armen seiner zerissenen Mutter überlebt hatte. Auch meldeten sich am Tage danach noch zwei, drei Seeleute, die in´s Wasser geschleudert worden waren.
Die genaue Ursache der Schiffskatastrophe blieb im Dunkeln, doch war jedenfalls die Pulverkammer direkt entzündet worden. So fiel der Verdacht auf den ersten Kanonier, der an diesem Tage betrunken gesehen worden war, wie er nach unten gegangen war.
Im November wurde jedoch neben der Leiche einer Frau auch ein Brotbeutel mit einigen Pfund Schießpulver geborgen, was die Vermutung nahelegte, daß Besatzungsmitglieder der AMPHION illegal einen Handel mit dem Explosivstoff betrieben hatten.
Kapitän Israel Pellew, der sich wegen des Verlustes des Schiffes der obligatorischen, kriegsgerichtlichen Untersuchung stellte, wurde mit allen Ehren freigesprochen.
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The Royal Navy: A History from the Earliest Times to 1900 von William Laird Clowes Sprache: Englisch Taschenbuch (Reprint) - 640 Seiten Erschienen bei Chatham Publishing - Erscheinungsdatum: 1. November 1996 |
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