Der Herr der Ringe – Die Gefährten


Skript zum Film



Hinweis:

Erklärungen sind so geschrieben
Dinge in anderen Sprachen (normalerweise Elbisch) sind so geschrieben
Voice over-Effekte sind so geschrieben
Namen sind so geschrieben
      Was eine Person sagt, ist so geschrieben




Schwarze Leinwand.

I amar prestar aen. - Die Welt ist im Wandel.
Han mathon ne nen. - Ich spüre es im Wasser.
Han mathon ne chae. - Ich spüre es in der Erde.
A han nostron ned gwilith. - Ich rieche es in der Luft.
Vieles, was einst war, ist verloren. Da niemand mehr lebt, der sich erinnert.

Die Worte “Der Herr der Ringe” erscheinen in silbernen Buchstaben auf der Leinwand, die Leinwand wird wieder schwarz, dann ist ein Feuer zu sehen. Eine Zange giesst eine heiße Flüssigkeit in eine Gußform.

Alles begann mit dem Schmieden der Grossen Ringe.

Drei Elbenhände sind zu sehen, jede mit einem der Elbenringe. Wir sehen, wie die Elben ihre Hände betrachten.

Drei wurden den Elben gegeben, unsterblich, und die Weisesten und Reinsten aller Lebewesen.
Sieben den Zwergenherrschern, grossen Bergleuten und geschickten Handwerkern in ihren Hallen aus Stein.

Wir sehen, wie die Zwerge ihre Ringe nehmen.
Die Menschen mit ihren Ringen sind zu sehen.

Und neun... Neun Ringe wurden den Menschen geschenkt, die vor allem anderen nach Macht streben.

Wir sehen eine Karte von Mittelerde, die verschwindet, als die Leinwand schwarz wird.

Denn diese Ringe bargen die Stärke und den Willen, jedes Volk zu leiten. Doch sie wurden alle betrogen.
Denn es wurde noch ein Ring gefertigt.

Die Karte ist wieder zu sehen, diesmal zeigt sie Mordor.

Im Lande Mordor, im Feuer des Schicksalsberges, schmiedete der dunkle Herrscher Sauron heimlich einen Meisterring, um alle anderen zu beherrschen.

Wir sehen den Schicksalsberg, einen Vulkan, der Lava ausspuckt. Wir sehen Saurons Gesicht, das eine goldene Maske trägt. Dann ein entfernteres Bild von Sauron, der diesmal etwas in der Hand hält.

In diesen Ring floss seine Grausamkeit, seine Bosheit und sein Wille, alles Leben zu unterdrücken.

Feuer löscht das Bild aus, und in dem Feuer sehen wir einen runden, goldenen Ring. Wir sehen ein nahes Bild von Sauron, mit dem Ring an seiner Hand. Die Kamera zoomt an den Ring heran, auf dem feurige elbische Buchstaben zu sehen sind.

Ein Ring, sie zu knechten.

Wieder sehen wir eine Karte von Mittelerde. Eine dunkle Wolke mit Ursprung in Mordor breitet sich über den Rest Mittelerdes aus.

Der Reihe nach gerieten die Freien Länder Mittelerdes unter die Herrschaft des Ringes.

Die Karte blendet über in ein Dorf Mittelerdes, wo Leute vor Orcs weglaufen, die Äxte schwingen und Häuser niederbrennen.

Doch einige leisteten Widerstand.

Wir sehen eine Armee von Menschen marschieren. Dann einen Überblick über das Schlachtfeld, wo Tausende von Menschen, Elben und Orcs - alle in Rüstung - aufeinander zumarschieren. Die Kamera schwenkt nach oben und zeigt den Schicksalsberg.

Ein letztes Bündnis aus Elben und Menschen zog in die Schlacht gegen Mordor. Und kämpfte an den Hängen des Schicksalsberges für die Freiheit Mittelerdes.

