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Mörder sollen in die Psychiatrie |
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Seelen sammeln für Satan | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
G utachter halten das Satanisten-Ehepaar, Manuela und Daniel Ruda, für vermindert schuldfähig und extrem gefährlich. Nach Ansicht von drei Sachverständigen müssen die beiden Angeklagten in eine geschlossene psychiatrische Anstalt eingewiesen werden. Es bestehe die Gefahr, dass sie weitere Morde begingen, sagten die Gutachter am Donnerstag vor dem Bochumer Schwurgericht. Bei dem Mord habe das Ehepaar seinen Menschenhass ausgelebt, erklärte der Psychiater Norbert Schalast. Die Bluttat sei ?der Endpunkt einer gemeinsamen pathologischen Entwicklung der beiden Täter gewesen?. Nach Überzeugung der Gutachter haben die Angeklagten immer mehr die Realität verloren und sich zunehmend in der Satanismus-Idee verstrickt. Insbesondere der 26-Jährige habe sich schon immer um eine ?Aura der Gefährlichkeit bemüht?, sagte Schalast. Der Angeklagte habe bereits als Kind davon geträumt, Menschenblut zu trinken. Mit 14 wolle Ruda erstmals eine Vision gehabt haben. Ein großer dunkler Mann mit dem Namen Samiel habe ihm gesagt, er solle den zweiten Teil seiner Seele suchen. Im März habe er dann den Befehl vom Satan erhalten, einen Menschen umzubringen. Die Tat war nach Überzeugung der Gutachter keineswegs eine Affekttat. Das Satanisten-Paar habe vielmehr den Mord gezielt geplant. Bereits Wochen zuvor sei das Opfer eingeladen worden. Die Beiden hätten den ehemaligen Arbeitskollegen des Mannes ausgesucht, weil er ?einer der letzten Bekannten aus der normalen Welt? war, sagte Schalast. Ruda habe sich mit dem Mord symbolisch von dieser Welt trennen wollen. Er wollte alles zerstören, was ihn noch mit der Menschengesellschaft verband. Die Angeklagten hatten bereits am ersten Prozesstag gestanden, ihren 33-jährigen Bekannten durch 66 Messerstiche, Machetenhiebe und Hammerschläge in ihrer Wittener Wohnung getötet zu haben. Den Auftrag zur Bluttat wollen sie vom Teufel persönlich erhalten haben. |
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24.01.02, 16:49 Uhr | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
25.01.2002 | ![]() |
Bild.deNews | ![]() |
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Das Satans-Paar soll in die Nervenklinik, fordern die GutachterVermindert schuldfähig? | ![]() |
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Von D. IMÖHL und C. THORMANN-LÖFFELER | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Daniel R. (26) grinst teuflisch. Auch gestern genoss er seinen Auftritt vor Gericht | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die bizarre Show der Satans-Killer | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Warum lässt der Richter diese Satans-Show zu? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bochum ? Sie sind wie zwei tickende Zeitbomben, jederzeit wieder fähig zu töten. Doch die Gutachter meinen: Die Satans-Killer sind vermindert schuldfähig, sie sollten nicht ins Gefängnis ? sondern in die psychiatrische Anstalt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Satans-Braut Manuela (23) und ihr teuflischer Mann Daniel R. (26) töteten einen Freund bestialisch mit 66 Macheten- und Hammerhieben. Drei Experten untersuchten sie während der Untersuchungshaft. Ergebnis: ?Das Killer-Pärchen ist überdurchschnittlich intelligent. Doch im Glauben an ihre Auserwähltheit als Boten Satans betrachteten sie alle anderen Menschen nur noch als minderwertig.? |
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Manuela R. (23) liebt ihre schockierenden Auftritte vor Gericht, lässt den schwarzen Pullover gern über die Schultern gleiten. Klicken Sie auf die roten Punkte, um mehr zu erfahren... |
