Diese Seite wurde erstellt nach Angaben von Uwe Steffen (ev. Domgemeinde Ratzeburg)

Ratzeburg

PATROZINIUM: St. Marien und St. Johannes Ev.,
heute ev. Domgemeinde Ratzeburg.
DIÖZESE: Im Gebiet des Erzbistums Hamburg,
als ev. Kgm. aber zur Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche gehörig.
HISTORISCHE ZIRKARIE: Sachsen
BUNDESLAND: Schleswig-Holstein (D)
HEUTIGER ORTSNAME: Ratzeburg, Kreisstadt des Kreises Herzogtum Lauenburg
GRÜNDUNG: 1154
AUFHEBUNG: 1504

Geschichte::
1251- 1504Prämonstratenserstift mit Domschule
1504- 1845Humanistisch- christliches Gymnasium des Bistums Ratzeburg (bis 1648 unter der kirchlichen Aufsicht des Stiftssuperintendenten, bis 1845 unter der Verwaltung der Herzöge von Schwerin und Neustrelitz)
1845- 1849Lauenburgische Gelehrtenschule
1849- 1950Verschiedene Nutzungen
1950- 1972Evangelische Heimvolksschule
1972- 1974Spätaussiedlerschule des Diakonischen Werkes Rendsburg
1977- 1979Freizeitheim der Domgemeinde für Bildung und Meditation
1979- 1989Evangelisches Domkloster
seit 1990Pastoralkolleg der Nordelbischen und Pommerschen Ev. Kirche
Die Stadt Ratzeburg ist teils auf einer Insel im Ratzeburger See, teils am Festland gelegen. Die Stadtinsel soll schon im Neolithikum (4000- 1000 v. Chr.) besiedelt gewesen sein. Nach der Völkerwanderungszeit (400- 600 n. Chr.) siedeln ab Mitte des 7. Jahrhunderts Slawen in diesem Gebiet. Ab etwa 1050 betreibt der Hamburger Erzbischof Adalbert von Bremen (1043- 1072) die Christianisierung in den Ländern des Nordens und bis an die sächsische Stammesgrenze (heutiges Ostholstein, Lauenburg und westliches Mecklenburg).
Das Bistum Ratzeburg wird erstmals 1062 gegründet, besteht aber nur bis 1066, ohne das der ernannte Bischof Aristo sein Amt antrat. Es wird durch Heinrich den Löwen (1129- 1195), Herzog von Sachsen und Bayern, im Jahre 1154 neu gegründet. Dieser setzt als ersten Bischof von Ratzeburg den Niederländer Evermod (1154- 1178), den Propst des Prämonstratenser-Stifts St. Marien in Magdeburg, einen der ältesten und eifrigsten Schüler des Ordensgründers, ein und macht sich durch ihn die Erfahrungen der Prämonstratenser bei der Missionierung und Kolonisierung im Gebiet der Mittelelbe zunutze. Auch erste Domherren des Stifts Ratzeburg, das gleichzeitig gegründet wird, stammen aus dem Magdeburger Prämonstratenser-Stift. Das Ratzeburger Domkapitel wird nach heiliger, apostolischer Tradition (wie jede Prämonstratenser-Niederlassung) mit 12 Ordensbrüdern besetzt, die einem "Praepositus" unterstehen.
Unter Bischof Evermod wird zwischen 1160 und 1170 mit dem Dombau begonnen. Als er 1178 stirbt, wird Isfried, Propst des Prämonstratenser-Stifts Jerichow in der Altmark, sein Nachfolger. Bis zur Zeit der Reformation gibt es am Dom 29 Bischöfe, von denen 25 im Dom beigesetzt sind. Drei von ihnen - Evermod, Isfried und Ludolf - wurden heiliggesprochen.
1504 wurde die Klausur aufgehoben. Die Domherren legen den Prämonstratenser-Habit ab.
Der letzte Bischof von Ratzeburg, Christoph von der Schulenburg, konvertiert 1554 zum Protestantismus und verkauft das Bistum für 10000 Taler an den Mecklenburger Herzog. Die Herzöge von Mecklenburg haben im Wechsel mit den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg als Administratoren bis 1648 das Bistum Ratzeburg verwaltet.
Erster lutherischer Prediger wird im Jahre 1566 Georg Usler. Der Westfälische Friede von 1648 bringt das Ende des Bistums Ratzeburg. Mecklenburg muss Wismar und das Amt Neukloster an Schweden abtreten, das Bistum Ratzeburg wird als Entschädigung an Mecklenburg gegeben. Es wird säkularisiert und heißt fortan Fürstentum Ratzeburg.
1937 werden durch das Groß-Hamburg-Gesetz Dom und Domhof an Preußen abgetreten. Das Patronatsrecht geht auf den Preußischen Staat, später auf dessen Nachfolger, das Land Schleswig-Holstein, über. Kirchlich bleibt der Dom mecklenburgisch, von 1961 (Mauerbau) bis heute in Verbindung mit der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche.
Unter Bischof Evermod wird um 1165 mit dem Dombau begonnen (1220 vollendet). 1251 beginnt man den Klosterbau mit dem östlichen Kreuzgangflügel, Kapitelssaal und Dormitorium. 1261 folgt der nördliche Kreuzgangflügel mit Refektorium, Küchen- und Wirtschaftsräumen sowie den Räumen der Stiftsherren. Beendet wird der Klosterbau mit dem nicht eingewölbten westlichen Kreuzgangflügel, der mit einem hochgotischen Portal von 1300/ 1320 zum Dom hin abschließt. Das ab 1320 erbaute Steintor im Westen des Domes stützt den Turm. Eine Bischofsherberge, Absteige für den Bischof und Gästehaus für seine Besucher, entsteht im 14. Jahrhundert (z.T. in Flachwerk, später gänzlich in Backstein).
Alle Gebäude sind noch erhalten, zum größeren Teil offen für Besichtigungen, zum anderen Teil bewohnt. Der Dom ist in den Jahren 1953 bis 1966 außen und innen restauriert worden, der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Er ist der älteste im Norden Europas vollständig erhaltene, spätromanische Backsteindom!

