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 SW Teil 6

Lernziele:
Die Teilnehmer sollen die Möglichkeiten zur Bildgestaltung mit der Blende und der Belichtungszeit kennen lernen und experimentell erproben.

6.1.   Bildgestaltung mit Blende und Belichtungszeit

Bisher haben wir die Einstellungen der Blende und der Belichtungszeit als rein technische Maßnahme verstanden, um die Lichtmenge, die den Film beichtet, zu regeln. Die Blende und die Belichtungszeit haben aber wesentlichen Einfluss auf die Bildgestaltung. Aus den Ausführungen zur Belichtungsmessung ging hervor, dass zu einem Lichtwert eine ganze Reihe unterschiedlicher Zeit-Blenden-Kombinationen möglich sind. Welches die richtige Wahl ist, hängt wesentlich von der beabsichtigten Bildwirkung ab.

Ist das Ziel lediglich eine verwacklungsfreie Aufnahme zu machen, wird man eine hinreichend kurze Belichtungszeit wählen (z.B. 1/250 oder 1/125) und die Blende dazu passend einstellen. Die Blende beeinflusst jedoch wesentlich den Tiefenbereich, der von der Kamera scharf abgebildet wird (Schärfentiefe) und ist damit immer unmittelbar gestaltungswirksam.

6.1.1.   Bildgestaltung mit der Blende (Schärfentiefe)

Bei der Entfernungseinstellung auf ein Objekt wird ein fester Wert eingestellt, der das Objekt optimal scharf abbildet. In einem Bereich davor und dahinter ergibt sich jedoch auch noch eine hinreichend akzeptable Schärfe der Abbildung. Die räumliche Tiefe, die ebenfalls noch scharf abgebildet wird, bezeichnet man als Schärfentiefe. Sie hängt von der Brennweite des Objektivs, der eingestellten Entfernung sowie der gewählten Blende ab. Da im Normalfall die Brennweite eines Objektivs nicht veränderbar ist (Ausnahme Zoomobjektive), wird die Schärfentiefe nur durch die eingestellte Entfernung und die Blende bestimmt.

Bei der größten Blende ist die Schärfentiefe am geringsten. Das bedeutet, dass bereits kurz vor oder hinter dem eingestellten Entfernungswert liegende Motivanteile mehr oder weniger unscharf abgebildet werden. Es wird also nur der Bereich der eingestellten Entfernung scharf abgebildet. Mit Hilfe dieser sogenannten selektiven Schärfeeinstellung können wichtige Motivbereiche bewußt herausgestellt werden, während unwichtige in der unscharfen Zone zurücktreten. Ein Objekt läßt sich somit gezielt aus seiner Umgebung heraus isolieren (freistellen).

Durch die Wahl einer kleineren Blende wird die Schärfentiefe größer. Bei der sog. Schnappschusseinstellung der Kamera wählt man über die Blende einen größeren Schärfentiefenbereich, um bei schneller Reaktion auf ein Motiv, Mängel in der Schärfeneinstellung zu vermeiden, oder, wenn das Motiv im Schärfentiefenbereich ist, sofort ohne Entfernungseinstellung auszulösen (Schnappschußeinstellung).

Bei gleicher Entfernungseinstellung vergrößert sich die Schärfentiefe, wenn die Blende geschlossen wird. Verdoppelt man den Blendenwert (z.B. von 4 auf 8) verdoppelt sich auch die Schärfentiefe. Eine kleinere Blende führt also zur scharfen Abbildung einer größeren Zone um die eingestellte Entfernung herum.

Die Schärfentiefe verhält sich wie der Blendenwert.

Verändert man die Aufnahmeentfernung und läßt die Blendeneinstellung gleich, wird die Schärfentiefe ebenfalls verändert. Bei einer Verdopplung der Aufnahmeentfernung nimmt die Schärfentiefe den vierfachen Wert an.