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Ohne Heilung, da sind sich die Psychologen sicher, würde sich das Satanisten-Pärchen neue Opfer suchen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Gutachter über die Satans-Braut: ?Manuela R. suchte einen Mann, der eine Aura des Schreckens verbreitet. Kein Weichei wie die anderen, die sich in ihrem Schatten bewegten. Ihre Selbstverliebtheit brauchte eine ständige Steigerung. Erst war es ein spielerischer Umgang mit dem Satanismus. Aber in der Gemeinschaft mit Daniel wurde er blutiger Ernst. Am Tattag ging die lichtscheue Manuela in die Stadt, kaufte einen neuen Lippenstift, um besonders hübsch in Satans Reich einzutreten.? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zum Satans-Killer: ?Daniel R. hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, d. h. er ist nur auf sich selbst fixiert. Mit 14 Jahren hatte er schon davon geträumt, Menschenblut zu trinken. Eine Vision sagte ihm, er solle den zweiten Teil seiner Seele suchen. In Manuela fand er sie. Sie passten wie Schlüssel und Schloss zueinander und verhakten sich in tragischer Weise. Der Wahn gipfelte in der Idee, einen Menschen zu opfern, um in Satans Armee einzutreten. Sie töteten ihren Freund, weil er der letzte Bekannte aus der normalen Welt war. Der Angeklagte stellt langfristig eine Gefahr dar. Er könnte noch einmal so eine Tat begehen.? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Manuela R. (23) versteckt ihre grell geschminkten Augen hinter dunklen Gläsern. Sie ist lichtscheu ? wie ein Vampir | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Am kommenden Montag werden Verteidigung und Staatsanwaltschaft ihre Plädoyers halten. Nach den Gutachten werden die Killer vermutlich wegen Mordes bei verminderter Schuldfähigkeit verurteilt, dann in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Die Therapie-Zeit wird auf die Haftstrafe angerechnet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Und das bedeutet, dass die Satans-Killer vielleicht nie ins Gefängnis müssen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dokument 1 von 18 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: STE | Ausgabe: 3 | Seite: 110 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Autor/in: *Werner Schmitz* *Detlef Schmalenberg* | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Tod im Namen des SATANS | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Manu und Dani beteten den Teufel an, zerschnitten sich die Haut, tranken ihr Blut - und metzelten schließlich einen arglosen Kumpel nieder. Seit dieser Woche steht das Paar wegen Mordes vor Gericht | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Das war er nun, Manuelas Ab schiedsbrief an ihre Eltern. "Ich passe nicht in diese Welt. Ich muss meine unsterbliche Seele von dem sterblichen Fleische befreien." Irgendwann musste es ja so kommen mit dem Mädchen. Exzentrisch war Manuela schon lange. Schrill zurechtgemacht, dabei bodenlos traurig und in letzter Zeit höllisch aggressiv dazu. Lag es an dem Kerl, den sie vor einem Monat geheiratet hatte? Nein, meinte Manu. "Schiebt es bitte nicht auf Dani", schrieb sie an die Eltern, "den Gedanken auszubrechen trage ich länger, als ich ihn kenne." Typisch Manuela. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Genau wie die Liebeserklärung an Eltern und Oma: "Ihr seid viel zu schade für das dreckige Gewürm, das sich Menschheit nennt. Ich hoffe, dass sich dieses Pack irgendwann gegenseitig zerstört." Manuelas Mutter legte den Abschiedsbrief weg und rief die Polizei. Von Manus Freundin besorgte sie einen Schlüssel für die Wohnung ihrer Tochter. Fuhr mit den Beamten hin und blieb vor dem Haus stehen. Die Polizisten ließ sie allein hineingehen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Was die Beamten im Dachgeschoss des Wittener Mietshauses vorfanden, war