Literatur: Die Blauen Bücher: Heinz- Dietrich Groß, Dom und Domhof Ratzeburg, Königstein im Taunus 1974-1996.

KOLENBERGER-MÜLLER, Ulrike: Dom und Kloster zur Ratzeburg, Reinbek 1986.

HABICH, Johannes: Der Dom zu Ratzeburg, München und Berlin 1985.

Ansprechpartner: Domprobst i.R. Uwe Steffen,
Domhof 42, 23909 Ratzeburg, Tel.: (04541) 858515,

oder: Domgemeinde Ratzeburg,
Domhof 35, 23909 Ratzeburg, Tel.: (04541) 3406, Fax.: (04541) 6853,
http://www.ratzeburgerdom.de

Öffnungszeiten: Der Dom ist geöffnet vom 1.April bis 30.September täglich von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr; vom 1.Oktober bis 31.März DI bis DO von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 16 Uhr. Für Besichtigungen ist der Dom sonntags erst nach dem Gottesdienst zugänglich. Der Kreuzgang ist täglich bis zum Eintritt der Dunkelheit geöffnet.
Führungen: Domführungen für Gruppen nach Anmeldung in der Domprobstei.
Gottesdienste: SA 19 Uhr Wochenschlussandacht;
SO 10.15 Uhr Gottesdienst
Gaststätten: Wittlers Hotel, Askaniers Keller, Hubertus am See, Seehof, Hansa-Hotel

Ratzeburg erreicht man unter anderem über die A 1 (Hamburg- Lübeck) bis zur Abfahrt Bad Oldesloe, dann weiter auf der B 208 bis Ratzeburg.

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Letzte Aktualisierung: 20. Januar 2001