Harder, Nils                                                                                                                                        18.10.99

 

 

Protokoll der Schulwoche vom 20.9.1999 bis zum 24.9.1999

Deutsch LK Höfig        Jgst. 12/I

William Shakespeare: Hamlet

 

 

 

Montag, den 20.9.1999       3. & 4. Stunde:

 

Thema der Stunde ist die Erstellung eines Lösungsdramas aus der Klausurstelle (Hamlet 4./4.) unter Betrachtung des Gesichtspunktes, daß der Held eines Dramas aus diesem an jedem beliebigem Punkt aussteigen kann.

 

[notwendige Überlegungen]             1. Wie sieht die Lösung aus?

[was passiert mit]                                - Claudius        - Mutter        - Hamlet        - Dänemark

2.     Wie gelingt es Hamlet, den tragischen Konflikt zu vermeiden?

 

Die Frage ist also, welche Handlung dazu führt, daß eine Lösung möglich wird. Als Beispiel diente die Betrachtung des norwegischen Heers, welches dazu herangezogen werden könnte, eine nähere Auseinandersetzung mit seiner Funktion und Bedeutung seitens Hamlets zu erzwingen, eine Möglichkeit, die nicht nur plausibel, sondern eigentlich sogar notwendig ist. Im Gegensatz dazu ist das „deus ex machina“ - Szenario ebenfalls denkbar, also das Auftauchen eines Gottes, der alle Schwierigkeiten beseitigt und so für ein sehr unbefriedigendes Ende des Dramas sorgt.

Eine Lösung ist also möglich durch Zufall oder einen Anstoß von außen, sie muß mit Hamlets Charakter übereinstimmen und sie muß den Konflikt in sich lösen, darf also nicht aus fortgesetzter Feigheit bestehen. In der folgenden Diskussion wurden als wichtigste Anmerkungen folgende Punkte geäußert:

n     Die Intention Shakespeares bestand darin, mit seinem Stück lediglich die Aussage „Tue etwas, egal was!“ unters Volk zu streuen.

n     Shakespeare stellt sowohl die Handlungen Fortinbras` wie auch die Hamlets als negativ dar, was eine differenziertere Betrachtung von Shakespeares Intention nötig macht.

n     Ist tatsächlich alles erlaubt, wenn die Ehre auf dem Spiel steht, und wer bestimmt dann, wann sie genau das macht?

n     Es kann nicht auf Zustimmung stoßen, wenn 20 000 Mann wegen eines Stücks Dreck sterben

n     Für den Leser/Zuschauer besteht die Möglichkeit, Hamlets Gefangenschaft in seinem Denken zu erkennen und ebenfalls seine Möglichkeit, auszusteigen. Noch gesteigert durch seinen Intellekt und seine daher vorhandene Möglichkeit, moralische Einsicht zu erlangen, kann Shakespeares Botschaft nicht TU WAS sein sondern muß die Möglichkeit zum Ausstieg darstellen.

n     durch den Vernunftbegriff, den auch Shakespeare einführt, ist nicht nur TUN, sondern auch überlegtes Handeln möglich.

 

 Alle weiteren erwähnten Punkte stellen lediglich Variationen von bereits genanntem dar, daher wurden sie nicht noch einmal aufgeführt.

Ohne zu einem Ergebnis zu kommen, steht für den Kurs daher fest:

Die zu betrachtende Textstelle stellt NICHT/DOCH Bewunderung für Massentod dar.

 

Fest steht allerdings, daß Hamlet in der Lage ist, mit einem weiteren (geringen) Anstoß den Konflikt zu erkennen, was ihm tatsächlich jedoch verwehrt bleibt.

 

 

 

Dienstag, den 21.9.1999     5.&6. Stunde:

 

In Gruppenarbeit wurden folgende Möglichkeiten eines Lösungsdramas erarbeitet:

 

I.

Þ Hamlet begegnet den norwegischen Truppen persönlich

        ® weitere Reflexion

                Þ begegnet Fortinbras, der ihm von Ehre und Willen zur Tat erzählt

                Þ Hamlet ergreift die Chance und berichtet ihm vom Vatermord            

                Þ Fortinbras ist überzeugt und zieht gegen Claudius

                Þ Claudius wird geschlagen, Hamlet soll in erschlagen, kann aber nicht

                        ® Fortinbras tötet Claudius und wird König

                Þ Hamlet verschwindet für immer

 

II.

                Da Fortinbras Groll gegen seinen Onkel hegt und Hamlet gegen Claudius, sammelt Hamlet nach Absprache mit Fortinbras ein Heer und zieht gegen Norwegen, während Fortinbras Dänemark besetzt und Claudius tötet als Gegenleistung für den Tod seines Onkels.

