Zeitlich war es bissele hinten raus so dass einige wohl nix davon mitbekommen haben.
Aufgrund der Wetterbedingungen suchte der Pilot Charles Kunow von Jonathan
Ballooning außer Hannes Arch, Ueli
Gegenschatz(RedBull-Acro) und Mike Küng – die nur Aufwärts
als Ballast fungierten – nach noch mehr Gewicht, um dem
Ballon eine sicherere Landung zu ermöglichen. Eigentlich vorgesehen
waren, eine englische HG-Pilotin, die es vorzog, Guido Gehrmann zu begleiten.
Sie ward daraufhin nicht mehr gesehen... Weiterhin mit von der Partie war
Frigga, die Frau von Hans Bausewein, der Heliwächter Mathias und der
Geländemeister Björn Klaassen. Auch Corinna Schwiegershausen
ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen mitzufahren. Kurz vor
dem Start wurde ich noch gefragt, ob ich mitfahren wolle. Ich hab mich
nicht dagegen gesträubt ;-)
So ging es dann hinauf supersoft ohne jeden Ruckler. Mit dem Ballon unterwegs ist’s bei schönem Wetter sicher auch toll zu fliegen, da man – aus Sicht eines Laien – ohne Thermiksucherei und den damit verbundenen Absaufrisiken ein herrliches Panorama hat. Einzig gestört hat mich der niedrige Korbrand. Da hatte ich ein ungutes Gefühl, wenn man ohne Rettung da oben in einem Korb steht, der gerade mal (mir) bis zum Nabel geht. [(anm. d. Redaktion: Til ist ca 1,95m gross)]
Der Start war auch mal was neues. Fast senkrecht ging es nach Oben. Ich dacht nicht, dass ich an dem Tag noch so flott an die Basis komme.
Bei 600mGND hat sich Mike ausgeklinkt und nach einer gelungenen Öffnung seine Show abgezogen. Ich dachte, ich seh nicht recht, als sein Octane - von oben sah es aus, als wäre err in unmittelbarer Bodennähe – kurz hinten zusammenklappte...In so geringer Höhe noch stallen – naja, wäre nicht mein Ding.
In der Zwischenzeit stand 800m GND auf dem Vario. Mit dem einsetzenden Schneefall hatte man einen klaren Bezugspunkt was das Steigen angeht. Sieht auch funny aus, wenn es plötzlich von unten her schneit ;-)
Mit der Höhe waren dann die beiden Fallis auch zufrieden und sprangen vom Korbrand ab. Übel, übel, was die für eine Sinkgeschwindigkeit haben... Nach der Landung ließ Ueli verlauten, dass er ‚keine Lust gehabt hätte, so lange durch den Regen zu gleiten’ weshalb er erst in ~80m GND seinen Fallschirm öffnete...
Nachdem die drei mit ihrer Ausrüstung den Korb verlassen hatten,
kam Wind auf, der uns an den Berg trieb. Neben der
Seilbahn hatte Charles vor, einzulanden. War ziemlich eng. Schlussendlich
dann doch zu eng -> Vollgas und wegsteigen. Das
waren dann die letzten 50-100m Sicht. Dann gings ab in die Wolke. Weissweissweiss
– egal wohin man schaut. GPS, Vario
und Karte waren mit an Bord. So dachte ich, dass nicht viel passieren
kann. Mit einem Garmin-Emap wurde die Driftrichtung
festgestellt. Zuerst war Mittenwald als Zielpunkt geplant, aufgrund
einer Winddrehung kam dies aber nicht mehr in Frage, da
uns der Wind in Richtung Leutasch geblasen hat
Mathias lies nach ein paar Fotos wieder den Blick durch die Waschküche
schweifen und gab ein schlichtes "Achtung Berg!!"
von sich... Da wars dann mit der Ruhe vorbei. Intensives Nebelgucken
war angesagt. Wir stiegen auf 2700m MSL um den
Bergen des Wettersteins auszuweichen. Immer wieder klatschten Schneepakete
gegen die Hülle des Ballons. Tauwasser lief die
Seile hinab und der Schnee wehte uns ins Gesicht. Ganz windstill ists
mitm Ballon auch nicht. Kurz vor Leutasch kamen wir
dann an ein Wolkenloch und hatten das erste und einzige mal blauen
Himmel über uns. Wir drifteten an einer
sonnenbeschienenen Bergspitze vorbei. Die Fotos werden nachgereicht.
Als uns das GPS meldete, dass wir über Leutasch hinweg seien, machten
wir uns auf die Suche nach einem Landeplatz.
Inzwischen war die Basis auch etwas gestiegen, so dass wir relativ
gute Bodensicht hatten. Charles lies uns ganz knapp über
eine Bergkuppe fahren, in deren Lee wir dann hinab gedrückt wurden
und neben einem Fluss aufsetzten. Der Weidenkorb
dämpfte den Landestoß recht gut. Nach einem Hoppler standen
wir dann entgültig, sprangen aus dem Korb und zogen die
Hülle mit einem Seil, welches oben am Scheitel angebracht ist,
zu Boden. Die Rückholer waren kurz darauf auch schon da und
halfen uns beim Zusammenlegen.
Zuerst musste der nasse Lappen auf eine Bahn von ungefähr 50cm
Breite gelegt werden, dann wurde er in einen
‚Schnell’packsack gestopft. Zum Schluss war das Paket etwa doppelt
so groß wie ein GS-Schnellpacksack, aber dafür viel
schwerer. Auf der Rückfahrt wurden uns noch ein paar Technische
Daten von dem Ballon erzählt, die ich euch nicht
vorenthalten möchte.
Füllmenge: 6000 m³
Lufttemperatur: ~100°C
Gewicht dieser Luftmasse: 1m³=1kg => 6t
Tragkraft: 2t
Trägheit von 8t
Dies erklärt dann auch, weshalb ein Ballon erst nach ~20sec auf
ein Heizen reagiert.
Die Flugroute könnt ihr hier ansehen.