Protokoll der Woche vom 13.9. bis 17.9.99
Deutsch LK Jgst.: 12/1

Doppelstunde, Montag 13.9.

Thema: Besprechung des gesehenen Films "Antigone", basierend auf der
gleichnamigen Tragödie von Sophokles

(Einleitung)
Als erstes wird das Urteil von Kreon untersucht. Dabei sind dessen Gründe
für das Urteil, dass, in seiner Auffassung verstandene Wohl des Volkes, und
die Festigung seiner Machtposition, wobei der erste Grund subjektiv ist, und
somit eine Fehleinschätzung möglich ist. Das Urteil, welches Kreon
letztendlich gegen Antigone spricht, ist, dass sie lebendig eingemauert wird.
Antigone nimmt sich jedoch vorher das Leben indem sie sich erhängt. Der Sohn von
Kreon unternimmt noch einen Rettungsversuch, welcher jedoch scheitert, waszur
Folge hat, dass auch er sich erhängt.

Daraufhin werden die handelnden Personen, sowie der Hintergrund der
Geschichte von Sphokles erläutert. Die handelnden Personen in der Tragödie sind
Kreon, der König von Theben, sein Sohn Haimon, Antigone und ihre Schwester
Ismene, sowie ein Bote und ein Chor. Hintergrund der Handlung ist der
Ödipusmythos, wohingegen der konkrete Anlaß darin besteht, dass Polyneikus seinen
Bruder Eteokles erschlagen hat, und somit von Kreon zum Tode verurteilt wurde.
Polyneikus und Eteokles sind beides Brüder von Antigone und Ismene, die alle
Ödipus als Vater haben, der jedoch schon tod ist. Zur Strafe für
Polyneikus´s schweres Vergehen soll er nicht begraben werden, wodurch er seinen ewigen
Frieden nicht erreichen könnte. Antigone wendet sich jedoch gegen den
Willen des Königs, und bestattet ihren Bruder trotz des Verbots.

Nachdem der Inhalt und der Hintergrund vorerst genügend klar gestellt
sind, wird untersucht, in wieweit das Trauerspiel von Sophokles mit Aristoteles
Vorstellunng zur Tragödie übereinstimmt. Das erste Kriterium besteht in der
Einheit von Zeit und Ort. Dies ist auch in "Antigone" gegeben, da die
Handlung ohne Zeitsprünge, an einem Stück abläuft, und zusätzlich lediglich einen
Handlungsort hat, Kreon´s Haus. Um nun Informationen oder auch Handlungen
von außerhalb mit in das Geschehen einzubinden wird ein Bote eingesetzt, der
dem König und somit dem Publikum Bericht erstattet.
Ebenso von Bedeutung ist der voraussetzungslose Anfang. Sophokles beginnt
hier mit einem Gespräch zwischen den beiden Schwestern. Es wird deutlich,
dass keine vorherigen Kenntnisse benötigt werden um das Stück zu verstehen,
denn mit dem Gespräch zwischen den beiden Geschwistern wird der tragische
Konflikt, welcher ebenfalls von großer Bedeutung für Aristoteles war, sehr
schnell ersichtlich. Antigone und Ismene stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung.
Einmal das Verbot des Königs zu respektieren, und zum anderen ihren Bruder
selbst zu bestatten. Bei beiden Möglichkeiten können sie sich einer Schuld
nicht entziehen, entweder machen sie sich vor dem königlichen Gesetz schuldig
oder vor dem göttlichen Gebot die Toten zu Ehren und zu bestatten.
Die letzten beiden Punkte, welchen mit der Dramentheorie von Aristoteles
übereinstimmen sind die Begrenzung der Handlung auf eine edle und
abgeschlossene, und, dass die Grundlage dieser Handlung ein Mythos sei. Der letzte
Punkt wurde bereits geklärt, und zum ersten ist zu sagen, dass dieser ebenfalls
erfüllt ist, da die Handlung lediglich in adeligen Kreisen spielt, sowie
Anfang und Ende hat, wodurch sie auch abgeschlossen ist.

