Anna Maria Jefimiec
18.11.1999
Deutsch-LK :Herr Höfig
Protokoll der Stunde vom 04.11.1999
Thema :Goethe :"Iphigenie auf Tauris"
Es erfolgt zu Beginn der Doppelstunde vom 04.11.1999 eine einleitende Aufgabe, bezogen auf das Ende des Buches. Hierbei richtet Herr Höfig das Interesse auf mögliche Lösungen, und auf die schon bestehende. Ein Tafelbild wird von den Kursteilnehmern zusammengetragen. Als Ergebnis liegen zwei Lösungsmöglichkeiten vor: zum einen die schon vorhandene, und eine weitere, die in Bezug auf Pylades' Fluchtplan aufgestellt wurde. Bei der zuerst genannten Möglichkeit steht der Idealismus als Überschrift zugrunde. Dies ist auf das Handeln von Iphigenie zurückzuführen. Um ihre "reine Seele" zu bewahren, die sie als Priesterin hegen soll, schließt sie Thoas in den von Pylades geschmiedeten Fluchtplan ein. Ein weitere Beweggrund alles zu berichten, ist das Verhältnis zwischen ihnen. Thoas hat in all den Jahren in denen Iphigenie auf Tauris verbracht hat eine Art Vaterrolle eingenommen. Daher ist ihr wichtig, daß Wahrheit eine Basis ihres gegenseitigen Vertrauens bildet. Mit der Einbeziehung von Thoas bringt Iphigenie nicht nur sich sondern auch ihren Bruder Orest, Pylades und die andere Griechen die sich auf der Insel befinden in große Gefahr. Zumal sie der Willkür Thoas ausgesetzt sind. Auf diese Gefahr hin sinkt ihre Überlebenschance. Durch das Handeln nimmt Iphigenie eine Position der Schwäche ein.
Die zweite Lösungsmöglichkeit wird von dem Oberbegriff des Realismus bzw. Pragmatismus umfaßt. Hierbei bezieht man sich auf den Fluchtplan von Pylades, der das Gegenteil vom ersten Fluchtplan ist. Im Vordergrund steht hier die Nichteinbeziehung von Thoas. Diese ist mit dem fehlen der Sympathie beider sich gegenüberstehenden Gruppen zu erklären. Thoas wird als Feind bzw. Barbar gesehen. Der Lösungsweg beinhaltet wie auch der erste negative und positive Aspekte: ein wichtiger Aspekt wäre der Verlust von Iphigenies "reiner Seele" durch das Ausnutzen ihrer angesehenden Stellung, die sie als Priesterin hat; diese diene ihr nur als Mittel zum Zweck. Ebenfalls wäre das gute Verhältnis zwischen Iphigenie und Thoas beendet; nicht Wahrheit bzw. Vertrauen würde die Basis ihrer Freundschaft sein sondern Feindschaft. Ein ebenfalls nicht zu verachtendes Problem wäre immer noch nicht gelöst: die Rede ist von dem Tantalus-Fluch.
Bei den positiven Aspekten steht vor allem die Rettung aller im Vordergrund. Das resultiert aus der gegebenen Sicherheit, da sie nicht Thoas Willkür ausgeliefert sind, zumal sie mit Hilfe ihres freien Handelns dieser entkommen können. Auch der Aspekt der lang ersehnten Heimkehr von Iphigenie ist hier zu nennen. Hierbei wäre der Auftrag bzw. Wunsch des Apoll zu berücksichtigen, der damit erfüllt werden würde.
Die nächste Aufgabe besteht darin, Argumente für beide Positionen zu finden. Den Kursteilnehmern steht es frei sich für eine zu entscheiden. Zwei von Herrn Höfig angegebene Textstellen stehen den Kursteilnehmern zur Verfügung: zur ersten Position der 4. Aufzug,4. Auftritt, und zur zweite Position 5. Aufzug 2. und 3. Auftritt. Die Restzeit der Doppelstunde verbringen die Kursteilnehmer in Stillarbeit, um sich der Aufgabe zuzuwenden. Die Hausaufgaben bestehen darin, sich das von Goethe gewählte Ende in Bezug auf dessen Herbeiführung anzuschauen, und diese Lösung zu beurteilen.