grauenerregend. An der Wohnungstür pappte die Zettel-Botschaft "Kadaververwertungsanstalt Bunkertor 7". Drinnen Finsternis. Die Rollläden waren heruntergelassen. Lampen funktionierten nicht. Im Schlafzimmer blutrote Wände, der Teppich schwarz. Überm Bett eine Teufelsfratze, unterm Schrank eine Peitsche; Metallhalsband und Nietengurte am Schlüsselbrett. Im Badezimmer ein Poster: erhängte Frauen in Schwarzweiß. Dazu Skalpelle mit Blutresten, aufsteckbare Reißzähne, Kontaktlinsen in Rot und Gelb-Schwarz. Im Wohnzimmer: Totenschädel, Grablicht, Bocksgehörn und Sense. An den Wänden Hakenkreuze und der fünfzackige Satanistenstern, das Pentagramm. Von der Decke baumelten Ketten, Handschellen an jedem Ende. Darunter ein Sarg. Ein auf den Kopf gestelltes Kreuz zierte den Deckel. Die Fensterbank lag voller Messer, Dolche, Klingen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Und zwischen all dem Wahnsinn die Leiche, ein in seinem Blute liegender Mann. Den Hosenbund geöffnet, das T-Shirt bis zum Hals hochgeschoben. Der Oberkörper übersät mit Stichwunden, die Arme zerschnitten, das Gesicht zerhackt. Ein Skalpell steckte im Bauch. Daneben, ins Fleisch geschnitten, das Pentagramm. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Von Manuela und ihrem Typen Dani keine Spur. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Mit 13 will Manu nicht mehr die brave, kleine Manuela sein. Das liebe Mädchen aus der Siedlung in Witten. Das Einzelkind, das vor allem mit seinen Tieren spielt. Mäuse, Karnickel, Meerschweinchen, was Mädchen so mögen. Ihre Eltern, einfache Leute aus dem Ruhrgebiet, schockt Manuela mit einem bunten Irokesenschnitt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Punk, darauf fährt die Pubertierende ab. Die Schule schwänzen und stattdessen in der Fußgängerzone rumhängen, mit zerrissenen Hosen an den Beinen und Sicherheitsnadeln im Gesicht. Dosenbier kippen und The Damned durch die Wittener City dröhnen lassen. Irgendwie muss dieses verschnarchte Kaff doch aufzumischen sein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ist es aber nicht, jedenfalls nicht mit Punk. Also auf nach Hannover, zu den Chaos-Tagen! Eine lustige Zeit, findet Manu, bis sie merkt: Bloß Bier und Bands sind auch nicht abendfüllend. Da ist die Schule schon geschmissen. Nach der 10. Klasse verlässt sie das Gymnasium, hängt eine Weile bei den Eltern herum und fährt dann nach Schottland, jobbt in einem Hotel. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
IN DEN HIGHLANDS gefällt es Manuela. Die Einsamkeit, die Friedhöfe, wolkenverhangene Atmosphäre. Als ihr Hotel zum Winter schließt, zieht sie zu Tom in dessen Grotte. Tom ist 62 Jahre alt und am ganzen Körper auf Leopard tätowiert. Doch der schottische Winter ist streng und bei Minusgraden in einer Höhle hausen nichts für zentralbeheizte Mädchen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weihnachten hat Witten Manuela wieder. Sie entdeckt eine neue Art, sich von den Normalos abzugrenzen: Gothic. Früher nannte man das Gruftie, aber das klingt lange nicht so hip. Manu kleidet sich schwarz: Samt, Leder, Lack und Latex. Dazu zerrissene Netzstrümpfe und ein leichenblass geschminktes Gesicht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der morbide Chic wird ihr bald mehr als Maskerade. Manuela meidet das Tageslicht. Sie kann es nicht ertragen, redet sie sich ein. Gefangen fühlt sie sich in ihrem Körper. Wie ein Transsexueller kommt sie sich vor. Wo sie eigentlich hingehört? Auf einem Mittelalter-Markt in Witten kommt ihr die Erleuchtung. Wie zu Hause fühlt sie sich in dem Provinzspektakel mit strumpfbehosten Helden und Weibern in wallenden Gewändern. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Manu taucht tief ein in die Gothic-Szene an der Ruhr. Glänzt in den einschlägigen Bochumer Discos. Eine schwarze Prinzessin der Nacht, das ist die Rolle, in die sie sich steigert. Mit männlichen Latex-Zofen, die sie an der Kette über den Friedhof führt wie Hunde. Reißzähne lässt sie sich anfertigen, beißt Männern in den Hals. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Statt sich auf die Wirklichkeit einzulassen, flüchtet Manu immer tiefer in Fantasien und Tagträume, lebt auf in diesem Paralleluniversum. Aus der menschenscheuen Manuela, die Eltern, Oma und Tiere liebt, wird dort Manu, das Monster. Auf unnahbar geschminkt, überspielt sie ihre Unfähigkeit, Menschen wirklich nahe zu kommen. Die Familienbande werden immer dünner. "Die Liebe in Person" nennt sie ihre Eltern zwar. Aber über das, was sie wirklich bewegt, redet Manu mit den Alten nicht. Und die nicht mit ihr. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sie jobbt jetzt als Bedienung im Bäckerladen. Am hellen Tag, wo sie doch kein Licht vertragen kann. Sie macht "shootings", um ihren Lohn aufzubessern. Lässt sich in Lack und Leder ablichten, in sehr wenig Lack und Leder. Manu gefällt es, wenn ihre Fotos im Internet auftauchen oder in der Presse. Mitte der neunziger Jahre berichtet der ¾ über Grufties im Kohlenpott: Manu mittenmang. Sie macht auf Sadomaso und gesteht, dass ihre Mutti sie chauffiert. Damit ihrem Mädchen unterwegs nichts passiert. Als ob die Gefahr nur draußen lauerte. Manuela ist 16. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sie dreht ab. Studiert die "Lehre der kleinen Chaosmagie", beschwört Geistwesen, weiht Waffen für obskure Rituale - und hört Stimmen. Eine verstorbene Seele flüstert ihr zu: "Take care." Invokation nennt Manu das. "Tritt in den fünften Stern ein, und warte auf Befehle", hört sie es von unten raunen. Die größte Ehre überhaupt, ihr ist sie widerfahren. ER hat zu ihr gesprochen, der Fürst der Finsternis. "Allegra" nennt sich Manuela fortan, nach der Tochter Lord Byrons, die der dichtende Vater dem Satan geopfert haben soll. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Allegra braucht Blut, Menschenblut. Manu schneidet sich die Arme auf, lässt es in eine flammende Kerze tropfen, verflucht, wen sie für ihren Feind hält. Das Blut ihrer Freunde trinkt sie, schneidet sich auf für sie, lässt die Auserwählten von ihrem Blut kosten. Die "Cuttings" hinterlassen Spuren im Gesicht, am Hals, an Armen und Beinen. Am Ende ist Manu voller Narben. Die trägt sie wie Schmuck. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Im Herbst 2000 lernt sie Dani kennen. Manu stolpert über seine Kontaktanzeige im "Metal-Hammer". "Pechschwarzer Vampir sucht Prinzessin der Finsternis, die Alles und Jeden hasst." Sie ist einsam genug, um zu antworten: "Die Schönheit der Nacht Verfallene Ruinen Vom Vollmond erleuchtete Friedhöfe Ich hasse die Menschheit und verabscheue das Licht." Unterschrift: Allegra. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
DANIEL IST BEGEISTERT. Voll krass, die Frau. Er schreibt zurück, besucht Allegra in ihrer Wohnung. Es trifft ihn wie ein Blitzschlag. Diese Frau ist im Besitz des zweiten Teils seiner Seele, nach dem er schon so lange sucht. Die innere Leere, unter der er seit Kindertagen leidet, diese Frau wird sie füllen. Glaubt er. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Daniel Ruda ist ein Kind des Kohlenpotts wie Manuela: Vater Chemiearbeiter, Mutter Hausfrau. Mit seiner zehn Jahre älteren Schwester, mit der er sich lange ein Zimmer teilt, hat der Junge nie viel am Hut. Mit anderen Kindern auch nicht wirklich. Von klein auf will Dani im Mittelpunkt stehen, das Sagen haben. Nur wer ihm unterlegen ist, darf in sein Gefolge. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Konkurrenz kann er nicht ertragen. In der Grundschule noch einer der Besten, bricht er auf dem Gymnasium ein. Schlechte Zensuren, Streit mit den Klassenkameraden, Zoff mit Lehrern, Ärger mit den Eltern. Daniel flüchtet sich in Krankheiten und blutige Träume. Darin attackiert er Menschen, beißt ihre Köpfe ab, beschmiert sich mit Blut. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Reden kann er darüber zu Hause nicht. Seine kreuzbraven Eltern möchten, dass der Junge funktioniert, dass er mal etwas wird im Leben. Und für seine Mitschüler ist Dani ohnehin der Doofe. Wie kann er denen von der Vision erzählen, die er mitten im Unterricht gehabt haben will: Ein übergroßer Mann sei auf ihn zugekommen, blass im Gesicht, mit langen schwarzen Haaren. Aus seinen Fingern seien die Knochen herausgewachsen. Er sei Samiel, sagte der schwarze Riese, und wenn Dani seine innere Leere füllen wolle, müsse er den zweiten Teil seiner Seele suchen. So bezeichnet der Junge das, was er Erscheinung nennt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Daniel kommt im Gymnasium, obwohl tatsächlich überdurchschnittlich intelligent, nicht weiter. Er fühlt sich vor den anderen, gar nicht mal schlaueren Schülern schwer gedemütigt, verlässt die Schule, schafft andernorts den Realschulabschluss, macht eine Lehre als Automobilkaufmann. Bei der Bundeswehr fällt Daniel Ruda plötzlich als Rechtsradikaler auf. Er hört einschlägige CDs. Im Ruhrgebiet hängt er mit Skinheads herum, nimmt an Demos gegen die Wehrmacht-Ausstellung teil, besucht Schulungen der Nationaldemokraten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Auch die Rechten sind für ihn irgendwann ein "Idiotenverein", genau wie die Bundeswehr vorher und davor die Schulkameraden. Keiner kann Daniel Ruda, immerhin "zweiter Filialleiteranwärter" bei Autoteile Unger in Datteln, das Wasser reichen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dass er sich auserwählt fühlen darf, bekommt der 20-Jährige 1995 sogar schriftlich. Dani fällt ein Buch über obskure Religionen in die Finger. Darin findet er jenen Samiel wieder, der ihm in der Schule erschienen sein soll. Samiel entpuppt sich als Satan höchstpersönlich. Daniel wähnt sich hochgeehrt. Er beginnt, den Teufel anzubeten, lang und inbrünstig, opfert dem Höllenfürsten sein Blut. Nur mit der Sexualmagie, bei klassischen Satanisten hoch im Kurs, hat es Dani nicht so. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mit einem 13-jährigen Gothic-Girl trifft sich Ruda oft, zieht mit ihm über die Friedhöfe. Wie er Satans Liebling werden will, verrät er der Kleinen auch: per Amoklauf. Einen Arm voll Pistolen und Gewehre ins Auto packen, durch die Gegend fahren und möglichst viele Menschen killen. Oder das Einkaufszentrum in Oberhausen in die Luft sprengen. Oder die Love Parade in Berlin. "Ein richtiger Amoklauf fängt erst bei 100 Toten an." So berühmt werden wie Charles Manson, der 1969 die Filmschauspielerin Sharon Tate und vier weitere junge Leute in Beverly Hills ermordete, das ist Rudas Traum. Verwirklichen will er ihn allerdings erst, wenn seine Eltern tot sind. Die Schande, einen Massenmörder zum Sohn zu haben, will Dani ihnen ersparen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Klar, dass ihn keiner ernst nimmt. Für die Gruftie-Szene ist Dani ein Wellenreiter, vorgestern Manta-Fan, gestern Skinhead, heute Satanist, morgen weiß der Teufel was. Die Black-Metal-Band, in der er ein paar Proben lang Selbsterdachtes blöken darf ("Der Traum vom Blut und Schreie der Opfer"), schmeißt ihn raus. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
