Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan,
USA
1. Sonntag in der Passionszeit, 12. März 2000
Römer 8:31-39
„Wie gut ist dein Advokat?“
von Pastor
Timothy H. Bülow
Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns,
wer kann wider uns sein? 32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht
verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns
mit ihm nicht alles schenken? 33 Wer will die Auserwählten Gottes
beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will
verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch
auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. 35 Wer
will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung
oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 wie geschrieben
steht: »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet
wie Schlachtschafe.« 37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch
den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch
Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch
Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns
scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.
Liebe Freunde
in Christus,
Es kann wohl
sein, daß keine Gruppe so geschimpft worden ist, als die Advokaten. Und vieles
haben sie wohl verdient. Erinnerst du dich wie McDonalds Millionen Dollar
zahlen mußte, dem Mann der heiße Kaffe auf sich geschüttet hatte? Und wer
konnte das OJ Simpson Prozeß vergessen? Erinnerst du dich seiner wohl bezahlten
Advokaten?
Ich habe
Harrison Ford Filmen gern. Vor einigen Jahren filmte man in Detroit einen Film
mit ihm, das „Presumed Innocent“ hieß. Sein Charakter wurde für Mord mißachtet.
Alles sah aus als ob er schuldig war, sondern er hat das Geld einen guten
Advokat anzustellen. Sein Advokat würde alles mögliches tun, auf daß Ford
freigelassen würde, auch wenn der Advokat nicht sicher über seine Unschuld war.
Ich erinnere mich, daß ich dachte: „Ob ich je für etwas mißachtet werde, würde
ich gerne einen solchen Advokat haben. „Wie gut ist dein Advokat?“
1. Wir sind freigesprochen
Ob du je
mißachtet wirst, wen würdest du telefonieren? Ich will nicht er sein, der dir
die schlechte Nachrichten bringst — sondern du bist mißachtet, und du
bist schuldig. Es gibt nicht ein schlechtes Wort, nicht eine
lieblose Tat, nicht ein böser Gedanke, der unbemerkt worden ist. Du
weißt von ihnen. Gott weißt von ihnen – und am schrecklichsten von allem, dein
schlimmster Feind kennt deine Sünden. Ich meine, natürlich, der Teufel. Seine
Namen erklären ganz viel. Satan bedeutet „der Feind“ und Teufel bedeutet „der
Verleumder“ oder „der Anklager“. Unser Feind, der Teufel hat einen
niederträchtigen Plan. Sein Plan ist zu versichern, daß alles was du getan hast
nicht mehr dich los läßt. Er ist wie ein schäbiger Staatsanwalt, der nichts
lieber hat, als Leute für ihre Verbrechen braten zu sehen. Das läßt uns in einer
unsicheren Lage, nicht wahr?, weil wir kennen, genau wie schuldig wir sind.
Das ist genau
warum unser Text so wunderbar ist. Die trotzigen Worten des Paulus geben
Christen Mut überall. Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott
ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will verdammen? Christus Jesus
ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur
Rechten Gottes ist und uns vertritt.
Wer wagt uns
anklagen? Du weißt die Antwort. Der Teufel wagt es. Er lebt dafür. Ob er nur eine
seiner Anklagen auf uns kleben lassen kann, dann ist alles für uns verloren.
Wir werden braten. Die eigenen Gewissen anklagen uns auch, nicht wahr? Sie
liegen uns in den Ohren und fressen uns von innen auf, bis endlich wir uns
krank im Magen von der Schuld fühlen. Wir hassen uns, daß wir Gottes
Grundsätzen nicht gemäß leben. Und Satan versucht unsere Gewissen wider uns zu
gebrauchen. Er will uns in Verzweiflung bringen. Er will, daß wir fortgehen wie
Judas und erhängen uns, ob buchstäblich oder bildlich.
Aber, wie wagen
sie es! Was für ein Übereifriger Staatsanwalt würde so töricht sein, daß er
sich mit unserem Advokat, Jesus Christus, anlege!
Wer will die
Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34
Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr,
der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.
Gott hat schon
uns gerechtfertigt, gerecht erklärt, freigesprochen, um Jesu willen. Er hat den
Hammer niedergeschlagen. Das Urteil ist schon verkündet. „Gerichtsvollzieher,
laß sie gehen!“ Und wie ist dieses merkwürdige Urteil herausgekommen? Weil
Jesus, zuerst, zum Beichtstuhl gegangen ist, unsere alle Verbrechen zu
bekennen. Er sagte „Mir ist die Schuld. Strafe mich!“ Und er wurde gestrafft. Das schwerste Urteil fiel über ihn. Er wurde
für unsere Verbrechen gekreuzigt. Er zahlte mit seinem unschuldigen Lebensblut,
auf den Boden von dem Kreuz ausgegossen, während ganz Jerusalem ansah und
verspottete. Da hing er, zwischen zwei Verbrecher, selbst als Verbrecher.
Paulus schrieb: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur
Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt“
(2 Kor. 5:21). Vor Gottes Richterstuhl kann man nicht zweimal für dasselbe
Verbrechen verhandelt werden. Ob wir einmal von Kapitalverbrechen
freigesprochen sind, so bleibt der Spruch: Gerechtfertigt. Gerecht. Frei.