Wir sehen einen Orc knurren, dann eine Reihe von Bogenschützen, die Pfeile abschiessen. Wieder sehen wir einen Überblick über das Schlachtfeld, Orcs fallen vom Klippenrand als sie erschossen werden. Es sind zigtausende auf dem Schlachtfeld.

Wir sehen eine Armee von Menschen und Elben, angeführt von Elrond, der einen Kampfschrei ausstößt.

Elrond:
      Tangado haid! Hado i philinn!
      (Translation: 'Hold [your] positions! Fire the arrows!')

Die Elben/Menschen haben ihre Schilde gezogen, und als die Orcs auf sie zustürmen, ziehen sie ihre Schwerter und bekämpfen sie. Sie metzeln viele Orcs nieder.

Der Sieg war nah. Doch die Macht des Ringes konnte nicht gebrochen werden.

Sauron erscheint, und mit ihm eine Dunstwolke. Wir sehen ein Close Up seiner Hand, die den goldenen Ring trägt. Die feurigen Buchstaben sind sehr deutlich. Sauron schwingt sein Schwert, und die Menschen und Elben, die ihm gegenüberstehen, werden - vor Schmerzen schreiend - fortgeschleudert. Der König stürmt nach vorne und versucht, Sauron zu töten. Sauron schlitzt ihn auf, und schleudert ihn zu Boden. Sein Schwert fällt. Isildur, sein Sohn, läuft an seine Seite, und nimmt ihm den Helm ab.

Und es geschah in jenem Moment, als es keine Hoffnung mehr gab, daß Isildur, des Königs Sohn, seines Vaters Schwert ergriff.

Als er nach dem Schwert greift, tritt Sauron darauf und zerbricht es. Aber Isildur hält noch immer den Griff, schlägt nach Saurons Hand und schneidet den Finger, der den Ring trägt, ab. Der Finger, noch immer mit dem Ring, fällt auf den Boden als Sauron nach hinten fällt. Isildur setzt sich auf und beugt sich über den Ring, als Sauron in einem Licht zerstört wird, das aus seinem Körper zu kommen scheint. Ein helles Licht geht von ihm aus, und eine dunkle Wolke breitet sich über dem Schlachtfeld aus und tötet alle Orcs und Verbündete Saurons. Saurons Maske/Helm fällt auf den Boden, Rauch steigt daraus empor.

Sauron, der Feind der Freien Völker Mittelerdes, war besiegt.

Ein erstaunter Isildur hebt Saurons Finger mit dem Ring darauf auf.

Der Ring ging an Isildur, der nun die Gelegenheit hatte, das Böse für immer zu vernichten.

Wir sehen den Ring in Isildurs Hand, und als er ihn hält zerfällt Saurons Finger zu Staub.

Doch die Herzen der Menschen sind leicht zu verführen, und der Ring der Macht besitzt einen eigenen Willen.

Wir sehen Isildur auf einem Pferd, den Ring an einer Kette um seinen Hals. Er wird von Orcs angegriffen. Einer springt auf seinen Rücken, und die anderen erschiessen ihn mit ihren Pfeilen. Wir sehen Isildur im Großen Fluss, tot, mit drei Pfeilen in seinem Rücken.

Er verriet Isildur und brachte ihm den Tod.

Der Ring sinkt auf den Grund des Flusses.

Und was nicht in Vergessenheit hätte geraten dürfen, ging verloren. Geschichte wurde Legende; Legende wurde Mythos. Und zweieinhalbtausend Jahre lang wusste niemand mehr um den Ring. Bis er sich eines Tages einen neuen Träger suchte.

Die Leinwand wird schwarz. Wir sehen die gleiche Stelle des Flusses, dann sehen wir den Ring, noch immer am Grund des Flusses. Eine Hand, die sich um ihn schliesst, ist zu sehen.

Gollum:
      Mein Schatzsss.

Wir sehen, wie Gollum den Ring in seiner Hand hält, dann ein Bild vom Nebelgebirge.

Der Ring geriet dem Geschöpf Gollum in die Hände, der ihn tief hinein in das Nebelgebirge trug. Und dort verfiel er dem Ring.