DANI VERACHTET ALLE, ob Spießer oder Freak. Die Menschen sind ihm zu dick oder zu klein, tragen Brille oder die falsche Frisur, schlagen die Augen nieder vor seinem bösen Blick oder, schlimmer noch, halten ihm stand. Am Ende ist er einsam genug, um seine Kontaktanzeige zu schalten. Eigentlich sucht er niemand anderen. Seine narzistischen Gedanken kreisen nur um ihn selbst. Aber er sucht ja den zweiten Teil seiner Seele, will seine Großartigkeit im Anderen spiegeln. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Auf Rudas Anzeige melden sich ein paar Frauen. Mit traumwandlerischer Sicherheit wählt Dani die aus, die ihm gerade noch gefehlt hat: Allegra aus Witten. Sie passen zusammen wie Nitro und Glyzerin. Die Seelenverwandten hocken nachts am Fenster und starren in die Dunkelheit. Bei Vollmond geistern sie durch die Burgruinen an der Ruhr. Stundenlang stehen sie sich in Manuelas Wohnung gegenüber, starren sich an, saugen den anderen in sich auf. Sie trinken einer des anderen Blut. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sexuell läuft nichts zwischen den beiden. Das wäre doch nur Selbstbefriedigung, meinen sie. Weil sie ja eigentlich eins sind. Und so steigt Manu morgens, wenn ihr Dani Richtung Herten verschwindet, um Autoteile zu verkaufen, allein in ihren Sarg, macht den Deckel zu und schläft. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dani schleppt Ketten an, Handschellen, Gaspistolen. Mitsamt dem Zeug fotografieren sich die beiden. Zeigen die Bilder herum. Freuen sich am Entsetzen der anderen. Verhöhnen sie, bis niemand mehr mit ihnen zu tun haben will. Vor allem nicht mit Dani, der seine Manuela bewacht wie ein Pitbull, jeden wegbeißt, der ihr nahe steht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die innere Leere, die er schon als Kind empfand, ohne Manu wäre sie sofort wieder da. Dabei ist das meiste an ihrer Beziehung Show. Zu einer normalen Liebe nicht in der Lage, schminken sie sich ihre kaputte Beziehung auf außergewöhnlich, grandios, einmalig. Auserwählte des Satans brauchen keinen Sex, brauchen keine Freunde. Im Gegenteil: Die vorgebliche Feindschaft der Umwelt kittet die brüchige Bindung der beiden Egomanen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vielleicht hätte trotzdem alles noch anders kommen können. Manuela, anfangs womöglich noch gestörter als Daniel, lässt sich Anfang 2001 Antidepressiva verschreiben, beginnt eine Psychotherapie. Damit sie vorm geplanten Selbstmord nicht austickt und alles verdirbt, wie sie es selbst darstellt? Oder ist es eher ein später Schrei nach Schutz vor sich selbst? So oder so, die Medikamente schlagen nicht an. Der Therapeutin gelingt es nicht, den Panzer der Patientin zu knacken. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dani hält von Psychologie ohnehin nichts. Aber er lässt Manu gewähren. Verlieren darf er sie auf keinen Fall. Er will nicht zurück in das schwarze Loch, das weder Mantas noch Nazis füllen konnten. Der Weg, den er mit ihr eingeschlagen hat, ist eine Sackgasse. Er will und kann nicht zurück. Ruda marschiert weiter. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Im Frühling 2001 erhält er "Befehle". Wie eine Ladung Daten, direkt aus der Unterwelt in den Kopf gepresst, sagt er. 666, die Zahl des Satans aus der Offenbarung des Johannes. Und die Sieben. Am 6. 6. soll er Manuela heiraten, damit sie gemeinsam beerdigt werden können. Am 6. 7. werde der Satan in Daniel Ruda fahren und sich eine Seele beschaffen. Manuela ist einverstanden. Sie ist reisefertig. Will endlich weg aus diesem Leben. Per Selbstmord zum Teufel. Und als Gastgeschenk einen umbringen. Ohne Leiche können sie sich in der Hölle nicht sehen lassen, glaubt sie. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Am 6. Juni heiraten die beiden. Ganz in Schwarz im Standesamt. Mit frischen Schnittwunden im Gesicht und einem tätowierten Stacheldrahtring am Finger. Die Hochzeitsreise werde nach Transsylvanien gehen, lügen sie dem herbeigeeilten Lokalreporter vor. So ein Brautpaar hat Herten noch nicht gesehen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
