Spekulation um das "Dritte Geheimnis von Fatima"
Rom. Der Vatikan wird das geheimnisumwobene "Dritte Geheimnis von Fatima" weiter unter Verschluß halten. Eine Veröffentlichung des Textes, der für viele Gläubige zu den letzten großen Mysterien des Jahrhunderts zählt, würde der "Sensationsgier" Vorschub leisten, erklärte Kardinal Joseph Ratzinger, der als Präfekt der Glaubenskongregation als einer der wenigen neben dem Papst den Inhalt kennt.
Er spielt Mutmaßungen über schreckliche Ankündigungen herunter, die bis zum Szenarium eines Atomkriegs reichen soilen: Der Text prophezeie weder das Weltende noch andere apokalyptische Ereignisse, versicherte der Kardinal am Wochenende im portugiesischen Fatima, wo jeweils am 13. Oktober eine nationale Wallfahrt stattfindet. Vielmehr rufe die Gottesmutter in ihrer Botschaft die Menschen zu Umkehr, zum Gebet und zum Sakramentenempfang auf, so Ratzinger. Am 13. Mai 1917 war die Gottesmutter erstmals drei Hirtenkindern im portugiesischen Fatima erschienen. Die "Weiße Frau", wie die Kinder sie nannten, gab ihnen Botschaften für die Welt mit.
Im "ersten Geheimnis" heißt es: "Wenn sie das tun, was ich Euch sage, werden viele Seelen gerettet, und es wird bald Frieden sein. Der Krieg geht bald zu Ende; aber wenn sie nicht aufhören, Gott zu beleidigen, wird im Pontifikat von Pius XI. ein anderer noch schlimmerer Krieg beginnen". Und der Zweite Weltkrieg begann sieben Monate nach dem Tod von Pius XI.
Im "zweiten Geheimnis" weissagte die Madonna: "Der Papst wird mir Rußland weihen. Dieses wird sich bekehren und der Welt wird eine Pause des Friedens geschenkt"
Das "Dritte Geheimnis" ging von der einzigen Uberlebenden, Schwester Lucia, an den Papst. Und keiner der Päpste hielten es für opportun, den Text publik zu machen. Er liegt im Geheimarchiv des Vatikan. Johannes XXIII. soll bei der Lektüre blaß geworden sein. (kna)