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INTERCOM 14
Clubzine des Perry Rhodan World Communication Club
Clubinterna, Stories, Grafiken und Rezensionen rund um Perry Rhodan
(dt., INTERCOM erscheint monatlich, INTERCOM 14: Februar 1997)
Insgesamt überzeugt auch diese INTERCOM-Ausgabe eher durch seine Aufmachung und Umsetzung und durch die ausgezeichneten Farbbilder als durch die Geschichten, denen es manchmal schlicht an Lesbarkeit mangelt.
INTERCOM erscheint mit so schöner Regelmäßigkeit und in solch einem Umfang, daß es derzeit wohl das größte und erfolgreichste deutschsprachige (inzwischen auch in einer englischsprachigen Ausgabe erhältliche) eZine im Bereich der SF ist.
An der optischen Gestaltung hat sich in den letzten Nummern nicht viel geändert (vgl. Rezi zu INTERCOM 11): Den Seitenhintergrund bilden immer noch die bekannten wirbelnden kleinen Sternchen, die je nach eingestellter Schriftgröße das Lesen ein wenig erschweren können. Farbige Buttons, bunte Balken und poppige Seitenüberschriften erschlagen in ihrer Kombination auch weiterhin.
Verbessert wurde die Präsentation und Nutzerfreundlichkeit der einzig noch verbliebenen NEWS-Sparte: PR-News. Die anderen wurden laut Clubvorsitzenden Thorsten Eyrich mangels Material und wohl auch mangels Interesse nicht mehr fortgeführt. Am Seitenanfang findet sich nun eine Übersicht aller Meldungen, von der aus der Leser nun direkt zu den ihn interessierenden Punkten springen kann. Er muß nun auch nicht mehr bis zum Seitenende scrollen, um auf eine Sprungmarke hin zum Anfang der Seite zu stoßen. Die Herausgeber von INTERCOM sind sichtlich darum bemüht, die Vorteile von Hypertext zu nutzen, was das Zine positiv hervorhebt.
Diesmal gibt es einen "Online-Chat". Das hat mich neugierig gemacht. Aber natürlich war nichts online. Das war schon allein deshalb so, weil ich mir INTERCOM offline zu Gemüte führe und Vereinsmitglieder das eZine als mail bekommen. "Online-Chat" war nichts als das umfangreiche Protokoll einer abendlichen Plauderrunde im Netz. Den Beteiligten scheint es Spaß gemacht zu haben. Weil es aber nur ein Protokoll ist, bleiben INTERCOM-Leser außen vor und können sich nur wundern, wie man einen Inhalt, der sonst ein paar kurze Absätze gefüllt hätte, zu imposanten 75 KB Textmasse aufbläht. Für die Zukunft allerdings ist geplant, über die Homepage des Clubs Online-Chats oder Newsgroups zum Thema PR anzubieten. Das hätte dann aber mit INTERCOM direkt nichts mehr zu tun.
"Downsizing", jenen populären Modebegriff trendverliebter Manager, hat Wolfgang Britz zum Titel seiner Geschichte erkoren, in der er in wenigen Absätzen die Zukunft einer Menschheit in den Klauen eines übermächtigen Computerkonzerns entwirft. Da muß er notgedrungen oberflächlich bleiben. Was herauskommt, liest sich so: "Die vom entstandenen weltumspannenden Konzern mit Sitz in Seattle gelieferten Anwendungen und Produkte setzten neue Standards in der Arbeitswelt aller Branchen. Die dadurch überproportional schnell voranschreitende Rationalisierung in den Unternehmen machte einen Großteil der arbeitenden Menschen überflüssig. [...] Von Jahr zu Jahr wurden immer mehr Mitarbeiter freigesetzt. Innovative Ideen konnten von immer weniger Menschen in wesentlich kürzerer Zeit als in der vorherigen konjunkturellen Hochphase realisiert werden. [...] Das für die marktwirtschaftlichen Initialzündungen verantwortliche Duo Lang/Olsen wurde von der stetig schwindenden Zahl derer, die vom Aufschwung profitierten, geradezu als Götter verehrt. Von der Masse der Verlierer wurden sie dagegen gehaßt wie die sprichwörtliche Pest." Eine ziemlich trockene Darstellung, die zwar mit dem Titel nichts zu tun hat, deren einzige tiefere Bedeutung aber darin liegt, daß sie mit ihrer simplifizierenden und pessimistischen Sichtweise genau die Stimmung wiedergibt, die derzeit vielen Menschen in Deutschland aufs Gemüt drückt. Das ändert nichts daran, daß der Inhalt so ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist - und sich leider auch so liest. Eine tragfähige Handlung hat "Downsizing" nicht zu bieten. Ein Mann betritt die Machtzentrale des "Moloch" genannten Weltherrschers, macht ihm ein paar Vorwürfe und geht wieder: Das ist nicht gerade der Stoff, aus dem gute Geschichten gestrickt sind. Und das ist der eigentliche Mangel, daß es in der Geschichte kein Element gibt, welches Interesse an ihrem Fortgang wecken könnte.