Die Schärfentiefe nimmt mit dem Quadrat der Entfernung zu.

Die über die Blende und die Entfernung eingestellte Schärfentiefe ist an der Schärfetiefenskala des Objektivs ablesbar. Jeweils nach links und rechts aufsteigend sind ausgehend von der Entfernungsmarkierung die Blendenwerte aufsteigend eingraviert. ist beispielsweise die Blende 8 eingestellt, liest man lediglich die beiden Entfernungswerte, die dem Wert 8 auf der Schärfentiefenskala gegenüberstehen ab. Zwischen diesen beiden Entfernungen wird alles scharf abgebildet.

Die Schärfentiefe erstreckt sich zu etwa 1/3 zu kürzeren als der eingestellten Entfernung und zu 2/3 zu größeren Entfernungen.

6.1.2.   Bildgestaltung mit der Belichtungszeit

Zunächst einmal wird durch die Wahl einer hinreichend kurzen Belichtungszeit sichergestellt, dass Bildunschärfen durch Verwackeln vermieden werden. Als Anhaltswert ist dazu mindestens eine Zeit, die wertmäßig der Brennweite entspricht, zu wählen (z.B. f=50mm dann mindestens 1/60 sek. oder kürzer). Die Notwendigkeit kurzer Belichtungszeiten ist also im allgemeinen gegeben. Sie ist jedoch kein Muß.

Bei längeren Belichtungszeiten (unter Verwendung eines Stativs) werden bewegte Anteile eines Motivs unscharf abgebildet. Diese 'Bewegungsunschärfe' symbolisiert Bewegung, die ansonsten in einem Standfoto nur schwer darzustellen ist. Je länger die Belichtungszeit ist, umso stärker werden die Wischeffekte ausgebildet, und umso mehr wird das sich bewegende Motiv verfremdet. Bis hin zur vollständigen Unkenntlichkeit.

Im Extremfall wird der Kameraverschluss auf Dauerbelichtung gestellt und die Lichteindrücke sammeln sich auf dem Film. Dies ist natürlich nur möglich, wenn das vorhandene Licht entsprechend schwach ist oder nur sporadisch auftritt. Beispiele hierfür sind Dauerbelichtungen fahrender Autos auf der Straße, deren Lichtspuren bei Dunkelheit aufgezeichnet werden. In dieselbe Kategorie fallen Lichtpendelaufnahmen oder Lichtzeichnungen mit einer Taschenlampe oder Wunderkerze in einem dunklen Raum.

Übung 1:
Es soll eine Serie von Bewegungsstudien angefertigt werden. Die Bewegungsstudien könnten beispielsweise betitelt sein wie:

- Klaus geht einen Schritt zur Seite
- Klaus dreht sich um
- Klaus bückt sich und hebt ein Stück Papier auf
- Klaus macht eine Kniebeuge
- Klaus sitzt auf einem Stuhl, steht auf und  verlässt das Bildfeld

Von jeder Bewegungsstudie sind mehrere Aufnahmen auch unter Variation der Blende anzufertigen. Die erforderliche Belichtungszeit ist durch Ausprobieren der benötigten Zeit für den Bewegungsablauf zu ermitteln. Die ungefähre Blendeneinstellung ist durch eine Lichtmessung zu bestimmen. (Achtung, es ist zu beachten wie lange ein Motivanteil zur Belichtung des Films während der Dauerbelichtung beiträgt!)
Film: Agfapan APX 100

Übung 2:

In einem verdunkelten Raum soll jeder Teilnehmer mit einer  Wunderkerze seinen Namen in den Raum schreiben. Die Lichtspuren der brennenden Kerze sollen bei geöffnetem Verschluss aufgezeichnet werden. Zum Abschluss der Bewegung soll mit einer Blitzbelichtung der Teilnehmer in seinem Raum zusätzlich aufgenommen werden.
Film: Agfapan APX 100

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Stand: 11.10.2003