Die Gesellschaft

ist kein Tiergarten

 

Die menschliche Gesellschaft ist kein Tiergarten, kein Zoo, in dem Raubtiere hinter hohen Gittern zitzen. Sie laufen frei herum. Und zwar auf zwei Beinen. in

Schaut man auf die Gesellschaft der Tiere in der freien Natur, dann findet man ungefähr 4 Raubtiere auf 96 Friedtiere. Ein ähnliches Verhältnis darf man in der menschlichen Gesellschaft erwarten. Wer also 100 freundlichen Leuten die Hand schüttelt, trifft auf etwa 96 mit freundlichen Absichten (immerhin!), und auf etwa 4 in der Regel besonders freundliche Leute, die finstere Absichten hegen.

Schaut man noch einmal auf die Gesellschaft der Tiere in der freien Natur, dann findet man unter den Raubtieren dort Einzeljäger und Gruppenjäger, z.B. Wölfe. In der menschlichen Gesellschaft ist es nicht anders. Gruppenjagd von zweibeinigen Räubern ist besonders lohnend, besonders erfolgreich. Gruppenjäger sind besonders gefährlich für friedlich lebende und vertrauende Menschen.

In den USA sitzt etwa 2% der Bevölkerung im Gefängnis. Tut man noch 2% an Kriminellen dazu, die frei herumlaufen, dann ist man wieder bei 4%. Die Schlaueren, die trickreich agieren und schwer zu fangen sind, laufen frei herum. Und die ganz Schlauen unter den Schlauen, die Gruppen bilden und wie Wölfe zusammenarbeiten, sitzen als Gefängnisdirektoren und leitende Gefängniswärter auf Machtposten, als Polizei-Agenten auf Überwachungsposten und als Richter und Staatsanwälte auf Entscheider-Posten. Von da aus verurteilen sie ihre Feinde, Ausgeraubte, die sich wehren, unter erfundenen Vorwänden, bewiesen durch falsche Zeugen, und schliessen sie ein. Das ist ausgeklügelte Gruppenarbeit. Das können nicht Einzelne. Das können nur gut organisierte Gruppen mit kriminellem Einschlag.

Das Modell ist gut bekannt als Polizeistaat. Auf unserem Globus ist der Polizeistaat die häufigste Herrschaftsform. Das sagt etwas aus über das Mass an Wachsamkeit unter den Friedlichen, über den Durchblick, den sie entwickeln und über Gegenkräfte, die sie freimachen können.

Auch dort, wo die kriminelle Durchdringung von Machtorganen und Entscheiderfunktionen und Geldverteilerfunktionen noch nicht den "Gütestempel" Polizeistaat verdient, sind kriminelle Gruppen doch ‘unterwegs’. Sie arbeiten ständig daraufhin. Also findet man häufig ‘gemischte Verhältnisse’, positive Kräfte im Tauziehen mit negativen.

Ab und zu gibt es untergründige Verschiebungen, stille Übernahme von Macht durch kriminelle Gruppen, die dann ‘Kasse machen’, ihren Machtzuwachs weidlich ausnutzen, ihre Taschen füllen.

Oder es gibt ‘Skandale’, wo Machenschaften aufgedeckt werden von noch gesunden Wehrorganen der Gesellschaft, findigen Presseleuten oder ehrlichen Polizeigruppen. Damit hat eine Untergruppe der serienkriminellen 4%-Gruppe dann eine kleine Schlacht verloren. Aber nicht den Krieg. Die 4%-Gruppe macht ständig weiter. Von innen getrieben, hören Serienkriminelle nie auf. So wie Raubtiere in der Natur auch nie aufhören, sich räuberisch Futter zu besorgen.

Futter für in Gruppen jagende zweibeinige Räuber kann alles sein, was Wert hat, was zu Geld gemacht werden kann.

Kleinwerte stehen im Visier von Einzelgängern, grosse Werte im Visier von jagenden Gruppen mit beträchtlichem Hunger und beträchtlicher Schlagkraft. Sie wagen sich auch an grosse Beute, denn sie wissen, sie können beträchtliche Widerstände beiseite schieben, Sicherungen trickreich überwinden und mit der Beute verschwinden.

In dieser Welt von fair play einerseits und von dirty play andererseits sind eine Reihe von Friedlichen mit Entwicklungen beschäftigt. Etwas besser und einfacher machen, oder die Grenzen des technisch Machbaren verschieben.