Ein anderes Problem hat Thorsten Oberbossel in "Der Bote der Vorzeit - spätes Erwachen". Das ist der erste Teil einer neuen Fortsetzungsgeschichte, in der es seinen Protagonisten nach Problemen mit dem Überlichtantrieb in eine ferne Zeit katapultiert. Nicht sonderlich originell, der Plot. Zwei Dinge machen die Story kaputt: Einmal der Technikfetischismus ihres Autoren, bei dem schon die bloße Beschreibung des Auftauchens aus dem Hyperraum zum Akt gerät, die Darstellung des Antriebs zum Auszug aus einem Lehrbuch für Sternenflotteningenieure: "Dieser Antrieb sendet zunächst eine gerichtete Hyperenergieschockwelle aus, die einen Riß im Raum-Zeit-Gefüge verursacht, durch den das entsprechende Schiff gezogen wird, nachdem es eine zweite Stoßwelle auf Hyperraumbasis erzeugte, um den Riß nach dem Durchstoß wieder zu schließen. Beide Wellen trieben das Schiff im entstofflichten Zustand durch den Hyperraum und sorgten für einen stabilen Übergang zwischen zwei Punkten im Normalraum ohne Zeitverlust. Jedoch barg dieser Antrieb Nachteile. So mußte zunächst umständlich die relative Bewegung zwischen Start- und Zielpunkt errechnet werden und auf Hyperraumvariable übertragen werden. Dann belastete die Ent- und Rematerialisation lebende Besatzungen körperlich so sehr, daß keine Flüge über große Entfernungen stattfinden konnten. Mit der Entwicklung des Tripolantriebes wurden diese Nachteile behoben. Raumfahrt wurde sicher, schnell und unbeschwerlich." Häufungen solcher und ähnlicher Passagen erschlagen. Daß Thorsten ein Fremdwesen zum Helden seiner Geschichte gemacht hat, bei dessen Darstellung aber scheitert, weil sich die Fremdheit nur auf Äußerlichkeiten und den Gebrauch fremder Meßeinheiten reduziert und damit jeder Glaubwürdigkeit entbehrt, das ist der zweite große Schwachpunkt der Geschichte. Gut gelöst ist lediglich die Überleitung zur nächsten Folge: Die Geschichte endet, als ein fremdes Raumschiff auftaucht und mit ihm zahlreiche Fragen, die es in der Fortsetzung dann zu beantworten gilt.
