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Wir sitzen mal wieder im LaPalmas und diskutieren über diverse mögliche Runs. Wir haben uns einen beträchtlichen Ruf im Block erarbeitet und immer öfter treten Männer an uns heran, die schmutzige Wäsche gewaschen haben wollen. Iggy hat ein besonders fastzinierendes Angebot. Wir sollen für Charly den Troll, einige Daten aus den Hallen von DocWaggon in England holen. Sicherlich nicht der einfachste Run. Deswegen bin ich auch zunächst dagegen, ebenso wie Bobby. Aber wir haben keine Chance, die anderen sind scheinbar vom Größenwahnsinn und der Idee sich mit einem Megacon anzulegen besessen. Es wird also nach England gehen. Lasst uns hoffen, dass es nicht zu Engel-Land für uns wird.
Iggy macht sich auf den Weg, um die Details mit Charly zu besprechen. Dabei lernt er diverse Mitbewohner von Charly kennen. Einer davon ist der Troll Black Knight, den er prompt als neues Teammitglied mitbringt, da er Probleme mit Seda-Krupp hat und aus dem Land will. Wenn man sich anhört, wen er sonst so getroffen hat, war es wohl nicht die schlechteste Wahl. Da war Silence, der stumme Elf, der seine Meinung mit einem Satz Spielkarten kund tut. Oder Napalm der Zwerg, der nach eigener Aussage Spezialist für Sprengungen und lautloses Eindringen ist. Oder der Typ mit der Aufschrift "Tod den Drachen" auf der Jacke.
Unser schwarzer Quasselzwerg macht nebenbei ein wenig Werbung für Bob und sammelt Informationen über unseren Run. Charles war bei einem 'Tortuga Run' dabei, in dessen Rahmen irgendetwas in Afrika in einen Bunker eingesperrt wurde. Dieses etwas scheint noch immer in diesem Bunker zu Hausen, zumindest hat Black Marble ne Menge Angst davor, dass jemand den Bunker wieder aufmacht. Was auch immer damals passiert ist, ein gewisser Moonlight hat es wohl nicht überlebt.
Was Charly jetzt von uns will, ist dass wir alles, was wir bei DocWaggon zu dem Thema Charly oder Tortuga finden, vernichten. Und das möglichst, ohne dass es zu offensichtlich wird, dass wir es getan haben.
Wenigstens ist der Zeitplan des Runs flexibel. Wir alle entscheiden uns ein paar Tage mit intensivem Training zu verbringen. Wir haben in den letzten Tagen und Wochen gelernt, was wir alles nicht können. Jetzt ist es an der Zeit daran etwas zu tun.
Ich selbst wende mich an Wildcard, um endlich zu erfahren, was ich mit dem ganzen Kram in meinem Körper anfangen kann. Es ist eine eigenartige und beunruhigende Erfahrung, seinen Körper als eine Werkzeug anzusehen. Es widerstrebt mir mich auf die neuronalen Schalter, die Ventile und Regler in meinem Körper zu konzentrieren. Aber es ist ein extrem effektives Mittel Gegner auszuschalten. Wildcard zeigt mir, wie ich meinen Körper exakter und schneller bewegen kann, als ich es jemals zu glauben bereit gewesen wäre. Meine Hände und Füsse werden so gefährlich, wie meine Ares Predator.
Es ist ein eigenartiges Gefühl. Ich stehe einem schweren, mit Kieselsteinen gefülltem Sack gegenüber. Meine Gedanken konzentrieren sich auf die zentrale Kontrolle meiner Cyberware. Langsam und kontrolliert erhöhe ich den gehalt von etwa zwei Dutzend Chemikalien in meinem Blut, bevor ich meinen Händen frein Lauf lasse. Wir ein grauer Nebel, rasen sie vor und zurück, reissen durch den Sack. Steine fliegen. Meine Augen sind weit geöffnet. Sie schliessen sich nur kurz, um Steinsplitter abzuwehren. Nach etwa 0,349 Sekunden ist alles vorbei, und von dem Sack ist nur ein mit grauem Steinstaub überzogener Fetzen übrig.
Danach kommt immer der Schmerz. Alles tut weh. Der Kopf zerspringt fast, die Muskeln zerreissen. Diesmal ist es nicht so schlimm, aber in einem richtigem Kampf ist es schlimmer. Es tut weh, aber es ist immerhin ein Gefühl, eins der wenigen die ich noch wahrnehmen kann.
