Jahresbericht 2000
Das Jahr 2000 stand in Brasilien unter dem Moto der 500-Jahrfeier der Wiederentdeckung Brasiliens durch die Portugiesen. Es gab viele kulturelle Anlässe, Konzerte, Ausstellungen, etc. Susi Jenny hat eine Einladung für die ganze Krippe (ausser der Säuglingsabteilung) und das Jugendzentrum durch die Schweizerschule in São Paulo veranlasst, unter dem Titel: "Brasilien aus dem Blickwinkel der Kinder". Im März haben die Kinder dort dann mit Musik, Gesang, Spiel, Poesie und Tanz die verschiedenen Regionen Brasiliens dargestellt. Die Vorstellung war ein Riesenerfolg.
Eine Gruppe das Jugendzentrums kehrte an die Schweizerschule zurück mit einer Aufführ-ung des Theaterstückes "Josércules", das von zwei Schülerinnen der Schweizerschule im Jugendzentrum einstudiert wurde im Zusammenhang mit dem CAS (Criativity, Activity and Social Work), welches ein Bestandteil des IB (International Baccalaureat) ist, welches vor drei Jahren dort eingeführt wurde. Das Stück wurde von den beiden Schülerinnen aus der griechischen Mythologie auf Brasilien neu geschrieben. Die Bühne und die Kleider wurde von ihnen in Zusammenarbeit mit den Kindern des Jugendzentrums gestaltet. Die beiden Schülerinnnen vertraten uns dann in Basel an der MUBA zusammen mit einigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vom Verein und den Exvoluntär/Innen.
Das Jugendzentrum, das beinahe auf die Hälfte reduziert worden wäre, erhielt aufgrund der Beziehungen einiger Eltern einen einmalig schönen neuen Platz, genannt Hebron, welcher der Presbytherianischen Kirche von São Paulo gehört und etwa 5km von der Krippe entfernt ist. Diese Kirch verwendet den Platz für ihre Mitglieder an den Wochenenden. Der Ort bietet sehr viel Platzz, zwei Mehrzweckhartplätze, einen Fussballplatz, Waldwege für Spazier-gänge, einen Saal mit Tribühne für musikalische Darbietungen, einen Arbeitssaal für Aufgabenhilfe und Handarbeiten, einen grossen Speisesaal, WC, Küche, etc. Die Krippe konnte auf diese Weise entlastet werden. Die Säuglingsabteilung konnte wieder in Betrieb genommen werden und es konnte mehr Freiplätze für Kinder im Jugendzentrum zur Verfügung gestellt werden. Die Qualität der Arbeit konnte sowohl in der Krippe als auch im Jugendzentrum angehoben werden.
Die Musikgruppe "Guaçaton" macht weiterhin Fortschritte unter der Leitung von Isa Uehara. Bereits geben einige der älteren Kinder dieser Gruppe Flötenunterricht für die kleineren Kinder. Guaçatom wird öfters eingeladen, um Anlässe musikalisch zu umrahmen. In der Regel erhält die Gruppe einen finanziellen Beitrag, der dann für die Anschaffung von neuen Instrumenten und für die Bezahlung des Transportes verwendet wird. Die Gruppe war unter anderem beim "Estado de São Paulo" zu Gast, der grössten Zeitung Brasiliens, wo sie bestens bewirtet wurde und nach der musikalischen Darbvietung die Instalationen der modernen Zeitungsdruckerei besichtigen durften. Im Juni hat sich die Schweiz der Bevölkerung von São Paulo vorgestellt mit verschiedenen kulturellen und kulinarschen Darbietungen. Wir durften unsere Arbeit an einer Ausstellung im Shopping Center Morumbi zeigen, wo auch Guaçatom einen Auftritt machen durfte. Etwa 30 der berühmten Schweizerkühe wurden dann vom Schweizerkonsulat versteigert für die Kostendeckung des Anlasses "Suíça 2000" und der Rest wurde unter verschiedene Sozialinstitutionen, unter anderem auch unsere verteilt. Hinter diesen Anlässen stand jedesmal Susi Jenny, die einmal in der Woche nach Caucaia do Alto kommt, um Deutsch und Englisch zu unterrichten.
