Britzwein,Andreas                                                                        28.8.99

 

                                                                                                       

 

                                     Protokoll der Woche vom 23.8. bis 27.8. 99

            

                                           Deutsch LK Höfig    Jgst. 12/1

                                                                         

                                        William Shakespeare : „ Hamlet“

 

 

 

  Montag, 23.8. 99   3./4. Stunde :

 

Themen der Stunde sind die Charakterisierungen des  Laertes, der Ophelia  und der Königin , sowie die Frage nach der Bedeutung der  Schauspieltruppe am königlichen Hof, die vor dem Hintergrund des Elisabethanischen Theaters erläutert werden soll.

Die in Gruppen erarbeiteten  Charakterisierungen werden vorgestellt.Laertes, der Bruder der Ophelia, wird  im Ergebnis als  Mann mit sehr starkem Ehrgefühl beschrieben. Er ist

demnach der große Beschützer Ophelias, der  einen Verlust der Ehre verhindern will.

Seine Schwester Ophelia ist laut Charakterisierung  die gehorsame junge Frau, die den

Willen ihres Bruders und des gemeinsamen Vaters Polonius brav erfüllt. Später gerät sie aus unerfüllter Liebe zu Hamlet in einen Wahnsinnszustand  und legt die Disziplin ab. Wie bei allen  charakterisierten Figuren  wird auch hier die Frage gestellt, ob es sich um eine austauschbare Figur oder einen speziellen eigenen Charakter handelt, eine Frage, die auf die Beschäftigung mit der  „ Poetik“ des Aristoteles zurückgeht, jedoch noch nicht eindeutig beantwortet werden kann.

Die Königin wird als  Marionette des Königs vorgestellt. Sie ist die typische Königin und  Frau und ist auch bemüht , dieses Klischee zu erfüllen. Sie zeigt stets  Gehorsam gegenüber  ihrem Mann. An ihrem Sohn Hamlet hängt sie sehr, sie ist voller Sorge um ihn .

Als nächster Punkt wird das Erscheinen der Schauspieltruppe am Hof aufgegriffen. Hierbei handelt es sich um ein Ereignis innerhalb des Textes, das für den weiteren  Handlungsverlauf von entscheidender Bedeutung ist. Hamlet erhält durch die Schauspiel-

truppe Gelegenheit, den König , bei dem es sich möglicherweise um den Mörder seines Vaters handelt, zu prüfen. Er läßt ein Schauspiel aufführen , das eine Paralleltat zum  Kö-

nigsmord zeigt. Der Kurs trägt nun die Folgen dieses Ereignisses zusammen : Der König zeigt eine Reaktion. Er verläßt die Vorstellung , wodurch er sich selbst als Täter überführt. Hamlet  hat nun Gewißheit. Gleichzeitig weiß der König aber auch um Hamlets Wissen. Hierdurch kommt es zum Gespräch Hamlets  mit seiner Mutter , sowie zum Plan des Königs, Hamlet nach England zu schicken. Es wird somit ersichtlich, daß die gesamte  weitere Entwicklung des Konflikts mit dem Erscheinen der Schauspieltruppe  zusammen-

hängt.

Im Folgenden wird nun , um  das Verständnis für das Theater zur Zeit Shakespeares  zu vertiefen, ein Vortrag über die Entwicklung des Elisabethanischen Dramas gehalten.

Zur Zeit Shakespeares ist England eine stabile Monarchie. Es hat sich von der  Vorherr-

schaft der katholischen Kirche gelöst und ist eine einflußreiche Groß- und Seemacht.

Hieraus resultieren materieller Wohlstand und eine breite Bürgerschicht , also ein großes

potentielles Theaterpublikum.

Die Wurzeln des Dramas der damaligen Zeit sind unter anderem  in den geistlichen  Spie-

len des Mittelalters zu suchen , welche sich besonders durch einen  festgefügten  Hand-

lungsrahmen auszeichnen. Hinzu kommen später die profanen Spielgattungen. Eine

weitere Rolle spielt das Interesse am antiken  Drama. Als vorherrschende Theatergattung

entsteht  zunächst das Historical  Play, wie es auch von Shakespeare gepflegt wird. 

Shakespeare fügt dem Drama seiner Zeit einige neue Komponenten bei . Er zeigt mensch-

liches  Verhalten in Grenzsituationen und ist - neben Christopher Marlowe - einer der

ersten Autoren des englischen Theaters, die das Rachemotiv in ihren Dramen thema-

tisieren.

Aufgeführt werden   die Stücke von hauptberuflichen Schauspielern. Zu Shakespeares Zeit

ist das Berufsschauspiel  - anders als in Deutschland - in England bereits stark ausgeprägt.

Es folgt die Aufgabe, den Monolog  Hamlets am Ende des 2. Aktes  im Hinblick auf seine

Situation   und seine Aussagen über das Schauspiel zu untersuchen. Man kommt zu fol-

genden Ergebnissen: Hamlet ist, im Gegensatz zu dem Schauspieler, der nur aufgrund

einer Dichtung Leidenschaft und Kraft zu zeigen vermag, von Schwäche geplagt, ihm

fehlt es an Substanz, um den Tod seines Vater zu rächen. Dabei kommt  in dem Teil

des Monologs, den man als ersten Abschnitt bezeichnen könnte, die Bewunderung für

den  Schauspieler zum Ausdruck, im zweiten Abschnitt  steht im Hamlets Klage über

die eigene Schwäche im Vordergrund. Im dritten Abschnitt schließlich faßt  Hamlet

den Plan, die Schauspieler das Stück zur  Prüfung  des Königs aufführen zu lassen.

Anzumerken ist hier, daß Hamlet  zwar einen Entwurf faßt , die  Ausführung jedoch

anderen überläßt. Eine  vollständige Analyse des Monologs wird als Hausaufgabe auf-

gegeben.

 

 

 

 

Dienstag, 24. 8. 99   5./6. Stunde :

 

 

Thema der Stunde ist Hamlets Monolog  „ Sein oder Nichtsein“ . Die Schüler erhalten zu

zunächst die  Aufgabe, den Monolog in einen Prosatext umzuarbeiten, um so  den Ge-

halt des Textes besser erfassen zu können. Kern des Monologs ist die Selbstmordfrage.

Der Kurs kommt zu dem Ergebnis, daß in dem Text ein  Gegensatz zwischen Denken

und Handeln aufgezeigt wird. Hamlet denkt über die Selbstmordfrage nach und kommt

zu dem Ergebnis, daß  es die Angst vor dem Unbekannten ist, die den Menschen vom

Selbstmord abhält. Ein weiters Ergebnis der   Stunde besteht in der Einsicht, daß es in

diesem  Monolog  eigentlich nicht um die Frage „ Sein oder Nichtsein“ geht. Nicht die

Frage nach Existenz oder Nichtexistenz steht im Vordergrund sondern die Frage, ob es

richtig sei, sein Leben durch Selbstmord zu beenden.

 

 

 

Donnerstag, 26.8.99   3./4. Stunde :

 

 

Thema der Stunde ist die Analyse von Monologen. Die entsprechenden Gesichtspunkte 

werden  in allgemeiner Weise erläutert  und anhand einer  Analyse des  Monologs Ham-

lets am Ende des zweiten Aktes konkretisiert. Zu den einzelnen Gesichtspunkten  siehe

Informationsblatt „ Gesichtspunkte zur Interpretation von Monologen und Dialogen“ .

                                                                                        

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   ntergrund des Elisabethanischen HintHHHHh