Wir sehen Gollum, tief in einer Höhle, auf einem Felsen kauernd, den Ring in seiner Hand betrachtend.

Gollum:
      Er ist zu mir gekommen. Mein Eigen, mein Liebes, mein Eigen, mein Schatzsss… Gollum...

Der Ring verlieh Gollum ein unnatürlich langes Leben. Fünfhundert Jahre vergiftete er dessen Verstand. Und in der Finsternis von Gollums Höhle wartete er.

Die Leinwand wird schwarz, dann sehen wir eine unscharfe Form, die fokussiert wird: ein Vollmond. Das Bild wird schärfer, und wir sehen ihn hinter dem Schutz eines Baumes.

Dunkelheit legte sich über den Wald der Welt. Gerüchte wurden laut über einen Schatten im Osten, ein namenloses Grauen ging um.

Wir sehen ein Plätschern im Großen See. Das Bild verschmilzt zu einen roten Sonnenuntergang.

Und der Ring der Macht spürte, daß seine Zeit gekommen war…

Wir hören das Geräusch von Metall auf Stein, das durch Gollums Höhle echot, und sehen seinen Ring fallen.

Er verließ Gollum. Doch dann geschah etwas, was der Ring nicht beabsichtigt hatte. Er wurde von dem unwahrscheinlichsten Geschöpf gefunden, das man sich vorstellen kann.

Ein Hand auf dem Ring ist zu sehen.

Bilbo:
      Was ist das?

Von einem Hobbit. Bilbo Beutlin aus dem Auenland.

Wir sehen die Nahaufname eines Hobbits, der den Ring betrachtet, dann lächelt.

Bilbo:
      Ein Ring.
Gollum:
      (Offstage, entfernt) Verschwunden! Mein Schatz ist verschwunden!!!

Wir sehen das Äußere des Nebelgebirges, sich nun entfernend.

Und bald wird eine Zeit kommen da die Hobbits das Schicksal aller bestimmen.

Die Leinwand wird schwarz.

Das Auenland. 60 Jahre später.

Frodo liest ein Buch unter einem Baum, er hört Gandalf, der sich singend nähert.

Gandalf:
      Die Straße gleitet fort und fort,
      Weg von der Tür, wo sie begann,
      Weit über Land von Ort zu Ort,
      Ich folge ihr so gut ich kann, etc.
Frodo:
      Du kommst recht spät.
Gandalf:
      Ein Zauberer kommt nie zu spät, Frodo Beutlin. Ebensowenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wann er es beabsichtigt.

Sie sehen sich an, und versuchen, weiterhin ernst zu bleiben.
- -[Track 2, 'Concerning Hobbits' plays]- -
Gandalfs Mund beginnt zu zucken. Beide lachen.
Frodo springt auf den Wagen.

Frodo:
      Was für eine Freude dich zu sehen, Gandalf!
Gandalf:
      (lacht) Ich hätte doch niemals Onkel Bilbos Geburtstag vergessen. (lacht)
Frodo:
      Was tut sich draußen in der Welt? Du musst mir alles erzählen.
Gandalf:
      Was - alles? Du bist viel zu neugierig für einen Hobbit. Höchst ungewöhnlich...

- -[Track 2 - 0:28. Fiddle plays]- -

Gandalf:
      Tja, was soll ich dir erzählen? Das Leben in der weiten Welt verläuft genau so wie im vergangenen Zeitalter . Ein ständiges
      Kommen und Gehen, kaum jemand ist sich bewußt darüber, daß es die Hobbits überhaupt gibt. Wofür ich sehr dankbar
      bin.
Hobbit:
      (winkt) Oh, seht mal! Da kommt Gandalf!