Das Generalkonsulat von Deutschland hat uns etwas mehr als die Hälfte der Mittel zur Verfügung gestellt für den Abschluss des ersten Stockes mit Fenstern. Auch das Schweizer-konsulat hat uns Unterstützung zugesagt für die andere Hälfte, sowie für den Bau eines neuen Einganges an der unteren Strasse, der mittlerweilen eingeweiht werden konnte. Ein Vater von einem Kind in der Krippe, der eine Schlosserei hat, stiftete das Eisentor.
Auch das Votontär/Innen Programm hat schöne Fortschritte gemacht. Schon im ersten Semester hatten wir den Besuch von Gaby Weiss und Christine Walther, während im zweiten Semester bisher Claudine Jeannet, Serena Dietler, Claudine Staub und Michele ? sowie Julia Junker aus Heidelberg hier angekommen sind. Das Volontär/Innen Programm ist sehr interessant und nützlich sowie auch reichhaltig im Austausch von viel Erfahrung. Die Volotär/Innen helfen mit in der Küche sowie mit den Kindern und sind dann nach ihrer Heimkehr nach Europa in der Lage unsere Arbeit dort publik zu machen und so weitere Mitarbeiter zu mobilisieren.
Inzwischen wurde eine Müttergruppe gebildet, die Handarbeiten fertigt, welche für den europäischen Markt vorgesehen sind. Wir denken an Weihnachtsverkäufe und Drittwelt-läden, welche mit dem Verkauf dieser Arbeiten einen Beitrag zum Unterhalt unserer Institution machen könnten. Vielleicht findet sich auch ein bescheidener Markt hier in Brasilien.
Das Haus, wo bis anhin unsere Volontär/Innen untergebracht worden sind sollte zusammen mit einem grossen Grundstück verkauft werden, was aber nicht sehr leicht sein wird. Trotzdem denken wir heute schon an den Bau eines geeigneten Gästehauses auf meinem Grundstück, 1km weit von der Krippe entfernt, wo ein neuer Raum für die Mitarbeiter/Innen aus Europa entstehen soll. Ferner sollten die Sportplätze im Hebron neu gestrichen werden. Und auch sollten wir wenigstens zwei Querflöten für mittellose Kinder bekommen, die bereit sind, diese Instrumente zu spielen unter der Anleitung von Edmund Raas. Das sind einige Projekt für die Zukunft. Auch wurde das Projekt des definitiven Jugendzentrums an der ZOM (Zürichoberlandmesse) gezeigt. Das Modell wurde von unserer Kunstlehrerin Egle Gaiasso Rodrigues zusammen mit ihrem Mann hergestellt. Beide sind Architekten. Das architektonische Projekt stammt von Roberto Fasano, einem Freund von uns, ebenfalls Architekt. Ausserdem haben wir unmittelbar hinter der Krippe 200m2 Land gewonnen in einem Prozess, der 9 Jahre gedauert hat und wo wir die Instaltation der Krippe etwas ausdehnen könnten. Wir haben bereits gewisse Vorstellungen, was dort verwirklicht werden könnte: Garage für die Fahrzeuge, ein gut eingerichtetes Sekretariat, ein Lokal für den Bazar sowie die Handarbeiten der Müttrer, Hopikerzen und Naturheilmittel, sowie ein Lokal für die künstlerische Anleitung der Kinder der Krippe, und zuoberst ein neuer, grösserer Wasserbehälter für beide Häuser.
In Vargem Grande Paulist haben wir mit dem Maschinenpark von Paul eine Schreinerei eingerichtet, die bereits funktioniert. Der Zweck ist die Mittelbeschaffung für unsere Institution, sowie die Schaffung von Lehrlingsplätzen für einige Burschen, welche nächstes Jahr 14 Jahre alt werden und dann zu arbeiten beginnen dürfen. Was uns gegenwärtig noch fehlt ist ein kleiner Lastwagen, der ns etwa R$12.000,00 kosten wird. Dieses Fahrzeug dient dem Transport von Holz, werkzeugen und fertigen Möbeln sowie Schenkungen von alten Möbeln, die reichlich erhalten könnten, hätten wir die Möglichkeit diese Dinge zu transportieren.
In der Beilage senden wir den finanziellen Teil bis zum September dieses Jahres.
Paul G. Ledergerber