ASSOCIAÇÀO FILANTRÓPICA "CRIANÇA FELIZ"

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Entidade de Fins Filantrópicas registrada no Conselho Nacional de Assistência Social

Cotia, den 9. Juli 2001

 

 

Lieber Hansuli,

Ich habe mich äusserst gefreut, dass Du wieder Dein Interesse an unserer Sache bekundest duch Deine Teilnahme an einer Vorstandssitzung unseres Trägervereins, den Du seinerzeit mit so viel Erfolg geführt hast.

Von meinem Sohn Aruel erhielt ich Deine Adresse, welche ich beim Absturz einer elektronischen Agenda leider verlohren hatte. Wie geht es Euch, Verena, Lucca und Dir? Was macht Verena Stransky? Geht Ihr noch zusammen nach Italien zu Therapiekusen? Es sind so viele Jahre vergangen, seit Ihr hier wart.

Unsere Institution hat sich auf’s Doppelte erweitert. Heute betreuen wir an die 200 Kinder in Krippe (0 – 3 Jahre), Vorschule (3 – 7 Jahre) und Jugendzentrum (7 – 14 Jahre). Für’s Jugendzentrum haben wir ein sehr schön gelegenes Grundstück, unweit des ersten Gebäudes, von 4500m2 sowie ein baureifes architektonisches Projekt, von dem ein Modell bei Aurel steht. Leider hat sich noch kein Gönner für die Ausführung dieses Bauvorhabens gefunden.

Die Hopikerzen, die Du uns bei Deinem Besuch hier mitgebracht hast liefern weiterhin eine ansehlich Summe, dank den Bemühungen von Nicolina, welche unsere gesamte Produktion in der Schweiz verkauft. Hier haben wir es fast zu einem Patent gebracht, jedoch ist der Verkauf nie angelaufen.

Inzwischen habe ich hier zusammen mit einem Freund eine Schreinerei eingerichtet, welche eben anfängt, etwas zu produzieren. Aus Deutschland erhielten wir eine Spende, welche es uns erlaubte, einen kleinen Lastwagen zu kaufen, der den Transport von Holz und Produkten garantiert und auch für Transporte von Schenkungen und Nahrungsmitteln zur Verfügung steht.

Zum dritten Male verhandeln wir mit der Gemeinde Cotia, in der Hoffnung, dass diese uns einen Teil der Lohnliste abnehme. Sollte ein solches Abkommen bis ende dieses Monats nicht zustande kommen, werden wir uns genötigt sehen, das Jugendzentrum zu schliessen, um nicht ereneut am Jahresende eine Finanzkriese herauf zu beschwören. Leider gestaltet sich die Mittelbeschaffung bei dieser Grössenordnung als ein nicht mehr zu bewältigendes Problem.

Wir haben eine sehr angesehene Musikgrupe namens Guaçatom Der Name stammt von einer Heil-pflanze Guaçatonga (Casearea sylvestris), die ich zur Herstellung einer Tinktur verwende, die höchst wirksam ist bei der Bekämpfung von Duodenits, Gastritis, Esofagitis, Aften und Pilzerkrankungen der Haut. Die Gruppe wird von Isa Uehara geleitet und spielt bei allen möglichen Anlässen. Der diesjährige Höhepunkt war ein Auftritt zusammen mit Hermeto Pascoal am 1. Januar 2001 vor den Kameras des Kulturfernsehens zur Eröffnung des neun Jahrtausends. Wir sind dabei eine erste CD zu produzieren. Ein kurzes Tonband gibt es bereits. Drei Kinder, welche früher Blockflöte gespielt hatten, lernen heute Querflöte.

