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Geschichte:
Die benachbarten Klöster Clarholz und Lette gehen auf denselben Stiftungsvorgang im Jahre 1133 durch Rudolf von Steinfurt zurück. Es handelte sich dabei von vornherein um ein typisches Prämonstratenser-Doppelkloster: Während sich die Chorherren in Clarholz ansiedelten, zogen die Chorfrauen ins 3 Kilometer entfernte Lette; 1134 erfolgte die kaiserliche und bischöfliche Bestätigung.
Nach Fertigstellung der Stiftskirche in Clarholz wurde diese im Jahre 1175 durch Bischof Arnold von Osnabrück geweiht, der sie auch zur Pfarrkirche erhob und die Prämonstratenser mit der Seelsorge beauftragte. Die Betreuung der Christen in Beelen war den Chorherren schon einige Jahre zuvor anvertraut worden; spätestens seit 1146 war diese Gemeinde eine dem Kloster Clarholz inkorporierte Pfarrei.
Die wirtschaftliche Entwicklung des Stiftes war recht gut und schlug sich in einer regen Bautätigkeit nieder. So wurde beispielsweise in den Jahren 1320/ 1330 die romanische Basilika zur gotischen Hallenkirche umgebaut; aus dieser Zeit stammt auch die kleine Angelus-Glocke, die noch heute die Gläubigen zum Gebet ruft und eine der ältesten Glocken Westfalens ist.
Die Disziplin bot allerdings gelegentlich Anlass zu Klagen. Äußere Belastungen, insbesondere die lippisch-tecklenburgische Fehde mit einer Brandschatzung 1437, kamen hinzu. Der Konvent blüte erst wieder auf, als zwei Marienfelder Zisterzienser im Jahre 1439 auf Intervention des Baseler Konzils die Stiftsleitung übernommen hatten.
Zu Beginn der Reformationszeit stellte sich Clarholz wieder in einem verhältnismäßig guten Zustand dar, während sich grobe Verstöße gegen die Ordensregel erst nach 1566 häuften. Im 17. Jahrhundert kam es, vor allem auf Betreiben auswärtiger Mitbrüder, zu einer allmählichen Rezeption der Reformen des Trienter Konzils und damit zu einem erneuten Aufschwung im wirtschaftlichen und geistlichen Leben des Klosters: 1680/ 1685 wirkte der bekannte religiöse Schriftsteller Leonhard Goffiné, Prämonstratenser der Abtei Steinfeld in der Eifel, als Seelsorger in Clarholz. 1693 wurde der 34jährige Elbert von Kückelsheim Propst von Clarholz; er ließ in seiner Regierungszeit (er starb am 10. Mai 1750 im Alter von 91 Jahren) die Propstei, den Wirtschaftshof, die Klosterpforte, Altäre und Orgel der Stiftskirche und die Pfarrhöfe in Lette und Beelen neu erbauen. 1788 kam es zur Einrichtung eines Hausstudiums mit Bibliothek und zur Rezeption von Ideen der Aufklärung. Propst Jodokus van Oldeneel zeichnete sich besonders durch seine Gastfreundschaft aus, indem er zwölf Emigranten aufnahm (darunter acht Prämonstratenser), die vor der Revolution in Frankreich geflüchtet waren.
Der drohenden Säkularisation suchte der Konvent zwar durch ein beim Reichshofrat in Wien angestrengtes Verfahren zu entgehen, musste das Kloster am 27. Oktober 1803 allerdings dennoch verlassen - gezwungen durch preußisches Militär, das der Graf von Bentheim-Tecklenburg dazu geordert hatte. Nach der Aufhebung wurden die Kreuzgänge, das Kapitelhaus und weitere Gebäude abgebrochen.
Die Klosterkirche blieb katholische Pfarrkirche; um 1895 kam es zu neugotischen Veränderungen an den Fenstern und an ihrer Ausstattung. Das Konventshaus dient heute als Wohnung des Pfarrers und als Gemeindezentrum. Die Propstei und die ehemaligen Wirtschaftsgebäude sind Eigentum des Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg. Dort befindet sich auch der Kapitelsaal, der für kulturelle Veranstaltungen (z.B. Konzerte; er verfügt über ca. 100 Plätze) genutzt wird und besichtigt werden kann. Die ehemalige Zehntscheune wird heute als Begegnungsstätte und als Kindergarten genutzt.
1996 kam es zur Gründung des Vereins "Freundeskreis Propstei Clarholz e.V.", der sich die Restaurierung und Pflege der Klosteranlage zur Aufgabe gemacht hat und sie einer angemessenen Nutzung zuführen will. Einen ersten Erfolg der Vereinsarbeit stellt dabei die Katalogisierung und Wiederaufstellung der Klosterbibliothek dar.
Literatur: | Heimatverein Clarholz und Heimatverein Lette (Hrsg.): Clarholz und Lette in Geschichte und Gegenwart 1133- 1983. Heimatbuch zur gemeinsamen 850-Jahr-Feier, Clarholz und Lette 1983. Clarholz und Lette. 850-Jahr-Feier in Bild und Wort. Dokumentation des Jubiläums, Clarholz und Lette 1984. MEIER, Johannes (Hrsg.): Clarholtensis Ecclesia. Forschungen zur Geschichte der Prämonstratenser in Clarholz und Lette (1133- 1803), in: Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte 21, Paderborn 1983. Kirchenführer: Kloster Clarholz und die Pfarrkirche von Lette, Westfälische Kunststätten Nr. 56, Münster 1990. |
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Ansprechpartner: | Kath. Pfarramt St. Laurentius, Propsteihof 24, 33442 Herzebrock-Clarholz, Tel.: (05245) 5692, Fax: (05245) 857377 Pfarrhaus@laurentius-clarholz.de, http://www.laurentius-clarholz.de
Freundeskreis Propstei Clarholz e.V., |
Öffnungszeiten: | Die Kirche ist täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. |
Führungen: | An bestimmten Tagen im Jahr, z.B. Samstag 19.Mai 2001, Mittwoch, 6.Juni 2001 (St.Norbert) und Samstag, 30.Juni 2001, jeweils 15 Uhr, werden vom "Freundeskreis Propstei Clarholz e.V." offene Führungen angeboten (Dauer: 90 bis 120 Minuten). Gruppen können Führungen unter oben angegebener Adresse vereinbaren. |
Gottesdienste: | SA 18.30 Uhr Vorabendmesse; SO 8 Uhr Hl. Messe, 10 Uhr Hl. Messe; MO bis FR 8 Uhr Hl. Messe |
Gaststätten: | Altes Gasthaus Rugge (=Klostergasthof von 1667), Propsteihof 15, 33442 Herzebrock-Clarholz, Tel.: (05245) 871520 (täglich Mittags- und Abendtisch)
Übernachtung empfohlen bei (beide Hotels liegen je ca. drei Kilometer von der Klosteranlage entfernt):
Hotel Hemfelder Hof, |
![]() | Clarholz erreicht man von der A 2 (Hamm - Bielefeld) aus. Aus Richtung Süden/ Westen Abfahrt Oelde, dort auf die Verbindungsstraße Richtung Lette/ Clarholz (L 806). Aus Richtung Norden/ Osten Abfahrt Rheda-Wiedenbrück, dort auf die B 64 Richtung Herzebrock-Clarholz. |