 

III.

                Ort: Kirche in Dänemark

n     Hamlet hört von einer Beerdigung (Brudermord), er nimmt an der Messe teil

n     Nach der Messe: Hamlet führt einen Monolog in der Kirche, Priester wird auf ihn aufmerksam Þ Gespräch

n     Hamlet geht nach Dänemark

 

Für dieses Szenario spricht, daß es häufiger Brudermorde gegeben hat, jedoch sind zu viele Zufälle vorhanden und die Figur des Priesters wurde zu spät eingeführt, um eine solch wichtige Rolle zu spielen.

 

IV.

                Guildenstern + Rosenkranz ermorden Hamlet auf dem Schiff nach England / Schiff sinkt / Überlebende berichten (in Dänemark) / Ophelia wird wirr (Vater + Geliebter tot) / Laërtes beruhigt, da Mörder von Vater tot, bittet König + Königin um Hilfe / König reagiert nicht / sie berichtet heimlich Ophelia von Hamlets Wissen um Claudius` Mordtat / aus Rache für Hamlet bringt Ophelia Claudius um und sich selbst / Mutter im Kloster / Laërtes berichtet dem Volk alles / Fortinbras stirbt in Polen / Laërtes wird König

 

(V.

                Eine Lösung muß gefunden werden, die den tragischen Konflikt selber löst.

 

Möglichkeiten:     Horatio und Hamlet ® Dialog in 4./4.

                               Horatio überzeugt Hamlet von moralischer Stärke des Wartens

 

In der Mitte könnte Hamlets Mutter zu einer Schlüsselfigur werden, um Claudius zu einem Geständnis zu bewegen. Die Schwierigkeit besteht dann darin, Claudius vom Thronanspruch abzubringen. Zum Ende hin besetzt Fortinbras den Thron, nachdem Hamlet nach Wittenberg verschwunden ist.)

 

Nach Herausgabe des Textes „Amleth“, eines Manuskripts aus dem 12. Jahrhundert, erarbeitet der Kurs die wichtigsten Unterschiede zur Hamletfassung von William Shakespeare:

Einer der Hauptunterschiede wird am Ende deutlich, bei dem im Amleth alle wichtigen handelnden Personen den Tod finden, während es im Hamleth eben nur fast alle sind. Stärker verändert wurde die Intention des Stücks; sie soll nun nicht mehr die Belohnung für Rachetaten darstellen sondern sie will erreichen, daß nicht alles von vorne herein klar ist und daß eine Auseinanderstzung mit dem Stoff notwendig wird. Der Unterschied zum Drama besteht also in der Vorführung des Unerwarteten.

 

 

                Donnerstag, den 23.9.1999

 

Der Text „Sin and salvation“ wurde in dieser Doppelstunde besprochen. Hier taucht erneut elisabethanisches Gedankengut auf, und zwar in Form der Gedanken, was nach dem Tod komme. Die Möglichkeiten sind etwas eingeengt und bestehen aus:

n     dem ewigen Frieden (Himmel)

n     der Hölle

n     dem Fegefeuer als Übergangslösung

Der Selbstmord führt generell direkt in die Hölle. Diese Betrachtungsweise bedeutet, daß eine Weiterexistenz nach dem Tode in der ein oder anderen Form auf jeden Fall gewährleistet ist.

Ein weiterer der vielen Gründe für das Zögern Hamlets ist die zu der Zeit existierende Eigenart, daß man trotz eher „bösen“ Lebenswandels durchaus noch in den Himmel kommen kann, wenn man zum Zeitpunkt des Todes alle Sünden gebeichtet und die Absolution erhalten hat bzw. daß man nach einer gewissen Zeit im Fegefeuer von aller Sünde befreit und in den Himmel aufgenommen wird. Der Mord Claudius` ist also nicht ganz ohne Risiko, denn schließlich möchte Hamlet sichergehen, daß der Brudermörder auch seine gerechte Strafe erhält, die nur in ewiger Verdammnis liegen kann.

 

Hamlet selbst würde, so der Tenor der Textvorlage, Selbstmord begehen, wäre er nicht von Gott verboten. Als Interpretationsansatz des Hamlet bleibt also noch der Konflikt zwischen Ehre, Rache und göttlichen Geboten.

 

Nachfolgend noch eine Grafik zur Entwicklung des Dramas als Abschluß der Besprechungen von William Shakespeares Hamlet.

 

 

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War`n Scherz, an dieser Stelle sollte eigentlich besagte Grafik eingefügt werden, die ich jedoch bisher meines Wissens nach noch nicht erhalten habe. Ihr Job!