Leben und vor allem mikrobielles Leben auf der Erde hat sich vor mehr als 3 Milliarden Jahren etabliert. Es ist zu vermuten, dass bereits fruehzeitig mikrobielle metabolische Prozesse und Reaktionen globales Ausmass erreichten. Es koennte sogar so sein, dass bestimmte Stoffwechseltypen von Archaea und anderen Bakterien dabei eine vorherrschende Rolle gespielt haben, die von letzteren in spaeteren Erdzeitaltern aufgrund von Verdraengungs- und Anpassungsprozessen nie wieder erreicht wurde. Hinweise auf derart beherrschende Situationen lassen sich mit Hilfe der organischen Geochemie, der Palaeo-Oekologie, der Isotopenforschung ableiten. In spaeteren Erdzeitaltern (spaetestens mit dem Eintritt der eukaryotischen Makroorganismen in das irdische Geschehen) lassen sich folgende Trends ableiten. Je groessere Gebiete der damaligen Ozeane besonders aber der damaligen Landoberflaechen von Makroorganismen beherrscht wurden (z. B. Schachtelhalmwaelder) um so groesser muss der Einfluss der Lebewesen auf die Zusammensetzung der Atmosphaere, der Gewaesser und auch der Sedimente geworden sein. Gleichzeitig muss auch der Einfluss der Organismen auf das Wetter und Klima stark angewachsen sein. Hierbei ist wiederum anzunehmen, dass dieser Einfluss tendenziell die Umweltbedingungen zu normieren versucht. Dies bedeutet, dass extreme Schwankungen der Umweltbedingungen aufgrund geophysikalischer und anderer Bedingungen moeglichst unterdrueckt wuerden. Dies wiederum wuerde die Verbreitung von bestimmten Organismentypen bevorzugen und andere (fruehere, robustere, oder extremophile) Formen an den Rand draengen. Organismen, die sehr extreme Schwankungen der Umweltbedingungen ueberdauern koennten muessen sich in Zeiten und an Orten entwickelt haben, die solche Bedingungen auf einer fruehen Erde aufwiesen. Sie muessten weiterhin heute an Orte abgedraengt sein, an denen extreme Schwankungen der Umweltbedingungen vorkommen. Dies waeren Wüstengebiete und Wuestenoberflaechen in besonderem Masse. Folgende Schwankungen und Extreme sind dabei denkbar: (1) extreme Temperaturschwankungen im Tages- und Jahresgang; (2) extremer Wassermangel in periodischen und aperiodischen Zeiträumen von bis zu 25 Jahren und mehr ohne Niederschlag; (3) extreme Schwankungen in der Versorgung mit Energiequellen, Elektronendonatoren und Elektronenakzeptoren und Naehrstoffen; (4) extreme Schwankungen oder Dauerbelastung durch jegliche Art von (kosmischer) Strahlung. Organismen, die an solchen Standorten auf der Erde gefunden werden koennen geeignete Kandidaten fuer die vergleichende Suche nach Leben auf Planeten und planetenaehnlichen Himmelskoerpern sein, die folgende Bedingungen aufweisen: (1) Ein Minimum an Wasser ist vorhanden. (2) Die Temperaturen liegen an oder in Naehe der Oberflaeche haeufig unter 120°C. (3) Die Umlaufbahn und/oder die Eigenrotation fuehrt zu wechselnden Bedingungen an der Oberflaeche.Experimente unter irdischen Bedingungen muessten in jedem Falle auch soweit moeglich der Zusammensetzung der potentiellen oder bekannten Atmosphaere des zu pruefenden Koerpers angepasst sein. Im Falle des Mars waere dies eine Atmosphaere die nur Spuren oder geringe Anteile an Sauerstoff zur Verfuegung stellt.