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 SW Teil 5

Lernziele:
Die Kursteilnehmer sollen die verschiedenen Arten von Licht kennen lernen und mit ihnen praktische Erfahrungen erarbeiten. Die Kursteilnehmer sollen Licht einsetzen, um mit Strukturen und Tonwerten zu gestalten.

5.1. Bildgestaltung mit Licht

Das Licht ist für den Fotografen das bildgebende Medium. Ohne Licht keine Fotografie. Bisher haben wir dem Licht wenig Beachtung geschenkt. Die Richtung, aus der das Licht auf das Motiv  (oder die Kamera) einfällt, bestimmt jedoch die Bildwirkung. Licht und damit verbunden auch Schatten (und auch die Farbe des Lichtes) gestalten die Abbildung des Motivs auf dem Film und entscheiden über die Wirkung der Komposition.

Das Licht kann man nach drei Hauptmerkmalen unterscheiden: Intensität, Farbe und Qualität. Die Intensität des Lichtes wird bei der Belichtung durch die Wahl der Belichtungszeit und der Blende berücksichtigt, da nur eine bestimmte Menge Licht, die von der Filmempfindlichkeit anhängt, zur Belichtung genutzt werden kann. Die Farbe des Lichtes ist für die Schwarzweißfotografie nur bedingt von Bedeutung. Erst bei intensiverer Auseinandersetzung mit der Schwarzweißfotografie beeinflusst man durch die Verwendung von farbigen Vorsatzfiltern (gelb, orange, grün, rot) die Übertragung von Farben und farbigem Licht in Grauwerte. Wichtig istt aber die Qualität des Lichtes. Darunter verstehen wir die Beschaffenheit und die Art und Weise, wie das Licht unser Motiv beleuchtet.

Besonders wichtig ist die Art der Lichtausbreitung und die Lichtrichtung. Licht kann von einem Punkt (Sonne, eine Lampe) ausgehen, von mehreren Punkten oder auch von einer großen leuchtenden Fläche (bedeckter Himmel). Geht das Licht von einem Punkt aus, sprechen wir von einer direkten Beleuchtung, im gegenteiligen Fall liegt eine indirekte oder diffuse Beleuchtung vor. Dazwischen liegen natürlich beliebige Übergänge in großer Vielfalt.

Eine einfache Abgrenzung der unterschiedlichen Lichtarten je nach ihrer Einfallsrichtung läßt sich folgendermaßen vornehmen:

Diffuses Licht tritt immer dann auf, wenn keine eindeutige Vorzugsrichtung des einfallendes Lichtes vorliegt. Ein bedeckter Himmel liefert natürliches diffuses Licht. Da das Licht der Sonne an den Wassertröpfchen der Wolken gestreut wird, wirkt der bewölkte Himmel selbst wie eine überdimensionale Lichtquelle, die ihr Licht in alle Richtungen gleichmäßig abgibt. Diffuses Licht ist fast vollständig schattenfrei. Diffuses Licht lässt sich auch erreichen, indem man das Licht nicht direkt auf das Motiv fallen lässt, sondern über einen Aufhellschirm (Reflektorwirkung) zum Motiv umlenkt. Durch diffuses Licht werden die in einem Motiv vorhandenen Kontraste verflacht und geglättet. Feine Strukturen in den Oberfläche werden dabei "optisch geglättet" (optische Retusche) und somit unsichtbar. Details werden unterdrückt, jedoch werden große Formen mit einer reichhaltigen Abstufung von Grauwerten auf den Film übertragen.

Vorderlicht (auch Rückenlicht) fällt mit +15° bis -15° aus der Richtung der Kamera entlang der optischen Achse auf das Motiv. Aus der Kamerasicht entsteht eine nahezu schattenfreie Ausleuchtung. Typische Beispiele für Vorderlicht  sind beispielsweise Aufnahmen im Freien mit der  Sonne im Rücken oder Aufnahmen mit einem Blitzgerät an der Kamera. Vorderlicht wirft zwar Schatten, jedoch sind sie wegen der Lichteinfallsrichtung für die Kamera unsichtbar. Das so beleuchtete Motiv erscheint flach und unplastisch. Eine räumliche Abbildung des Motivs ist nahezu unmöglich. Strukturen und Oberflächengliederungen sind nahezu nicht sichtbar.

Seitenlicht fällt in einem Bereich zwischen 15° und 70° zur Kameraachse auf das Motiv. Es wirft Schatten, die die Formen des Motivs betonen und vielfältige Möglichkeiten zur Modellierung bieten. Durch die seitliche Beleuchtung wird insbesondere die Räumlichkeit des Motivs betont. Es liefert in seiner reinen Form harte Konturen und Formen und eignet sich daher sehr gut zur Abbildung von Details und kleinen Einzelheiten.

Streiflicht fällt von seitwärts unter einem Winkel von ungefähr 90° zur Kameraachse auf das Motiv. Es streift die Oberfläche des Motivs und wirft dabei lange Schatten, die die Struktur der Motivoberfläche deutlich betonen. Selbst feinste Strukturen können damit herausgearbeitet werden.

Gegenlicht fällt direkt von vorne in einem Bereich von +60° bis -60° zur Kameraachse in Richtung auf die Kamera ein. Es führt in seiner reinsten Form zu einer kontrastreichen, silhouettenartigen Abbildung des Motivs. Motivdetails werden unterdrückt, die Umrisse des Motivs werden jedoch betont und klar dargestellt.

Daneben kann man noch Oberlicht und Unterlicht unterscheiden, wenn sich die Lichtquelle nicht in Höhe des Motivs befindet.