Nicht, daß der
Teufel so leicht aufgibt. Keineswegs. Er anklagt immer wieder. Er schreibt auf
alles was wir tun, um seine Zettel jeden Tag aufs neue vor dem Richter zu
bringen. Sondern, ungleich irgendeiner überbezahlte, menschliche Advokat,
bleibt Jesus da im Richterkammer, immer wieder mit dem Richter um unsretwillen
zu sprechen. Immer wieder zeigt er dem Richter seine Hände und Füße und sagt: „Es
ist vollbracht“.
Es ist darum,
daß der Apostel Paulus, der selber mit dem eigenen Gewissen und mit ständigen
Versuchungen und Anklagen von dem Teufel handeln mußte, diese trotzigen Worten
dem Teufel richtet. „Wer ist dieser Idiot, der sich versuchen würde dem größten
und besten Advokat aller Geschichte zu widersetzen?“
2. Wir sind sicher
Unser US
Regierung hat ein Programm für den Schutz von Zeugen. Ob man ein Verbrechen
gesehen hat und es in einem Bundesprozeß bezeugt, dann, unter einigen
Umständen, wenn das Leben im Gefahr ist, bekommt man eine ganz neue Identität
in einer neuen Stadt mit einer neuen Arbeit, usw., alles von der Regierung
bezahlt. Gott hat ein eigenes solches Programm, und es ist viel besser und
sicherer. Und es gilt nicht nur für Zeugen. Es ist für alle, die wir durch den
Glauben gerechtfertigt und freigesprochen sind. Solange wir im Programm
bleiben, kann der Teufel nicht uns schaden oder verletzen.
Hör zu: Was
wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? 32
Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle
dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Gott wird für
uns sorgen. Er wird uns alles gute geben. Wie könnte er etwas gutes uns
ablehnen, sagt Paulus, wenn er schon den größten Preis gegeben hat, nämlich das
Leben seines eigenen Sohnes, den er so lieb hat! Lebensmittel, Kleider – alles
was er im 23. Psalm verspricht. Kein Problem. Er verhieß sogar, im 28. Vers
dieser Kapitel, Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum
Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluß berufen sind.
Laßt uns
momentan ehrlich sein. Wir müssen diese Verheißung immer wieder hören. Es war
nicht ohne Grund, daß Paulus inspiriert wurde diese Worten zu schreiben. Kaum ein
Tag verpaßt, ohne daß wir von etwas herausgefordert sind, Gottes gutes und
barmherziges Sorgen für uns zu zweifeln. Und die Herausforderung wird immer
größer, wenn wir begreifen, daß es oft unser Glauben ist, der uns Elend bringt.
So ist es immer gewesen. Schon 1000 Jahre vor Christi Geburt, schrieb David den
Psalm, den Paulus in unsrem Text zitiert: »Um deinetwillen werden wir
getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« David wurde
von dem Armee des Königen Saulus verfolgt, nur weil Gott ihn gesalbt hatte,
sein Volk Israel zu führen.
Die Römer,
denen Paulus schrieb, waren kaum gegen Schwierigkeiten immun. Paulus würde
selber in dieser Stadt Rom inhaftiert, verhandelt, und zuletzt sogar
hingerichtet werden, wegen seines christlichen Glaubens. Rom ist die Stadt, da
man die Idee entdeckte, die Christen den Löwen zu füttern, und es „Sport“ zu
heißen.
Ungleich der
typische Advokat, ist Jesus auch bewaffnet seine Klienten zu schützen. Und er
austeilt auch uns seine Waffen. Dasselbe Schwert, damit er Satans Angreifen in
der Wüßte abwehrte, ist uns zur Verfügung.
Und wenn die
Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten
wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.
Der Fürst
dieser Welt, wie saur er sich stellt,
tut er uns
doch nicht, das macht, er ist gericht.
Ein Wörtlein
kann ihn fällen.
Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?
Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder
Schwert? ... 37 ...in dem allen überwinden wir weit durch den, der
uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39
weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der
Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.
Verfolgen dich
einige jener Feinde? Natürlich. Vielleicht nicht Hunger oder Blöße, sondern
Trübsal oder Angst? Das glaub ich. Mächte und Gewalten, das ist Teufel? Genau.
Hast du schon die Zukunft gefürchtet? Wahrscheinlich. Den Tod? Das haben wir
alle. Aber nicht eins dieser Gefahren kann uns von Gottes Liebe
scheiden. Warum? Weil Jesus Christus unser Herr ist. Er ist für uns gestorben.
Wir sind schuldenfrei vor dem Thron Gottes. Er ist für uns auferstanden. Auch
der Tod ist nur eine kleine Unbequemlichkeit für uns, die wir jetzt auch
auferstehen werden, die Ewigkeit im Himmel zu verbringen.
Nein, in dem
allen, überwinden wir weit. Wir haben schon vor dem Gericht gewonnen. Wir sind
freigesprochen und der Teufel ist verdammt. Wir gewinnen in dem täglichen
Schlacht, weil wir mit den Verheißungen Gottes Wortes bewaffnet sind. Und am
Ende, werden wir in der Siegerehrung stehen da oben im Himmel.
Ja auch die besten Richtersysteme auf Erden haben manchmal unrecht. Gott,
aber, nicht. Er ist der letzte, höchste Richter, und er hat uns schuldenfrei
gesprochen, wegen des vollkommenen Lebens und des unschuldigen Todes Jesu
Christi zugunsten von uns. Und derselbe, der den Preis für unser Freisprechen
gezahlt hat, vertritt uns jeden Tag zur Rechten Gottes. Er hinhielt den Kopf
für uns. Und er zertritt Satan den Kopf. Du hast den größten Advokat die Welt
hat je gekannt. Mit ihm, überwinden wir weit! Amen.