Um zur Aussage des Stücks zu kommen, so gibt es zwei verschieden
Möglichkeiten, wie sie aussehen könnte. Die erste sieht sich darin, unter keinen
Umständen gegen die staatliche Gewalt zu verstoßen, selbst wenn dadurch ein
göttliches Gebot mißachtet werden muß. Die andere Möglichkeit besteht im exakten
Gegenteil, sich durchaus gegen die staatliche Gewalt zu wenden, wenn diese
mit göttlichen Geboten kollidiert. In beiden Fällen würden Wertehierarchien
entstehen, an deren Spitzen entweder Gott oder der König stehen würde. Unter
dieser Betrachtung tendiert die Aussage eher in Richtung der
Wiederherstellung der alten Hierarchie, da ein Höherstellen gegenüber Gott weniger
wahrscheinlich als Aussage, und somit auch als Katharsis dient.

Als nächstes wird die Rolle des Chores näher besprochen, der schon aus
älteren Stücken zu einer Art Grundlage für das Drama geworden ist.
Hauptfunktion des Chores ist die Hintergrundgeschichte zu erzählen, allerdings
kommentiert er auch die gegenwärtigen Handlungen oder berät sogar Kreon.
Während des gesehenen Dramas hält der Chor einen Monolog über die
Menschheit. In diesem Monolog werden die Möglichkeiten und das Verhalten der
Menschen kritisch geäußert. Der Chor bezeichnet die Menschen zum einen zwar als
Erdschänder, zum anderen aber auch als Alleskönner, im Bezug auf die Technik,
welcher sie sich bedienen können. Sie haben sogar schon angefangen sich von
den Göttern zu lösen indem sie eigene Gesetze entwerfen, welche nicht
unbedingt mit den göttlichen zusammenlaufen. Der Chor kommt zu dem Schluß, das den
Menschen recht große Möglichkeiten offenstehen, sie allerdings das Problem
der Sterblichkeit haben.


Folgend auf den Monolog des Chores wird der Monolog Hamlets untersucht,
indem Hamlet sich zu der Frage äußert: "Was ist der Mensch?"

Hierzu wird zunächst eine Einordnung in den Gesamtkontext vorgenommen, und
danach die Frage gestellt, ob Hamlet Blutgedanken hat oder nicht. Damit ist
gemeint, ob Hamlet nun endgültig auf Rache sinnt, und somit sein Handeln
begründet. Dazu werden einige Textbelege angegeben, welche zur Klärung gedacht
sind:
- ¾ der Gedanken sind durch Feigheit bestimmt, nur ¼ durch Klugheit
- Wofür der Tod im Krieg?
- Reflexion auf seine eigene Situation
- Vernunft Substanz des Handelns
Eine eindeutige Klärung bleibt jedoch aus.
Des weiteren wird die Frage aufgeworfen, ob Hamlet lediglich ein Modell
von Werten ist, oder ein wirklicher Charakter. Diesbezüglich wird auf die
Zerrissenheit Hamlets hingedeutet, die ein Hinweis auf einen Charakter
darstellt.
Der letzte Diskussionspunkt bezieht sich auf den von Herrn Höfig
ausgeteilten englischen Text über Hamlets Charakter, in dem gesagt wird, dass in
Shakespeares Dramen immer die theoretische Möglichkeit der Rückkehr aus der
tragischen Verwicklung gegeben ist. Dies Möglichkeit besteht auch bei dieser
Textstelle, jedoch vielleicht nur aus der Sicht von Shakespeare, der eventuell
einen herrschaftsfreien Disput in Betracht gezogen hat. Für Hamlet ist die
Rückkehr auf Grund seines starken Charakters nicht mehr möglich, wodurch auch
die Frage nach Hamlets Charakter geklärt ist.




Doppelstunde Donnerstag 16.9.99

Klausur Nr. 1
Thema: Analyse einer Textstelle unter Berücksichtigung, der im Unterricht
besprochenen Grundlagen