Wir sehen das Hobbit Dorf, wo die Hobbits ihren täglichen Tätigkeiten nachgehen. Wir sehen einen Hobbit, der ein Schwein an einem Seil hinter sich herzieht, und einen anderen Hobbit, der eine Ziege führt.
- -[Track 2, 0:43. Fiddle stops, orchestra comes in, playing the theme of this piece/track]- -
Gandalf und Frodo sind auf dem Gipfel eines Hügels, nach unten fahrend. Wir bekommen einen schönen Blick über das Auenland und alle Hobbithöhlen. Ein Kamera-Schnitt, und sie kommen an den Fuß des Hügels.

Gandalf:
      Ooh –

Hobbits sind zu sehen, wie sie Festzelte aufstellen.
- -[Track 2, 0:54. Fiddle comes in again]- -

Gandalf:
      Das lang erwartete Fest.

Hobbits stellen ein Banner mit der Aufschrift 'Happy Birthday, Bilbo Baggins' auf. Als es aufgestellt ist, jubeln und klatschen sie.
- -[Track 2, 1:04. Fiddle stops, orchestra comes in, softly]- -

Gandalf:
      Und wie geht’s dem alten Tunichtgut? Wie ich hörte soll es eine ganz besonders prächtige Feier werden.
Frodo:
      Du kennst Bilbo doch. Hier sind schon alle gewaltig aus dem Häuschen.
Gandalf:
      Mmh, das ist doch genau nach seinem Geschmack.
Frodo:
      Er hat das halbe Auenland eingeladen!
Gandalf:
      Du liebes bißchen!
Frodo:
      Irgendwas hat er vor.
Gandalf:
      Ach, meinst du?...
Frodo:
      Du weißt ganz genau was ich meine.

Gandalf lacht.

Frodo:
      Bevor du aufgetaucht bist waren wir Beutlins angesehene Leute.

- -[Track 2, 1:18. Guitar comes in softly, plucking out the rhythm]- -

Gandalf:
      Allerdings.
Frodo:
      Wir waren nie in Abenteuer verstrickt und taten nichts Unvorhergesehenes.
Gandalf:
      Falls das eine Anspielung auf den Vorfall mit dem Drachen sein soll, daran war ich kaum beteiligt. Ich habe deinem Onkel
      lediglich einen kleinen Schubs zur Tür hinaus gegeben.
Frodo:
      Egal was du getan hast, du bist jetzt offiziell als ’Störer des Friedens’ bezeichnet worden.

- -[Track 2, 1:37]- -

Gandalf:
      (murmelt) Ist das so?

Er schaut sich um. Ein Hobbit sieht ihn, und sieht eher unerfreut aus.
- -[Track 2, 1:44. String section of orchestra come in, playing this track's theme]- -
Gandalf schaut rüber zur anderen Seite, und scheint überrascht. Wir sehen Hobbit Kinder, die schreiend durch die Felder und von den Hügeln runter gelaufen kommen.

Hobbit Kinder:
      Gandalf! Gandalf! Gandalf!

Die Hobbit Kinder klettern über Zäune, und laufen an mißbilligenden Erwachsenen vorbei. Sie kommen an eine Weggabelung, die Gandalf und Frodo passieren müssen, und stehen an einer Abzweigung.

Hobbit Kinder:
      Gandalf, Gandalf etc.

Gandalf nimmt den anderen Weg.

Hobbit Kinder:
      (enttäuscht) Ohhh...

Gandalf lässt einige Feuerwerkskörper von der Rückseite des Wagens losgehen. Die Hobbit Kinder jubeln. Gandalf lacht. Ein Hobbit Mann lacht, dann sieht er den missfälligen Blick seiner Frau und gibt vor, empört zu sein.
- -[Track 2, 2:07]- -
Der Wagen fährt ein wenig weiter, dann hält Gandalf an, um Frodo aussteigen zu lassen.

Frodo:
      Gandalf -

Er steht auf und hält sich am Pfosten des Wagens fest.

Frodo:
      Ich freue mich, daß du wieder da bist.
Gandalf:
      Ich mich auch, mein lieber Junge.

Frodo springt vom Wagen. Gandalf winkt Frodo zu, der zurück winkt und dann in den Wald läuft.
- -[Track 2, 2:16. Flute plays theme, supported softly by orchestra]- -

Gandalf:
      (murmelnd, zu sich selbst) Ich mich auch.