VON TRANSSYLVANIEN erzählt Dani auch bei Autoteile Unger, als er kündigt. Von einem neuen Job als Dracula-Touristenführer. Nur mit Hacki bleibt er in Kontakt. Der Arbeitskollege ist ein Seelchen, lieb, freundlich, Rudas genaues Gegenteil. Hacki ist Beatles-Fan, schreibt heimlich an einem Krimi. Ein witziger Typ. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Warum nicht dem Satan einen Hofnarren mitbringen? Dani lädt Hacki für den 6. Juli als Ehrengast zur Abschiedsparty ein. Erinnert ihn ein paarmal an den Termin. Holt den Kollegen nachmittags aus Herten ab. Bringt ihn in Manus Wohnung und wartet dann auf Befehle. Man plaudert, hört Musik. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Um halb acht geht Ruda ins Schlafzimmer. Holt einen Zimmermannshammer. Wie auf Watte kommt er ins Wohnzimmer zurück. Das Piepen in seinem Ohr wird lauter. Von hinten tritt er an Hacki heran. Schlägt ihm den Hammer auf den Schädel. Wie auf einem Plattencover von Cannibal Corpse: "Hammer Smashed Face". | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hacki ist nicht tot. Er steht auf. Ruda schlägt noch mal zu. "Setz einen Herzstich", befiehlt er Manu. Das Mädchen sieht ein Messer auf der Fensterbank grün leuchten, greift es und sticht zu. Immer wieder. Bis Hacki endlich am Boden liegt. Schlägt ihm da noch mit der Machete ins Gesicht. Schneidet ihm das Pentagramm in den Bauch. Steckt das Skalpell daneben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Manuela schneidet noch mit dem Teppichmesser an den Pulsadern des Toten herum. Will sehen, wie das mit dem Selbstmord funktioniert. Aber Suizid ist genauso mühsam wie Mord. Mit einem Schlag ist es nicht getan und mit einem Schnitt auch nicht. Den traurigen Mut, selbst zum Teufel zu gehen, bringen die beiden Satanisten nicht auf. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stattdessen drohen sie mit neuen Verbrechen. 15 Namen schreibt Allegra an die Wand, Arbeitskollegen, Ex-Freundinnen, Bekannte der Rudas. "Freut euch - ihr seid die Nächsten". Darunter ein Pentagramm. Daniel setzt den Namen eines Kumpels aus Skinhead-Tagen dazu. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
DANN FLÜCHTEN DIE BEIDEN. Aber wohin? Zur Heidenfront nach Skandinavien, wo sich Black-Metal- und Nazi-Fans zu blutigem Treiben zusammengetan haben? Oder doch lieber nach Sondershausen in Thüringen, wo drei "Kinder des Satans" 1993 einen 15-Jährigen nach einer schwarzen Messe erdrosselten? Das Ehepaar Ruda fährt Richtung Osten, übernachtet in Hannover, lässt bei Autoteile-Unger die Bremsen nachsehen und neue Reifen aufziehen. Auch wenn man sich mit Selbstmordabsichten trägt, auf neue Befehle des Satans wartet - einem Autoteileverkäufer geht doch nichts über ein sicheres Fahrzeug. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Abends in Magdeburg, im nächsten Hotel, kommt es zum einzigen Geschlechtsverkehr zwischen den Eheleuten. In rituellem Rahmen natürlich, nur um die Kraft zu vereinen. Die hätte sonst nicht mehr gereicht bis Sondershausen, wo die beiden über den Friedhof geistern, auf der Suche nach dem Satanistenopfergrab. Sie finden es nicht. Versuchen, eine Kirche abzubrennen, und schaffen auch das nicht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Es ist der 9. Mai 2001: Bei Obi ersteht Dani für 539 Mark eine Kettensäge der Marke "Dolmar". Er will nicht mit leeren Händen dastehen, wenn der Satan neue Befehle erteilt. Er fantasiert davon, wie ferngesteuert durch die Gegend zu laufen und Leute zu halbieren, und vom anschließenden Wirbel in der Weltpresse. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Wirklichkeit ist weniger monströs. Manu raubt mit vorgehaltener Gaspistole eine Packung Schlaftabletten aus der Apotheke. Dani schnippelt an seinen Armen herum. Zum Selbstmord langen Medikamente und Schnitte nicht. Sechs Tage nach dem Mord an Hacki erkennt ein Thüringer das Satanistenpaar an einer Tankstelle in Jena. Kurz darauf werden Manuela und Daniel Ruda festgenommen und ins Ruhrgebiet zurückgeschafft. Dem bei der Bochumer Polizei wartenden Pressepulk ruft Dani zu: "Warum denn so viel Aufwand? Es war doch nur ein Mensch!" | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
