Dummburg : Borussia  0 : 2
Schicksal

Das Ritter in Lohn und Brot stehen ist klar. Das sie im Büro sitzen, am Computer spielen, telefonieren und zwischendurch Kunden empfangen und günstigenfalls Verträge abschließen dagegen etwas Ungewöhnliches. Ritter Andy fristet so sein Dasein aus dem wir ihn aber befreien konnten. Auch wenn er wieder einmal pessimistisch gestimmt sein Reich verliess, auf das Borussia Ihn zum wiederholten Male bestätigen sollte.
Da Ritter Torstens Pferde lahmten bestieg auch er die hochherrschaftliche Kutsche. Bevor wir die Reise zur Dummburg fortsetzten, traffen wir den stets arbeitenden Sam, genannt Dirk mit Jungfräulein Katja, die ihre Talente erst später unter Beweis stellen durfte. Auf neutralem Boden fochten die Vertreter des Sauerland Powerland Clans und der Recke Sam, Vertreter derer von Hesseköpp, den Kampf um das Steuer an diesem Tage aus.
Die schrecklichen Einzelheiten des blutigen aber fairen Kampfes erspare ich der geneigten Leserschaft und verrate das Sam klarer Punktsieger war und er an diesem Abend das Steuer in den Händen halten durfte. Da das Kampfgericht ausschließlich aus dem Hause derer von Hesseköpp bestand wird die von Ritter Andy angestrebte Anfechtung des Urteils erfolgreich sein, während für unsere Reisenden noch unsichtbar das Schicksal bereits düstere Rachepläne schmiedete.

Gemach, gemach veehrte Leserschaft, ihr müßt euch noch gedulden.

Trotz aller Rivalität verlief die weitere Reise friedlich, auch weil der vom Kampf erschöpfte Ritter sich lieber in den Schlaf flüchtete. Als er wieder erwachte, war die Zornesröte aus seinem Gesicht gewichen und der Frieden der zwei Burgen schien wiederhergestellt. Zufrieden sahen die Ankommenden auf die mächtige Schar der Rautenträger als sie sich der Arena näherten und belächelten mitleidsvoll das Häuflein der blaugestreiften Huftiere.

Ritter Andy suchte Trost bei den Seinen, derweil Meister Torsten seine mitgebrachten Waren feilbot, auf denen die Rückkehr des Mythos angekündigt wurde. Das kein Datum, noch eine bestimte Stunde für diese Rückkehr genannt war, schien die zahlreichen Käufern nicht zu stören. Der Handel gedeihte prächtig und brachte manche Goldmünze in den Geldsack derer von Hesseköpp und lockte zudem den auf dem Platze erscheinenden aus dem Norden stammenden Herrn des Papierhandels, Prinz Martin, an. Doch der, wohl bei derem Anblick sich an den Genuß des hessischen Gebräus erinnernd eilte von dannen.
Ob mit Dukaten die Burg erneuert, für neue Pferde verwendet, oder die Ritter mit feinstem Gewand ausgestattet werden, bleibt ebenso ein Geheimnis, wie die getuschelten Worte des Sauerland Powerland Clans in der Kurve des Südens stehend. Ein Narr der dabei sogleich an Rachepläne gegen die Burg der Hesseköpp denkt.

Derlei Gedanken verabschiedeten aus den Windungen der Hirne ebenso schnell wie neuankommende Mitstreiter begrüßt wurden, die, so kann wahrheitsgetreu berichtet werden, angesichts des munteren Treiens auf dem Felde ihre Zeit mit dem Gedanken an die Begleitung der Deutschländer vertrieben. Doch auch sie bemühten sich bald den Chor der Rautenträger einzustimmen, derer dröhnenden Rufe weit hinaus ins Land getragen wurde.
Das heitere Spiel erfreute ihre Herzen. Auch wenn plötzlich die lahmenden Hufen ein ums andere mal schneller gegen ihre Mannen zu rennen schienen, schwebte die treue schar glückselig an der Spitze des Berges. Freudestränen rannen manch alten Recken den Wangen herunter, als nach dem Spiel ihre Kämpfer ihnen ehrbezeugend entgegeneilten und selbst der Herr der Fohlen ihren Rufen folgte und sich ihnen zeigte.
Diese herbeigesehnte Stunde feierten sie während andernorts wieder mancher Dukaten für einen Mythos den Besitzer wechselte.
Das Volk verließ den fröhlichen Ort und benetzte ihre ausgetrockneten Lippen in einer nahen Schenke. Dort, so wird erzählt, läutete der bekannte Sam unwissentlich die Glocke, was schlagartig die Gäste der Schenke verstummen ließ. Für Sekunden schwebte die Hoffnung auf ein sinnloses Besäufnis durch den Raum, die zum Leidwesen der Anwesenden genauso schnell ( und dieses Mal nicht zuletzt ) erstarb.
Sam, erleichtert seine Dukaten bei sich behalten zu dürfen, drängte zum Aufbruch, froh auch darüber wieder am Steuer zu drehen. Zu dieser Stunde erwartete sie in der Ferne das Schicksal bereits mit offenen Armen.
Als beinahe jeder in seinen Gedanken sich bereits in heimischen Gemächern wähnte, zuvor jedoch der Ort angefahren werden mußte, wo die Kutsche des Ritters wartete, rätselten sie welche Wege sie dorthin führt.
Mal fuhren sie hierhin, mal dorthin. Der anfänglichen Unbekümmertheit wich bald der Furcht den richtigen Weg nie zu finden. Manch unangenehmer Begenung mit fremden Kutchen auf seltsamen Wegen durchlitten sie, bis, ja bis eine blinkende Kutsche sie zum Halten zwang.
Ein fremder Herr, der aus dieser Kutsche steigend zu ihnen trat, erkannte zwar woher sie kamen, kümmerte sich aber nicht weiter darum, sondern verlangte nach dem Papier das Sam berechtigte, die Kutsche zu lenken. Desweiteren erbost über die seltsame Wendung die Sams Kutsche vorführte, doch verzichtete er auf Dukaten. Ein Papier konnte Sam zu dieser Stunde nicht vorweisen. Jungfräulein Katja aber erklärte freudestrahlend ein solches Papier zu besitzen. Das sie in selbigem ausgewiesene Sehhilfe nicht auf der Nase trug störte den Herrn nicht sonderlich, trug sie doch scheinbar unsichtbare Gläser. So rettete sie den Reisenden einen längeren Aufenthalt und folgte der blinkenden Kutsche, die ihnen den richtigen Weg zu Ritters Andy Kutsche wies, im angemessenen Abstand.

Hier schließt sich nun der Kreis, der jeden zurück in seine Gemächer brachte und aufgeschrieben wurde, damit bald ein anderes Schicksal der Recken nd Kämpfer zusammenfließen kann, das nur noch wenige Meter entfernt sie mit offenen Armen erwartet.


Ritter der Rautenträger

       Wilhelm van Leyen