Selbstreplizierende Systeme können als Modellsysteme für den chemischen Ursprung des Lebens dienen, wenn sie das richtige kinetische Wachtumsverhalten zeigen.
Der Vortrag behandelt die Verfolgung der Reaktionskinetik eines Replikators durch Messung von Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfer (FRET) zwischen zwei geeigneten Fluoreszenzfarbstoffen, die an bestimmten Stellen der molekularen Bausteine des zu untersuchenden selbstreplizierenden Systems eingeführt wurden. Das System besteht aus zwei chemisch modifizierten DNA-Tetrameren, die an einem DNA-Oktamer als Templat verknüpft werden. Die Sequenz ist so gewählt, daß Templat und Reaktionsprodukt selbstkomplementär sind, wodurch der Gesamtprozeß autokatalytisch wird.
Das Verfahren ermöglicht es, den Reaktionsverlauf online in einer Fluoreszenzküvette zu verfolgen. Die dabei erhaltenen Daten werden kalibriert und rechnerisch am Computer mit mehreren Experimenten gleichzeitig an einen zu Grunde gelegten Reaktionsmechanismus gefittet. Die großen Datenmengen erlauben eine hohe Genauigkeit bei der Ermittlung der stattfindenden Prozesse.
Die erhaltenen kinetischen Parameter lassen Rückschlüsse auf die Reaktionsbedingungen zu, die notwendig sind, um die Effizienz des Replikatorwachstums zu erhöhen.