Erfindungen, Entwicklungen, können zu grossen Werten heranwachsen. Entsprechend attraktiv sind sie für grosse Beutegreifer. Das merkt man dann! Plötzlich, wenn man nicht aufpasst, ist der gewichtslose Wert – Information – in anderen Händen. Gestohlen. Ein anderer bekommt das Patent. Oder, wenn man wohl aufpasst, wird man blockiert von Gruppen, die die kommende Konkurrenz sehen und darauf zielen, sie abzuwürgen. Dafür haben sie ein umfangreiches Waffenarsenal entwickelt. Dazu kann gehören: 1. Kriminelle Verweigerung von Patentschutz (die kriminelle Gruppe hat eine Untergruppe auf Machtposten im Patentamt). 2. Schlechtmachen hinterrücks mit Unwahrheiten und Lügen, ein bewährtes Instrument. 3. Druck auf Fachleute, keine positiven Gutachten zu schreiben. Negatives oder nichts schreiben. (In manchen Spezialfeldern gibt es nicht zu viele bekannte Fachleute. Es werden immer wieder dieselben angesprochen). 4. Informationswege abschneiden. (die kriminelle Gruppe hat eine Untergruppe auf Machtposten in Presseorganen). 5. Gestützt auf 1, 2 und 3 Geld abschneiden. Geldgeber bekommen nur schlechte Auskünfte. Und in etwas, was nicht durch Patent abgesichert ist, investiert ein Geldgeber nicht.

Undsoweiter, undsofort. Unerfahrene Erfinder mit einer tragfähigen und wertvollen Idee haben wenig zu lachen.

Da ein Entwickler nicht mit dem Wissen um das Waffenarsenal der Räuber geboren ist, kann er sich ein Bild davon nur machen gemäss schlechten Erfahrungen. Lehrgeld zahlen! Und reagieren, eine angepasste Strategie entwickeln. Patent kriminell verweigert? Rechtabschneidung? Kein Patent mehr anmelden (spart auch viel Geld). Neue Innovationen in die Gefriertruhe: keine Beschreibung. Allein Beschreibung der Leistung, nicht, wie sie zustande kommt. Vertrag mit Kaufinteressenten nach diesem Muster:

Interessent ist bereit, für die Leistungsverbesserung einer seiner Maschinen um 20% 200.000 Euro zu bezahlen. Vertrag: 200.000 Euro gehen auf ein Sperrkonto, unter Aufsicht eines Notars. Wenn der Entwickler eine Maschine des Kaufinteressenten so umbauen kann, dass sie 20% mehr leistet, verschiebt der Notar die 200.000 Euro vom Sperrkonto auf das Konto des Entwicklers. Der Kaufinteressent bekommt danach den Umbauplan, die neue Struktur der Maschine. Zeigt die umgebaute Maschine im Test weniger als 20% Leistungsverbesserung, überweist der Notar das Geld auf dem Sperrkonto an den Interessenten zurück.

Umsetzung: Der Entwickler präsentiert die stärkere Maschine (das Neue daran ist abgedeckt). Die grössere Leistung wird gemessen, in Anwesenheit von Notar, Entwickler und Interessent. Der Notar stellt die grössere Leistung fest, überweist das Geld, der Interessent bekommt die umgebaute Maschine, unter Aufsicht des Notars. So kommen beide Vertragsparteien zu ihrem Recht, unter Einschaltung eines Vermittlers, des Notars, der einen Ruf zu verlieren hat, wenn er nicht ehrlich arbeitet.

Erfinder, die sich Schutzschild und Zähne zugelegt haben, werden für Räuber weniger interessant. (Erfinder in Grossfirmen sind eh abgesichert, bekommen aber von ihrer Firma auch nur wenig von dem, was das Patent einbringt.) Es wird schwierig, dort Beute zu machen. Doch unerfahrene Erfinder wachsen ständig nach. So richten die Räuber sich auf unerfahrene Opfer, machen dort weiter. Genauso läuft es auch in anderen Bereichen, anderen Beutegründen. Unerfahrenheit und Vertrauen von Friedtieren trickreich ausnutzen ist das Bestreben erfahrener Räuber. Häufig gelingt das.

Der für Raubgruppen günstigste Fall ist der, dass ein Geschädigter seine Verluste auf zufällige Umstände zurückführt und nicht auf untergründiges Trickspiel von Raffinierten. Beispiel: dass ein Erfinder tatsächlich glaubt, dass ein anderer dasselbe kurz vor ihm erfunden hat und ihm mit der Anmeldung ein paar Schritte voraus war. Dass er nichts ahnt von der Wanze in seinem Arbeitszimmer, die die entscheidende Information draussen hörbar machte, als er Details mit einem Vertrauten besprach. Viele Schachzüge der Raffinierten sind einfach, aber wirksam.

95% der friedlich lebenden Bürger gehen leichtsinnig davon aus, dass serienkriminelles Verhalten von anderen eine bestimmte Ursache hat. Während sie zwei Ursachen haben kann. Sie übersehen die zweite Möglichkeit. Und das hat Folgen.

