Exobiologische Weltraumforschung
G. Horneck
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Linder Höhe, 51147 Köln
Die Exobiologie befaßt sich mit dem Verständnis von Leben und den Prozessen, die zu seiner Entstehung, Evolution und Ausbreitung
führen, als Bestandteil der kosmischen Evolution. Hierbei liefert die Weltraumforschung einen wichtigen Beitrag mit der
Radioastronomie, der Planetenforschung und der Forschung unter Weltraumbedingungen. Im Rahmen der ESA werden verschiedene
Konzepte für die Suche nach Leben auf dem Mars - ob Fossilien, Vorstufen oder noch aktive Formen - entwickelt (Beagle 2 auf Mars
EXPRESS, Exobiologisches Paket für 2005). Untersuchungen zu möglichen Ausbreitungsmechanismen von Lebenskeimen in unserem
Sonnensystem (auf Apollo 16, Spacelab, EURECA, LDEF, FOTON, MIR) zeigten, daß resistente Bakteriensporen über Jahre im freien
Weltraum überleben können, wenn sie vor der UV-Strahlung der Sonne geschützt sind, z.B. eingebettet in "künstliche Meteoriten". Auf
der Internationalen Raumstation werden auf der Expositionsplattform EXPOSE vom Konsortium ROSE (Responses of Organisms to
Space Environment) Untersuchungen an terrestrischen Modellsystemen unter Weltraumbedingungen durchgeführt, um zum einen
photobiologische Vorgänge unter dem simulierten Strahlenklima von Planeten (z.B. frühe Erde, Mars, Bedeutung der Ozonschicht für
die Biosphäre), zum andern die Chancen und Grenzen für die Ausbreitung des Lebens zwischen den Planeten zu untersuchen.