Regina, unsere Administratorin hat kürzlich na einem Seminarteilgenommen, das von Astra Zeneca veranstaltet wurde und an dem sie gelernt hat, wie man ein Projekt verfasst. Sie hat dan zusammen mit Egle, unserer Kunstlehrerin ein Kleinprojekt verfasst zur Herstellung von recycling paper. Schon einige Zeit wird dieses Produkt mit äusserst primitiven Hilfsmtteln von den Kindern erzeugt.Es soll nun eine hydraulische Presse beschafft werden, sowie Einrichtungen zum Trocknen der halbefrtigen Papiere. Die Technik hat Egle bei japanischen Künstlern gelernt, sodass durchaus kleine Kunstwerke entstehen, die dann zu Gegenständen weiter verarbeitet werden können. So haben wir vor einigen Jahren Agenden eingebunden, die dann alle in Europa verkauft werden konnten. Wir hoffen, mit dieser Werkstatt wieder ein finanzielles Standbein zu finden, damit die Insitution vermehrt ihre Autonomie aufbauen kann.

Im März wurde ich zum neunten Mal in meinem Amt als Präsident hier bestätigt. Im Juni wurde ich 60 Jahre alt. Es ist an der Zeit, einen Nachfolger zu suchen. Dies wird aber erst dann möglich sein, wenn wir die vollständige finanzielle Selbständigkeit erlangt haben werden. Es ist mir klar, dass der Kontakt zur Schweiz immer von mir abhängen wird und dass es sehr unwahrscheinlich sein wird, dass hier ein weiterer Schweizer auftauchen wird, der dieses Amt übernehmen könnte. Caucaia wird immer mehr Periferie von São Paulo mit all seinen Nachteilen. Die Drogenszene weitet sich immer mehr aus und damit auch die Gewalt und Kriminalität. Ich darf ohne Über-treibung sagen, dass wir hier mit einem vermehrten Risiko leben. Egle wurde an Weihnachten letzten Jahres in ihrem Hause in Anwesenheit ihres Mannes und ihrer Tochter überfallen und vergewaltigt. Sie sah sich genötigt, ihren selbst gebauten Wohnsitz zu verlassen und in eine geschlossenes Wohnviertel zu ziehen. Heute soll ihr altes Haus verkauft werden. Die Schwester von Telma, einer anderen Angestellten von uns, wurde in Sorocaba von einem Nachbarn ermordet. Zu diesen sozialen Problemen kommen noch meteorologische. Seit Monaten regnet es hier nicht mehr richtig; nicht nur in unserer Gegend sondern in ganz Basilien. Die Folge ist, dass die Wasserversorgung immer prekärer wird. Ich baue gegenwärtig den Wasseranschluss ans öffentliche Netz, weil mein Sodbrunnen zu versiegn droht. Ob das eine Lösung bringen wird, ist fraglich, denn auch dieses Netz leistet gegenwärtig nur einen Drittel der geplanten Kapazität. Ferner muss der elektrische Strom rationiert werden. Wir dürfen nur 80% vom letzjährigen duchschnittlichen Verbrauch konsumieren, unter Androhung von Liefersperre bei Widerhandeln. Diese mangelnde Planung der Bundesregierung verschärft die Arbeitslosigkeit noch weiter und damit die soziale Not. Das Gute an dieser Sache ist, dass bei den nächsten Wahlen das Szepter wohl der Oposition übergeben werden wird. Das hoffe ich jedenfalls. Seit sieben Jahren hatte ich keine Lohnerhöhung mehr, dh. die Kaufkraft meines Lohnes ist auf einen Drittel zusammen geschrumpft. Ich bin gegenwärtig in einer Art Gewerkschaft der Dozenten tätig, welche mit politischen Mitteln versucht, gerechtere Löhne für alle Kolegen zu erhalten. Die Regierung ist bestrebt, dem Internationalen Währungsfond regelmässig die Zinsen zu bezahlen. Den Spekulanten werden jährlich 20% Zins bezahlt und dem Volk wird absolut nichts geboten für die enormen Steuern, die hier bezahlt werden. Die Versklavung und Ausbeutung haben noch lange kein Ende gefunden. Einzig die Formen haben sich gewandelt.

Unser Ziel ist es weiterhin, einigen Kindern hier einen Weg in eine bessere Zukunft zu weisen, ihnen das Rüstzeug zu geben, um sich im Leben behaupten und einen etisch einwandfreien Weg als verantwortlicher Bürger einschlagen zu können. Um dieser Hoffnung zum Durchbruch zu verhelfen, laden wir Dich ein, Deinen Beitrag zu leisten.

Mit herzlichen Grüssen

Paul