Progressive Problemverschiebung

Progressive Problemverschiebung nenne ich ein Verfahren (nach Lakatos).

Dabei wird anstelle des eigentlichen Problems ein anderes Problem behandelt.

Unser Beispiel war anstatt über eine Krise zu reden, die Bedeutung des Wortes "Perspektive" zu untersuchen, weil dieses Wort zur Beschreibung der Krise verwendet wurde.

Man macht bei dieser Verschiebung keine bewusste Rückkoppelung zum Ausgangsproblem. Die Koppelung ist nur vorwärts, weil man das neue Problem assoziativ zum alten formuliert (zb Wortverwendung).

Wenn man das Ausgangsproblem weglegt, kommt man physiologisch aus der "Ich habe ein Problem-Haltung " raus. Wenn man ein anderes Problem löst, kommt man in eine positive Stimmung.

Wenn man Problem löst hat man einen Beitrag geleistet, auch wenn man nicht das Ausgangsproblem gelöst hat

Was war unsere Erfahrung?

Es ist schwierig beim neuen Problem zu bleiben und das alte wegzulegen, man macht automatisch immer Rückvergleiche.

Mögliche Erklärung: Das Verfahren ist kognitiv und vernachlässigt die emotionalen Gewichtigkeit, die mit dem eigentlichen Problem verbunden ist. Emotionale Probleme lassen sich nicht kognitiv lösen.

Nach einer längeren Pause hat sich das eigentliche Problem etwas relativiert. Die Betrachtungsdistanz ist grösser geworden - das ist wie eine Umkehrung des Perspektiv (Fernrohr).

Zur Ethik:

Ein Fernrohr ist unfähr, weil es gleichzeitig zwei verschiedene Distanzen schaft. Mit den Zielfernrohr ist man weit weg, und doch nahe genug zum Töten.

Die Problemverschiebung ist ein Verfahren, das man nur auf eigene Probleme anwenden kann - oder man wird zu Gutmensch Therapeut.