Generell gilt diese vereinfachte Unterteilung der verschiedenen Lichtarten nach ihrer Einfallsrichtung unabhängig davon ob mit Sonnenlicht oder mit Kunstlicht gearbeitet wird. Während das Sonnenlicht nur sehr bedingt in seiner Wirkung beeinflusst werden kann, lassen sich mit Kunstlicht sehr vielfältige  Beleuchtungs-Situationen aufbauen.  Insbesondere beim Einsatz verschiedener Lichtquellen unterscheidet man dann zwischen dem Hauptlicht, dem Nebenlicht oder dem Aufhelllicht. Bei unseren Lichtübungen im Studio arbeiten wir mit einer Lichtquelle (Hauptlicht) und evtl. einem oder mehreren Aufhellschirmen zur Kontraststeuerung.

Bild: Unterschiedliche Lichtarten

5.2.Gestaltung mit Strukturen und Tonwerten

Bei unseren ersten Auseinandersetzungen mit der Fotografie entstanden Bilder, die die Objekte auf mehr oder weniger reine schwarze und weiße Flächen reduzierten. Die Abbildungen wirkten sehr abstrakt, solange die fotografierten Objekte lichtundurchlässig waren und keine Anzeichen zu ihrer Identifikation vorlagen. Anders ist es jedoch bereits bei transparenten oder teilweise lichtdurchlässigen Objekten. Anstelle von flächigen Abgrenzungen schwarzer und weißer Bildbereiche erscheinen die schwarzen Bildbereiche mit einer Struktur versehen, die typisch und charakterisierend für das Motiv ist. Die entstehenden Strukturen können regelmäßig oder unregelmäßig, netzartig, rhythmisch wiederkehrend, rasterartig, fein oder grob, langweilig oder spannend sein. Von besonderer Bedeutung sind Strukturen der Oberflächen von Motiven (Mikroformen), die wir zur Abbildung bringen. Sie sind von charakterisierender Bedeutung für das Motiv. Strukturen in einem Motiv sind häufig so beherrschend, dass sie bildbestimmend werden. Reine Strukturen können noch aus ihren Kontrasten heraus wirken. Sie sind in einer reinen Schwarz-Weiß-Darstellung wirksam.

Dagegen lassen sich die Hell-Dunkel-Werte eines Motivs nur durch die unterschiedlichen Tonwerte der Abbildung wiedergeben. Anhand der Tonwerte erreichen wir eine realitätsnahe  Wahrnehmung des abgebildeten Motivs. Die Skala der Tonwerte reicht dabei vom reinem Weiß über die breite Palette der Grautöne bis zum zeichnungslosen Schwarz. Das Schwarz-Weiß-Positiv ist lediglich in der Lage einen Tonwertumfang von 1:100 (das hellste Weiß ist maximal 100-mal heller als das dunkelste Schwarz) wiederzugeben. Bedenkt man, dass die Tonwertumfänge im Originalmotiv oftmals bis 1:10.000 ausmachen können, ist das Schwarz-Weiß-Positiv nur zu einem näherungsweisen Abbild der Wirklichkeit in der Lage.

Die Umsetzung der Helligkeitswerte des Motivs in die Tonwerte des Papierbildes ist von hoher Bedeutung bei der Bildgestaltung.  Sie wird beeinflusst durch die Wahl des Aufnahmematerials, die Verwendung von Farbfiltern bei der Aufnahme, die Negativ-Entwicklung, die Wahl des Vergrößerungspapiers, die Positiv-Entwicklung oder auch durch chemische Nachbehandlungen (Tonen) des entwickelten Papierbildes. Diese Techniken werden im zweiten Semester des Einführungskurses und auch im Fortgeschrittenenkurs behandelt. Eine Anwendung der Tonwertbeeinflussung haben wir bereits kennengelernt, als wir den Agfa APX-25 durch gezielte Unterbelichtung (1 Blende) und  durch Verlängerung der Entwicklung im Vergleich zur Standardentwicklung kontrastreich, das heißt arm an Grauwerten, entwickelt haben. In den nachfolgenden Übungen werden wir die SW-Filme in der Weise verarbeiten, dass sie ihren normalen Tonwertumfang wiedergeben. Wir orientieren uns dabei an den Standardangaben der Hersteller.

Übung:

Von verschiedenen angebotenen Gegenständen sind jeweils Serien von Aufnahmen mit verschiedenen Lichtsituationen anzufertigen. Durch die Veränderung des Lichtes sollen von jeweils einem Motiv unterschiedliche Bilder gestaltet werden. (Hühnerei, Ziegelstein, Holzast, Tuch, Sackstoff, Kohlkopf, Salatblätter, Besen, Strohhut, Korb, Blumen, Übertopf aus Ton, verkrusteter Blumentopf, Feldsteine, etc.) Von den entwickelten Negativen sollen anschließend Kontakt-Positive hergestellt werden.

Technische Hinweise: Film Agfa APX-25,  Belichtung wie 25 ASA / 15 DIN

Aufgabe:

Es sollen Motive fotografiert werden, die vor allem durch ihre typischen Strukturen charakterisiert sind. Beispiele sind Baumrinden, Reifenspuren, Mauern mit Steinmuster, Blätter, o.ä.. Durch die Lichtführung sollen die Strukturen besonders deutlich herausgestellt werden.

Technische Hinweise: Film Agfa APX-25 mit 25 ASA / 15 DIN
                                                Agfa APX-100 mit 100 ASA / 21 DIN

 

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Stand: 11.10.2003