Normalbürger gehen davon aus, dass Serienkriminelle eine schwere Kindheit mit zuwenig Liebe hatten und durch schlechte Freunde auf die schiefe Bahn gebracht wurden (Fall 1). Dabei ist das nur eine Möglichkeit. Die zweite Möglichkeit, die keiner leugnen kann, ist die, dass ein innerer Trieb sie den kriminellen Weg gehen lässt, dass sie eine behütete Kindheit mit viel Liebe hatten und trotzdem Verbrecher werden (Fall 2). Wenn von Genen gesteuerte innere Triebfedern das Verhalten so programmieren, dann haben wir eine ganz andere Situation. Wenn kriminelles Verhalten über Gene vererbt werden kann, dann ist die Gefahr viel grösser. Dann können Verbrechergruppen biologisch wachsen, wenn sie viel Beute machen und leicht viele Kinder aufziehen können. Auch in der Natur wachsen Raubtiergruppen, wenn sie viel Beute machen.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern, die dirty play in der Wirtschaft untersucht, von der wir die meisten unserer Weisheiten zum Thema Verbrechen haben, meint, deutliche Anweisungen zu haben, dass wir nicht von Fall 1, sondern von Fall 2 ausgehen müssen.

Ein starker Punkt: Die untersuchende Gruppe weist darauf hin, dass es in ein paar Weltgegenden Konzentrationen von Belasteten gibt und Berichte von ‘Jägern’, die zeitweilig dort gewohnt haben. ‘Nicht auszuhalten ist es da’, so lauten die Berichte. ‘Da ausreichend viele Friedtiere fehlen, fallen sie sich gegenseitig an’ ist die Beobachtung. Der Drang, andere zu schädigen und zu betrügen, ist so stark, dass er sich auch dann Bahn bricht, wenn nicht genügend nichtsahnende Opfer da sind. Auch ‘Brüder’ werden dann angefallen. Fallenstellerei, Versuche, trickreich zu betrügen, ‘an jeder Ecke’.

So haben diese frustrierten Jäger ihrem damaligen Wohnort den Rücken zugekehrt und jagen jetzt wieder in ‘normalen’ Gebieten (wo es noch viele vertrauensselige Friedtiere gibt).

Diese Berichte sprechen stark für genetische Prägung von serienkriminellen Gruppenjägern, so die Untersuchergruppe.

Für die Entstehung von ‘Verbrecher-Genen’ hat sie eine einfache Erklärung: Ein normales Gen wird durch eine Mutation getroffen und damit zu einem kranken Gen. Der Träger wird zu einem kranken Menschen mit abweichendem sozialschädlichen, kriminellem Verhalten. Gleichzeitig bringt dieses Verhalten dem Träger selbst grosse Vorteile (durch grosse Beute), sodass er leicht viele Kinder aufziehen kann, an die er das Gen vererbt. Die Kinder entwickeln sich zu raffinierten Verbrechern, sehr ‘erfolgreich’, mit viel Beute und wiederum vielen Kindern. Und so verbreitet sich das Gen schnell, taucht an immer mehr Orten auf. Die Träger, verwandtschaftlich verbunden und durch Trieb auf Gruppenjagd programmiert, helfen einander, schliessen sich zusammen zu mächtigen Seilschaften des Organisierten Verbrechens, greifen sich immer mehr Vermögen und immer mehr Macht in einer Gesellschaft von Friedlichen, die auf das Phänomen nicht vorbereitet ist, es nicht erkennt (falsche Deutung von krimineller Entartung: fehlende Liebe in der Jugend), nicht adäquat reagiert.

Vorkommende Verbrechergene können aus einer Quelle kommen (einem mutierten Gen), oder aus zwei oder mehr Genen, die unabhängig voneinander mutierten und durch Vorteil für die Träger Verbreitung fanden. Das muss man empierisch untersuchen. Wieviele gesunde Gene mutierten zu Verbrechergenen? Bestehen sie noch unabhängig voneinander oder stecken inzwischen mehrere in einem Individuum? Potenzieren sie sich? Das kann man nur empirisch vorgehend herausfinden.

Welches Gen / welche Gene haben Eignung in sich, durch Mutation überzugehen in ein Verbrecher-Gen? Durch genaue Beobachtung von Seilschaften von Serienverbrechern kamen die Wissenschaftler auf eine Spur.

Die Berichte von getriebenen Betrügern, die, wenn isoliert, auch ‘Brüder’ anfallen, sprechen stark für genetische Prägung von serienkriminellen Gruppenjägern, so die Untersuchergruppe. Andere ihrer Beobachtungen weisen in dieselbe Richtung. Verbrecher-Tradition ist nachweisbar, die Generationen weit zurückgeht. "Seilschaften, die mit ausgefeiltem Waffenarsenal auf Raubzüge gehen, sind keine Zufallsverbände von Zufallsverbrechern, sondern genetisch geprägt, innerlich programmiert".

Einerseits beleuchtet dieses Untersuchungsergebnis eine grosse Schadensquelle, die grösser wird, wenn die Gesellschaft nichts unternimmt. Andererseits steckt darin aber auch eine Hoffnung, meinen die Wissenschaftler. Denn wenn serienkriminelles Verhalten von Genen bestimmt wird, dann kann man potentielle Täter durch Gentests vorbeugend ermitteln und die Verbrechensrate auf einen so niedrigen Stand bringen, wie das heute für unmöglich gehalten wird.

 Eine Gesellschaft, in der power play und dirty play der Vergangenheit angehören und fair play den Ton bestimmt: ist das unsere Zukunft? 

 

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