Gandalf setzt seinen Weg nach Beutelsend fort. Gandalf öffnet ein Tor, an dem 'No admittance except on party business' steht. Gandalf klopft mit seinem Stab an die Tür.
--[Track 2 Ends]--

Bilbo:
      Nein danke! Wir brauchen keine weiteren Besucher, Gratulanten oder entfernte Verwandte!
Gandalf:
      Und was ist mit sehr alten Freunden?

- -[Theme plays]- -

Bilbo:
      Gandalf?
Gandalf:
      Bilbo Beutlin.
Bilbo:
      Mein lieber Gandalf!
Gandalf:
      Schön dich zu sehen. Einhundertelf Jahre alt. Ist das zu glauben?

Er sieht Bilbo an.

Gandalf:
      Du bist um keinen Tag gealtert...

Beide lachen.

Bilbo:
      Komm. Komm rein. Willkommen, willkommen. Schön dich zu sehen.

Bilbo nimmt Gandalfs Stock und Hut.
- -[Music plays in background]- -

Bilbo:
      Tee? Vielleicht doch etwas stärkeres. Ich hab noch ein paar Flaschen alter Wineyard übrig. 1296er. Sehr guter Jahrgang.
      Fast so alt wie ich selber bin. Ha ha ha ha ha. Den hat noch mein Vater gekeltert. Was meinst du?
Gandalf:
      Nur Tee, vielen Dank.

Gandalf stößt sich den Kopf an einer der Lampen. Dann, als er sie gerade richtet, schlägt er mit dem Kopf gegen die Decke.

Gandalf:
      Ohh...

- -[Mystical - type music plays]- -

Bilbo:
      (murmelt im Hintergrund) Ich hatte dich letzte Woche erwartet! Aber du kommst ja sowieso wie’s dir passt. So war es
      und so wird es auch bleiben. Ich bin ein wenig unvorbereitet. Ich fürchte ich hab nur kaltes Hühnchen da und ein paar
      Essiggurken... Ah, hier ist ja noch ein bißchen Käse – oh nein, der ist nicht mehr gut! Wir haben aber noch
      Himbeermarmelade da und einen Apfelkuchen...

Gandalf schaut sich einige Karten auf dem Tisch an.
- -[Music softens, and eventually fades out]- -

Bilbo:
      Ich könnte dir auch ein paar Eier braten wenn- Oh. Gandalf?

Gandalf erscheint hinter ihm.

Gandalf:
      Nur Tee, vielen Dank.
Bilbo:
      Natürlich. (stopft sich etwas Kuchen in den Mund, und murmelt) Stört es dich, wenn ich was esse?
Gandalf:
      Oh nein, ganz und gar nicht.
Weibliche Stimme:
      (hämmert gegen die Tür) Bilbo! Bilbo Beutlin.

Hämmert noch lauter gegen die Tür.

Bilbo:
      Ich tue so, als ob ich nicht zuhause bin! ... Ich muß weg von dieser Verwandschaft, die sich gegenseitig die Klinke in die
      Hand drückt, und mir keine Ruhe läßt. Ich will wieder Berge sehen, Berge, Gandalf. Und mir dann irgendwo ein stilles
      Plätzchen suchen, wo ich mein Buch fertig schreiben kann... Ooh – der Tee!
Gandalf:
      Dann hast du also vor, deinen Plan durchzuführen?
Bilbo:
      Ja, ja, alles ist bereit. Sämtliche Vorkehrungen sind getroffen.

Bilbo holt den Teekessel, und Gandalf nimmt den Deckel für ihn ab.

Bilbo:
      Oh, danke.
Gandalf:
      Frodo hat Verdacht geschöpft.
Bilbo:
      Natürlich hat er das. Er ist ein Beutlin! Keiner von den einfältigen Straffgürtels aus Steinbüttel.
Gandalf:
      Du sagst es ihm doch, oder?

Bilbo stellt den Kessel an seinen Platz zurück, und wischt sich die Hände an seinem Mantel ab.

Bilbo:
      (ungeduldig) Ja, ja...
Gandalf:
      (sanft) Er mag dich wirklich sehr.

- -[Music plays softly in background]- -
Bilbo sieht Gandalf traurig an.

Bilbo:
      Ich weiß. (nickt leicht) Würde ich ihn fragen, käme er wahrscheinlich mit.

Er steht, seinen Kopf leicht nach unten gebeugt, der Wand gegenüber.

Bilbo:
      Ich glaube tief in seinem Herzen hängt Frodo noch am Auenland. Mit seinen Wäldern und Feldern, und kleinen Flüssen.

Er dreht sich zum Fenster um, und sieht kurz hinaus.

Bilbo:
      Ich bin alt, Gandalf. Man sieht es mir nicht an, aber im tiefsten Herzensgrunde fühl ich es.

Er dreht sich um und sieht Gandalf an, dann geht er langsam auf den Tisch zu, seine Finger in der Manteltasche. Er setzt sich an den Tisch.

Bilbo:
      Ich... Ich komme mir ganz dünn vor, ausgemergelt. Wie Butter auf zuviel Brot verstrichen. Ferien. Ich brauche Ferien. Ich
      glaube nicht, daß ich zurückkommen werde. Ich habe es ehrlich gesagt gar nicht vor.

Die Nacht des Festes. Bilbo und Gandalf sitzen zusammen auf einem Hügel und rauchen Pfeife.

Bilbo:
      Alter Toby. Das beste Kraut im ganzen Südviertel.

Bilbo bläst einen Rauchring, und Gandalf bläst ein Schiff, das durch den Ring segelt.

Bilbo:
      Gandalf, mein alter Freund. An diesen Abend werden wir uns noch oft erinnern.

Feuerwerkskörper gehen in die Luft, alle jubeln. Hobbits tanzen.

Bilbo:
      (begrüsst einige Gäste) Hallo. Hallo! Der gute Dick Bolger. Schön euch zu sehen! Willkommen, willkommen!
Frodo:
      (setzt sich neben Sam auf eine Bank) Komm schon, Sam, frag Rosie, ob sie mit dir tanzt.
Sam:
      Ohh... Ich denke, ich werde lieber noch ein Bier trinken.
Frodo:
      Oh nein, das wirst du nicht!

Sam steht auf, um sich noch ein Bier zu holen, aber Frodo schubst ihn in Richtung Rosie. Die beiden tanzen.
Gandalf schiesst weitere Feuerwerkskörper ab.
Bilbo erzählt einigen jungen Hobbit Kindern eine Geschichte.


Bilbo:
      Da stand ich nun also, und vor mir drei furchterregende Trolle. Und die stritten sich untereinander – wie sollten sie uns am
      besten zubereiten. Entweder am Spieß grillen, oder sich einfach auf uns drauf setzen und uns zu Sülze zerquetschen.
Hobbit Mädchen:
      (keucht)
Bilbo:
      Sie verbrachten so viel Zeit damit sich über das Für und Wider zu streiten, bis die ersten Sonnenstrahlen über den
      Baumwipfeln auftauchten -pfff-
Hobbit Kinder:
      (keuchen)
Bilbo:
      Und sie alle zu Stein verwandelt wurden!

Gandalf nimmt ein paar Feuerwerkskörper von einem Wagen neben einem Zelt. Als er fortgeht, kommen Merry und Pippin hinter dem Zelt hervor.

Pippin:
      (flüstert) Los!

Merry hilft Pippin auf den Wagen.
Gandalf lässt ein paar Schmetterlings-Feuerwerke für die kleinen Hobbit Kinder losgehen. Die Kinder versuchen, diese zu fangen.


Gandalf:
      Oh! Da fliegen sie! (lacht)

Pippin greift sich eine Rakete.

Merry:
      Nein, nein. Nimm die große, die große!

Pippin nimmt einen größeren, drachenförmigen Feuerwerkskörper. Die beiden verschwinden im Zelt und zünden ihn an.

Pippin:
      So! (Er schubst das obere Ende zu Merry)
Merry:
      Du mußt sie in den Boden stecken. (Schubst es zurück zu Pippin)
Pippin:
      Sie steckt doch im Boden. (Schubst es zu Merry, der es wieder zu Pippin zurückschubst)
Merry:
      Aber draußen...

Die beiden schubsen die gezündete Rakete weiter hin und her.

Pippin:
      Das war deine Idee!

Die Rakete hebt ab, und Merry und Pippin werden zu Boden geworfen. Die Rakete sprüht zuerst Feuerwerk, und verwandelt sich dann in einen feurigen Drachen. Die Hobbits schreien und laufen davor weg.

Frodo:
      Bilbo! Bilbo, paß auf der Drache.
Bilbo:
      Drache? Unsinn, hier hat es seit tausend Jahren keine Drachen mehr gegeben!

Der "Drache" verschwindet in der Ferne, und füllt den Himmel mit Feuerwerk.

Hobbits:
      Oh!!! (sie jubeln)
Merry:
      Das war gut!
Pippin:
      Holen wir uns noch eine.
Gandalf:
      (greift die beiden an den Ohren) Meriadoc Brandybock und Peregrin Tuk. Ich hätte es wissen müssen.

Merry und Pippin sind beim Geschirr abspülen zu sehen. Gandalf sitzt an einem Tisch und beobachtet sie mit strengem Blick.

Hobbits:
      Eine Rede! Eine Rede, Bilbo! Eine Rede! etc. (Sie jubeln und klatschen.)
Frodo:
      Eine Rede!

Bilbo tritt aus der Menge hervor, und stellt sich auf ein Fass, so dass ihn alle sehen können.

Bilbo:
      Meine lieben Beutlins und Boffins! (Jubel aus der Menge) Tuks and Brandybocks! (mehr Jubel) Grubers! (Jubel)
      Hausbaggens! (weiterer Jubel) Hornbläsers! (Jubel) Bolgers! (Jubel) Straffgürtels! Und Stolzfussens!
ein Stolzfuß:
      Stolzfüsse!
Bilbo:
      Heute ist mein hundertundelfzigster Geburtstag! (Jubel aus der Menge) Aber leider sind einundelfzig Jahre eine viel zu
      kurze Zeit, um unter solch vortrefflichen und bewundernswerten Hobbits zu leben. Ich kenn die Hälfte von euch nicht halb
      so gut wie ich’s gern möchte, und ich mag weniger als die Hälfte von euch auch nur halb so gern wie ihr es verdient. (die
      Hobbits tauschen verwirrte Blicke aus und murmeln untereinander)
Ich ähh ... Ich, ähh, hab was zu erledigen. (leise)
      Ich hab’s viel zu lange vor mir hergeschoben. (wieder lauter) Ich bedaure kundtun zu müssen, daß dies das Ende ist. Ich
      gehe nun. Ich wünsche euch zum Abschied alles Gute. (murmelt) Lebt wohl!

Er verschwindet, und die Menge schnappt erstaunt nach Luft. Bilbo, noch immer unsichtbar, macht sich auf den Weg nach Beutelsend, und nimmt den Ring ab sobald er die Tür hinter sich geschlossen hat. Er lacht, steckt den Ring in seine Westentasche und nimmt einen der neben der Tür stehenden Stäbe. Gandalf ist vor ihm angekommen.

Gandalf:
      Das fandest du wohl unheimlich schlau, was?
Bilbo:
      Och, komm schon, Gandalf. Hast du ihre Gesichter gesehen?
Gandalf:
      Es gibt viele Zauberringe auf dieser Welt, Bilbo Beutlin, und keinen davon sollte man leichtfertig benutzen!
Bilbo:
      Das sollte nur ein kleiner Spaß sein... Oh, wahrscheinlich hast du wieder recht, wie immer... Du wirst ein Auge auf Frodo
      haben, nicht wahr?
Gandalf:
      Zwei Augen, so oft ich sie entbehren kann.
Bilbo:
      Ich hinterlasse ihm natürlich alles.
Gandalf:
      Was ist mit deinem Ring, bleibt der auch hier?
Bilbo:
      Ja, ja. Er liegt in einem Umschlag auf dem Kaminsims...

