Johannisbrot (Karobben)
Wissenschaftl. Name: Ceratonia siliqua (Leguminosea)
Englisch: Carob
Italienisch: Carruba
Allgemeines
Johannisbrot gehört wie Erbsen und Bohnen zur
Familie der Leguminosea (Hülsenfrüchtler). Diese Frucht, diente der
Bibel nach Johannes dem Taeufer in der Wüste als Nahrung, daher der Name
“Johannisbrot”. Der immergrüne Johannisbrotbaum einer seit tausenden von Jahren
bekannten Nutzpflanze. Die Blütezeit im Mittelraum faellt auf die Monate August bis
Dezember. Die Schoten werden dann ab September des neachsten Jahres geerntet. In Ägypten,
in Gräbern der 12. Dynastie des zweiten Jahrtausends, fand man Reste von
Johannisbrotschoten. Die alten Egypter benutzen ein Johannisbrotprodukt zur Behandlung
ihrer Mumientücher.
Als Heimat des Johannisbrotbaumes wird die arabische Halbinsel angesehen. Heute deckt sich der klimatische Lebensbereich mit den Standorten der Zitruskulturen, und man trifft ihn im gesamten Mittelmeergebiet an. Hauptlieferanten sind Türkei, Zypern, Griechenland, Marokko und Spanien.
Bei der für ihn charakteristischen langsamen Entwicklung, wächst der Johannisbrotbaum zu einem kräftigen, langlebigen Fruchtbaum heran, der 80 - 100 Jahre Schoten produzieren wird, erstmals im siebenten oder achten Jahr nach seiner Anpflanzung. Anfänglich liegen die Erträge nur bei wenigen Pfund pro Baum. Sie steigern sich auf rund 75 kg im jahrzehntelangen Mittel, doch sind Ernten von 100 bis 200 oder gar 250 kg bei besonders kräftig und isoliert herangewachsenen Bäumen keine Seltenheit.
Drei Sorten des Johannisbrotbaumes sind in der Türkei, Griechenland und USA heimisch. Davon ist die Varietät Tylliria die meistverbreitete, die sich auch in anderen Ländern wie Griechenland, Israel und USA gut eingelebt hat. Ihre Schoten erreichen eine Länge von 18 cm bei einem Zuckergehalt von 50 %. Relativ kurz mit 12 cm ist die Sorte Koundourka. Ihr Zuckergehalt liegt auch bei 50 %. Vergleichsweise hoch ist bei dieser Sorte der Gewichtsanteil der Kerne (14-15 %) am Gesamtfruchtgewicht. Die im Durchschnitt zehn Kerne machen bei den anderen Sorten nur 8 % des Gewichts aus. Auch vorzugsweise in der Südtürkei (Mersin, Silifke) wächst die Sorte Koumbota. Ihre Schoten erreichen gut 23 cm Länge und 53 % Zuckergehalt.Weitere Sorten sind Tantillo aus Sizilien, Santa Fe aus Californien. Tantillo und Santa Fe sind Hermafrodit. Die Sorte Casuda ist in Spanien heimisch. Clifford aus Amerika und Sfax ist aus Tunesien.
Die sehr harten und
unverwüstlichen Kerne haben noch eine weitere, fast unbekannte Bedeutung als
Wiegegewichte. Seit rund eineinhalb Tausend Jahren werden sie als kleinste Gewichtseinheit
(0,2 g) verwendet, da sie unabhängig von Größe und Form immer fast ein konstantes Gewicht
aufweisen. Dieses Gewichtsmaß ist weltweit als Karat
in Gebrauch. Es ist abgeleitet von
dem altgriechischen Wort für Horn, to kerátion, auf dem auch der wissenschaftliche Name
für den Johannisbrotbaum, Ceratonia siliqua, fußt. Manche behaupten dass der Name
vom lateinischem Ceratonia = Karat abstammt, da das Gewicht der Johannisbrotfkerne
ziemlich gleichmaessig ist. 200 mg = 0.2 g = 1 Karat betraegt. 5 Stück Johannisbrotkerne wiegen 1 gram.
Wirtschaftlich bedeutend ist Johannisbrot vor allem
auf Grund der Samen, die zu Johannisbrotkernmehl verarbeitet werden. Die Kerne werden in
den Betrieben der Johannisbrotkernmehlhersteller in einem thermischen oder chemischen
Verfahren geschaelt und die Endospermen vom Keimling getrennt. Durch einen
Vermahlungsprozess wird aus den Endospermen Johannisbrotkernmehl hergestellt. Aus den
Kernen kann ca. 35% (aus den Schoten ca. 3.5%) Galaktomannan gewonnen
werden. Galaktomannan wird als Verdickungsmittel in der Lebensmittelindustrie und als
Tablettierhilfsmittel in der Pharmaindustrie verwendet. Johannisbrot kann sowohl roh
gegessen als auch weiterverarbeitet werden zu vielen verschiedenen produkten wie
Branntwein, Kaffe-Ersatz (Karubenkaffee), Stabilizator in Backwaren oder Hustenmittel.
Reife Johannisbrothülsen sind 10 – 25 cm lang, leicht gekrümmt und braunglaenzend. Darin befindet sich rötlich-braunes Fruchtmark mit 5 -15 hellbraunen Samenkörnchen. Der Geschmack ist fleischig und süss. Der etwas ranzige Geruch ist auf geringe Mengen an Isobuttersaeure zurückzuführen. Die ganzen Hülsen können trocken und luftig mehrere Monate aufbewahrt werden. Für den Rohverzehr können die Hülsen als ganze gegessen werden. Es eignet sich gut als natürliches Naschwerk, denn es ist bequem zu transportieren und zwischendurch zu knabbern. Ideal ist es für Kinder, die nach etwas Süssem verlangen. Die Schalen dienen zur Herstellung con Carcao, einem Kakaoersatz (Kakaofettanteil 23%, Johannisbrottfettanteil 23%) mit weniger Fett und keinem Theobromin. Zudem macht der hohe Anteil Invertzucker Carcao zum gesunden Kinder- und Diaetnahrungsmittel. Die Verdauung beeinträchtigender Tanningehalt regen die Magen- und Darmtaetigkeit an und haben leicht abführende Wirkung. Diabetiker können ohne bedenken gereifte Johannisbrot roh konsumieren.
Für Allergiker und Migränekranke, die kakaoeigene Caffeinoide (Theobromin) oder andere Bestandteile nicht vertragen, bietet sich also ein Ausweg. 100 g Johannisbrot enthalten an Kalorien 753 kJ oder 180 kcal. Beachtlich ist der Gehalt von Phosphor und Calcium. Die in Johannisbrot enthaltenen Gerb- und Schleimstoffe eignen sich ausgezeichnet für die natürliche Behandlung von nichtinfektiöse Durchfällen auch bei klein Kindern aller Alterskategorien.