Die Geschichte des Österreichischen Pinschers

Schon vor viertausend Jahren hielten die Pfahlbauer in Mitteleuropa Hunde. Überreste von den sogenannten Torfhunden konnten am Mondsee, am Attersee und im Laibacher Moor gefunden werden. Sie müssen den heutigen Pinschern recht ähnlich gewesen sein. Mittelgroß waren sie, diese "Urpinscher", es fehlte ihnen an anatomischen Übertreibungen jedweder Art, sie waren mit einem wetterfesten Haarkleid ausgestattet und verfügten vermutlich über ein sehr selbstständiges Wesen. Das Erbe des Torfhundes ist heute noch in vielen Rassen lebendig. - Unter anderem auch im Österreichischen Kurzhaarpinscher!

Noch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte man in ganz Mitteleuropa Hunde des Pinschertyps finden, ganz besonders im Gebiet des alten Österreichs. Im den 20iger Jahren unseres Jahrhunderts fiel DDr. Emil Hauck auf, daß der "Landpinscher" mehr und mehr durch Mischlinge und andere Rassen z.B.: Schäferhunde verdrängt wurde. Er beschloss sich des Pinschers anzunehmen.

Hier beginnt die eigentliche Rassegeschichte des "Österreichers". Durch DDr. Emil Haucks Engagement und seine Aufzeichnungen wurde der Grundstein zur Reinzucht des Österreichischen Pinschers gelegt. Ein weiterer Förderer der Rasse war der Verein der Hundefreunde. Ab 1921 begann man  nach Vertretern des Schlags zu suchen, um sie in ein Sammelregister einzutragen und planmäßig zu züchten. 1923 konnte man die ersten Tiere auf Ausstellungen zeigen und ein erster Ö-Pinscher Verein (Obmann: Cammerloher) wurde gegründet. Einer der ersten Hunde mit denen Reinzuchtfamilien gegründet wurden war der Rüde Treff. 1925 wurden die Pinscher Rolf und Putti in Brunn am Gebirge entdeckt wo eine Zuchtinsel entstand. Schließlich konnte man 1927 anlässlich einer Ausstellung die Rassekennzeichen aufstellen und am 16. Oktober 1928 war es endlich soweit: der Österreichische Kurzhaarpinscher wurde vom ÖKV anerkannt. 1929 wurde der "Verein zur Förderung des Österreichischen Kurzhaarpinscher" gegründet und das Zuchtgeschehen nahm einen hoffnungsvollen Anfang.

Brunner Tigris, 2. Sieger, 1928

 

Nora von Angern, die Stammmutter aller heutigen Ö-Pinscher

Bis 1954 konnten Erfolge in der Zucht verzeichnet werden, doch dann ging es steil bergab. Gerade einmal 43 Welpen wurden bis 1972 registriert. Man versuchte mit allen Mitteln die Zucht anzukurbeln. 1967 veröffentlichte Emil Hauck einen Aufruf "Der Österreichische Kurzhaarpinscher in Gefahr" in der Zeitschrift "Unsere Hunde". Therese Wochian (Theresen`s) hielt 1970 bei einer ÖKV-Obmänner-Konferenz eine flammenden Appell die Rasse nicht aussterben zu lassen. Und trotzdem wäre es uns fast gelungen den Österreichischen Pinscher auszurotten, denn keine Nation vernachlässigt ihren Nationalhund so sehr wie Österreich.

Doch endlich beginnt sich Mitte der Siebziger die Familie Mangold für den Ö-Pinscher zu interessieren. Erst nach langem Suchen konnten sie Hunde, die zur Zucht geeignet waren, finden und 1979 fällt der erste Wurf im Zwinger "vom Schildbach". Ab diesem Zeitpunkt nehmen sich einige Züchter im In- und Ausland des "Österreichers" an und bauen die Rasse völlig neu auf. Von der "alten" Zucht konnte nur die Hündin Nasta von Angern, deren Vater Diokles von Angern, der einzige Deckrüde in den siebziger Jahren, war, ihre Gene weitergeben. Die Ursprünge unserer heutigen Pinscher bauen also weitestgehend auf Nasta von Angern und "Landpinschern" bzw. Pinscher unbekannter Herkunft auf. "Landpinscher" wurden damals wie heute, nach Begutachtung auf Formwert und Wesen, um die Vitalität zu erhalten und enge Inzucht zu vermeiden, eingekreuzt.

Heute ist der Österreichische Pinscher zwar nach wie vor selten, etwa 500 Tiere bellen momentan auf dieser Erde, aber seine Liebhabergemeinde schwört auf ihn und es gibt regelmäßig Würfe über ganz Europa verteilt.   

Hier gibt`s Fotos von historischen Pinschern: