Keine Frau auf Erden
Autor: François Villon

Kinskis am Ende leicht verkürzte Fassung basiert auf der Nachdichtung von Paul Zech:
Die Ballade von den schönen Mädchen in Paris



Schöne Frauen gibt es überall
auf der weiten breiten Erdenwelt,
ob am Tiber oder Senegal,
im Palast und im Zigeunerzelt,
ob sie braun sind oder schwarzverbrannt,
ob von Flandern oder Samarkand,
Japanesin oder Niggerweib,
Ebenholz- und Alabasterleib:
Keine Frau auf Erden küsst so süss,
wie die schönen Frauen von Paris.

Auch in Polen und in Wien und Rom,
in der Steppe und vom Kaukasus
bis zum Nil und Amazonenstrom
sind die Frauen wild nach einem Kuss.
Auch in Preussen, Holland und Madrid,
(Eskimos und Lappen zählen mit)
wird von früh bis Mitternacht geküsst.
Aber dass ihr auch noch dieses wisst:
Keine Frau auf Erden küsst so süss,
wie die schönen Frauen von Paris.

Selbst die Fraun im grauen Altertum,
Königin von Saba, Niobe,
Dalila, Astarte,
Lucinde, Sappho, Canadacé,
Helena, Lacmé und Potiphar,
muss verblassen und ins Nichts zergehn
wie der weisse Schnee, der gestern war;
nur dies eine Wort bleibt hier stehn:
Keine Frau auf Erden küsst so süss,
wie die schönen Frauen von Paris.

Darum hab ich auch nicht lange nachgedacht
und auf ihren Leib dies Lied gemacht:
Keine Frau auf Erden küsst so süss,
wie die schönen Frauen von Paris.


Klaus Kinski 1926-1991 | E-Mail (c) Michael 1998-1999