Jürgen Renfordt - Zu verkaufen ein schneeweißes Brautkleid

Jürgen Renfordt

Zu verkaufen: ein schneeweißes Brautkleid

Es ist morgens halb acht, und ich sitz' hier halbwach
und ich trink' meinen heißen Kaffee.
Schau' ins Wochenendblatt, Mann, die Arbeit bleibt knapp
und in Afrika fiel gestern Schnee.
Nicht viel Neues passiert was mich jetzt int'ressiert,
Nur: verlor'n hat mein Fußballverein.
Will mich g'rade beeilen, und da les' ich die Zeilen
einer Anzeige auf Seite neun:

(Kehrreim:)
Zu verkaufen ein schneeweißes Brautkleid,
niemals getragen bisher.
Zwei Jahre alt, doch ein Kleid wie gemalt,
fast geschenkt, denn ich brauch' es nicht mehr.
Zu verkaufen ein schneeweißes Brautkleid,
Schleppe und Schleier dabei,
damals gekauft, aber niemals gebraucht,
Telefon: Einundzwanzig Null Drei.

Diese Nummer, der Ort, beides kenn' ich noch gut,
schließlich war ich schon beinah ihr Mann.
Es war feige und mies, als ich sie dann verließ,
aber trotzdem, ich ruf' sie jetzt an.
Das ist zwei Jahre her, und wir wohnen bei mir,
haben Kinder und sind schon zu viert.
Und es tut mir nicht leid, daß ein schneeweißes Brautkleid
uns am Ende zusammengeführt.

Kehrreim

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