Gandalf dreht sich zum Kaminsims um, und sucht nach dem Umschlag.
- - [Mysterious music plays softly] - -

Bilbo:
      Nein, warte, er ist - hier in meiner Tasche. (nimmt den Ring heraus und betastet ihn) Ist das nicht – ist das nicht
      seltsam? Ja, warum eigentlich nicht. (flüstert) Warum sollte ich ihn nicht behalten?!
Gandalf:
      Du solltest den Ring zurücklassen, Bilbo. Fällt dir das so schwer?
Bilbo:
      Ach was, nein... Und ja. Jetzt da es so weit ist, mag ich ihn gar nicht hergeben. Er gehört mir! Ich habe ihn gefunden! Er ist       zu mir gekommen!
Gandalf:
      Du brauchst nicht zornig zu werden.
Bilbo:
      Wenn ich es bin, ist es deine Schuld!...

- - [Gollum-theme plays - Listen to Track 3 0:14 to hear it in a different key] - -

Bilbo:
      Es ist meiner. Mein Eigen. Mein Schatzss. (seine Augen quellen hervor, gierig)
Gandalf:
      Dein Schatz? So ist er schon früher genannt worden, doch nicht von dir.
Bilbo:
      Oh, was geht es dich überhaupt an, was ich mit meinen Sachen mache?!
Gandalf:
      Du hast den Ring wirklich lange genug gehabt.
Bilbo:
      Du... du willst ihn nur für dich selber haben!!
Gandalf:
      (er scheint zu wachsen und wirkt sehr zornig. Bilbo drängt sich entsetzt gegen die Wand) BILBO BEUTLIN! HALTE
      MICH NICHT FÜR JEMANDEN, DER MIT FAULEM ZAUBER ARBEITET! ICH WILL DICH NICHT
      BERAUBEN!! (erscheint wieder normal) Ich will dir helfen.

Bilbo geht stotternd auf Gandalf zu und umarmt ihn. Gandalf kniet sich neben Bilbo hin und legt seine Hand auf dessen Schulter.

Gandalf:
      All die Jahre waren wir Freunde. Vertrau mir, so wie früher, hmm? Gib ihn auf.
Bilbo:
      Du hast recht, Gandalf. Der Ring muß an Frodo gehen. (macht sich bereit aufzubrechen) Es ist schon spät, und der Weg
      ist lang... Ja, ich muß aufbrechen.

Bilbo nimmt sich seinen Rucksack und will zur Vordertür hinausgehen. Gandalf stoppt ihn auf der Türschwelle.

Gandalf:
      Bilbo. Du hast ja den Ring immer noch in der Tasche.
Bilbo:
      (lächelt verlegen) Oh - ja...

Bilbo holt den Ring hervor, hält ihn auf seiner Handfläche, und dreht dann – unter grosser Mühe – langsam seine Hand um und lässt ihn auf den Boden fallen. Er geht schnell nach draußen, holt tief Luft und dreht sich dann zu Gandalf um.

Bilbo:
      Mir ist ein hübscher Schluß für mein Buch eingefallen. "Und dann lebte er vergnügt bis ans Ende seiner Tage"
Gandalf:
      Und ich bin sicher das wird er, mein Freund.
Bilbo:
      Leb wohl, Gandalf.

Die beiden schütteln sich die Hand.

Gandalf:
      Leb wohl, lieber Bilbo.
Bilbo:
      (Bilbo marschiert davon, singend) Die Straße gleitet fort und fort, weg von der Tür etc.
Gandalf:
      (sanft, zu sich selbst) Bis zu unserem nächsten Treffen.



To be continued soon...


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© Daniela Jensen