Wenn ein Erzähler vom Thema seiner Geschichte abschweift, "was allerdings so ziemlich egal ist, da ich ja sowieso nur in dieses positronische Notizbuch schreibe, um die Zeit totzuschlagen", so läßt das den Leser nichts Gutes erwarten. Leider ist das "Logbuch des Hansekontors Xelatron", von dem Alexander Noffz bisher nur den Auftakt verfaßt hat, zu kurz, um hier zu einem Urteil zu kommen. Ein Logbuch ist es aber nicht. Vielmehr die in Tagebuchform gehaltene Geschichte des Kommandanten Peres Milladro, der sich nach einem Unfall vom Rest seiner Raumstation abgeschnitten sieht. Ohne Nahrung, bald ohne Strom und nur von menschenleeren Laderäumen mit merkwürdiger Fracht umgeben. Groß scheint ihn sein Schicksal aber nicht zu kümmern: fehlende Lebensmittel, der bevorstehende Zusammenbruch der Lebenserhaltung, das kommt bei Alexander alles recht flapsig daher. So kümmert es den Kommandanten denn auch weniger, wie er an Nahrung kommt: "Ich habe eine von diesen... diesen Kisten aufgemacht, prompt kam so ein grünes, längliches Etwas mit entgegen.. nach einem Fußtritt sah der Wurm zwar nur noch wie eine grüne Nudel aus, aber denkt ihr, das Ding schmeckt so?!" Das viel größere Problem ist der begrenzte Speicher seines elektronischen Notizbuches: "Was, das Buch ist voll? Oh nein, was soll ich denn jetzt machen?!? Hmm, vielleicht ist den den Kisten auch was zu schreiben, meinetwegen auch Blues-Papier und Buntstifte... Wieviel habe ich noch? OK, gehe ich mal s (Fortsetzung folgt)". Dann vermutlich wird zu erfahren sein, ob es sich bei der Geschichte um den Versuch einer Parodie handelt oder Alexander das Ganze einfach verunglückt ist.
"Auf der Suche nach ES", Teil 5+6, ist ganz sicher eine Parodie, nicht nur, weil ihr Autor Thomas Rabenstein sie als solche bezeichnet. Daß er sie als nackte Dialoge serviert, gefällt mir nicht, weckt es doch den Verdacht notorischer Bequemlichkeit. In den besten Momenten der Geschichte aber zieht Thomas mehrere Serien, (Perry Rhodan, Star Trek, Star Wars) und ihre Helden mit ihren Schwächen genüßlich durch den Kakao. Und das sollte doch gefallen.
Die in der INTERCOM Gallerie ausgestellten Grafiken von Holger Möllers, Markus Silbereisen und Norbert Schneider, führen auch diesmal wieder eindrucksvoll vor, was mit Grafikprogrammen (so man sie beherrscht) alles zu erreichen ist.
INTERCOM, das derzeit größte und erfolgreichste eZine für SF überzeugt auch in dieser 14. Ausgabe eher durch seine Aufmachung und Umsetzung und durch die ausgezeichneten Farbbilder als durch die Geschichten.
Thomas Schmitz
Bochum, 26.02.1997
(Netscape 2.02)
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Reaktionen:
Date: Thu, 27 Feb 1997 14:44:04 -0500
From: Thomas Rabenstein
Hallo Thomas,
>> "Auf der Suche nach ES", Teil 5+6, ist ganz sicher eine Parodie,
>> nicht nur, weil ihr Autor Thomas Rabenstein sie als solche bezeichnet.
>> Dass er sie als nackte Dialoge serviert, gefaellt mir nicht,
>> weckt es doch den Verdacht notorischer Bequemlichkeit.
>> In den besten Momenten der Geschichte aber zieht Thomas mehrere Serien,
>> (Perry Rhodan, Star Trek, Star Wars) und ihre Helden mit ihren Schwaechen
>> genuesslich durch den Kakao. Und das sollte doch gefallen.
Vielen Dank fuer Deine Mail.
Als ich die erste Story "Treffen der Serien" im Compuserve PERL Forum
gepostet habe, haette ich nie gedacht, dass am Ende 3 Stories daraus
werden, geschweige denn dass jemand sich die Muehe macht, eine REZI ueber
meine Bloedeleien zu schreiben.
Nach Treffen der Serien kam "Die Rueckkehr der Serien" und schliesslich
"Auf der Suche nach ES."
Du siehst das ganze hat sich ueber die Zeit hochgeschaukelt, macht aber
immer noch Spass. ;-)
Auf jeden Fall vielen Dank fuer Dein Feedback und die faire REZI.
Gruss,
Thomas
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