MITARBEIT: DETLEF SCHMALENBERG | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bildunterschrift: In den Neunzigern treibt Manuela in der Bochumer Gothic-Szene ihr Unwesen. Als schwarze Prinzessin lässt sie sich mit männlichen "Latex-Zofen" an der Kette auf Friedhöfen ablichten / Manuela - Jahre vor ihrer mörderischen Verwandlung / Daniel Ruda - ein Junge aus einer Arbeiterfamilie / Der arglose HACKI hatte keine Chance - Am 12. Juli vergangenen Jahres ist das teuflische Spiel aus: In Jena werden Manuela und Daniel Ruda unweit einer Tankstelle festgenommen - sechs Tage nachdem sie Frank Hacki H. auf bestialische Art und Weise umgebracht haben / "Es war doch nur ein MENSCH" -Diente das Plattencover der Cannibal Corpse als Anleitung? Frank H. wird der Schädel mit dem Hammer eingeschlagen. Danach sticht Manuela (l.) mit dem Fantasie-Messer zu / | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fotonachweis: MARKUS MATZEL, DAS FOTOARCHIV., BODO SCHACKOW, BILDZEITUNG, BILDZEITUNG, JO SCHWARTZ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Todesliste an der Wand |
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I m Prozess gegen das ?Satanisten-Paar? Manuela und Daniel Ruda haben ehemalige Freunde ausgepackt. Die Zeugen bezeichneten das Wittener Paar als aggressiv und größenwahnsinnig. ?Sie fühlten sich als Todesboten Satans, die möglichst viele Seelen einzufangen hatten?, erinnerte sich am Mittwoch ein 22-jähriger Bekannter im Zeugenstand des Bochumer Schwurgerichts. Das martialische Auftreten bezeichnete er als reines Imponiergehabe. Daniel Ruda sei nur noch sein Image wichtig gewesen. ?Dafür ist er wohl auch über Leichen gegangen?, so der Zeuge. Arbeitgeber stand auf der Todesliste Der ehemalige Arbeitgeber Daniel Rudas bezeichnete seinen früheren Mitarbeiter im Zeugenstand als pflichtbewussten und korrekten Menschen. ?Er hatte bei uns eine absolute Vertrauensstellung?, sagte der Leiter eines Geschäfts für Autoteile den Richtern. Erst Anfang 2001 habe sich sein bis dahin bester Angestellter verändert. Neben 15 anderen Menschen fand auch der 44-Jährige seinen Namen auf einer ?Todesliste? wieder, die das Ehepaar vor ihrer Flucht nach Thüringen an die Wand ihrer Wohnung geschrieben hatten. ?Freut euch, ihr seid die nächsten?, stand unter der Namensliste. In der Rolle des Satanisten gefangen Bereits fünf Monate vor der grausamen Bluttat vom 6. Juli 2001 hatte der 26-jährige Ruda jeglichen Kontakt zu seinen früheren Kameraden abgebrochen. Er sei unfreundlich geworden und habe plötzlich alles und jeden gehasst. ?Er hat eine Rolle gespielt und konnte nicht mehr zurück?, sagte ein früherer Freund aus. Manchmal habe sich Daniel Ruda sogar als gottgleich bezeichnet. Vom Teufel persönlich beauftragt Die Eheleute hatten bereits zum Prozessauftakt gestanden, einen 33-jährigen Bekannten in ihrer Wohnung getötet zu haben. Den Auftrag zu der bestialischen Bluttat wollen sie vom Teufel persönlich erhalten haben. Bei der Untersuchung der Leiche zählte der Gerichtsmediziner mindestens neun Herzstiche. Der Schädel des Opfers wies fast 30 Schädelverletzungen auf. ?Sie wurden mit der spitzen und der stumpfen Seite eines Zimmermann-Hammers verursacht?, sagte der Sachverständige vor Gericht. Die diabolische Zahl von insgesamt 66 Schlag-, Hieb- und Stichverletzungen sei dagegen eher zufällig gewesen. Vermutlich seien es ohnehin mehr. Das Urteil in dem Mordprozess soll am 31. Januar gesprochen werden. |
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24.01.02, 18:55 Uhr | (Quelle: dpa) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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