Ben verabredet sich mit Living Death um zu trainieren. Living Death ist eine eindrucksvoller Person, wenn auch sicherlich nicht die Art von Mann, die man mit seiner Tochter auf einer Parkbank sehen möchte. Als würde sein Mantel und die darunter getragene schwarze Rüstung nicht schon bedrohlich genug wirken, hat er sie noch mit ein paar Accessoirs verfeinert. Auf die Rüstung hat er ein Skelett gemalt. Am Gürtel trägt er zwei Schwerter. Im Gesicht hat er eine Narbe, die nicht so aussieht, als hätter er sich Mühe gegeben die Verletzung sauber heilen zu lassen. Seine Eckzähne hat er durch Stahlstifte ersetzt. In den rechten Arm hat er sich einen Computer implantiert. Sein Wagen ist mit MG und Raketenlafette ausgerüstet und er kann ihn unsichtbar machen ... schönes Spielzeug.
Er verordnet unserem Hänfling Ben erstmal ein ordentliches körperliches Training. Parallel dazu bringt er ihm die Grundlagen der Magie bei. Was für eine Zeitverschwendung. Es wird ihm nichts nützen zu wissen, was für eine Aura die Kugel hat, die ihn eines Tages töten wird.
Nebenbei gibt es mal wieder Neuigkeiten von S2C. Er möchte Viktor Cohen ausgeschaltet haben, den Human Biologen, den auch die Guhle ausgeschaltet haben möchten. Angeblich ist er verantwortlich für die 'Tortuga Mutation'. Nachdem was wir kurz vorher im Zusammenhang mit Tortuga gehört haben drängt sich mir der Verdacht auf, das Viktor Cohen seine ganz eigenen Ansichten hat, was die moralische Verantwortung von Wissenschaftlern angeht. Aber das ist nicht die einzige Arbeit mit der sich Victor Cohen beschäftigt hat. Ursprünglich hat er ein Mittel gesucht, das die Umwandlung in einen Guhl rückgängig macht. Er war besonders motiviert für diese Arbeit, da seine Frau von dieser Krankheit betroffen war.
Natürlich ist S2C nur der Mittelmann. Der eigentliche Auftraggeber nennt sich Finsch. Und der möchte, dass sowohl Victor Cohen ausgeschaltet wird, und dass seine Daten vernichtet werden.
Bevor wir uns endlich nach England aufmachen können, wird noch mal ein Treffen wegen dem Pferderennen Run anberaumt. Es kommt nicht viel dabei heraus, ausser dass eventuell das ganze Rennen und damit auch der Run abgesagt wird. Ist vielleicht auch besser so bei den Runnern. Whipleash hat es geschaft sich von den Bullen einsacken lassen und lässt sich jetzt von uns rausholen.
Wenigstens hat Iggy dabei Gelegenheit sich mit Doc Snyder in Ruhe zu unterhalten. Der Mann hat eine nette Wohnung. Bewacht von vier Hunden mit Cyberaugen, die Iggy zu Hackfleisch verarbeitet hätten, hätte der Doc ihn nicht als Freund bekannt gemacht. In der Wohnung vom Doc hängt ein gewisser Henry rum, der ein steifes Bein und einen Klumpfuss hat, aber all das interessiert uns ja eigentlich nicht. Viel wichtiger ist, dass der Doc uns IDs für England besorgen kann.
Während das restliche Team darauf wartet, dass Iggy und der Doc wieder auftauchen malt Bob die ganze Zeit eigenartige Viecher auf ein Blatt. Sechbeinig, beschwanzt und einen eigenartigen konturlosen Kopf. Keine Ahnung woher er die Tiere kennt, aber er malt es wohl nicht einfach frei nach Schnauze. Old Wolf scheint solche Wesen jedenfalls zu kennen. Und er widerspricht auch nicht, als Bob anfängt ihnen allerlei wundersame Fähigkeiten zuzuschreiben: Infrarot und UV-Sicht, Psikräfte und Telepathie, aussergewöhnliche Sprungfähigkeit und vieles mehr.
Ich bin froh, als die Diskussion über die Tierchen durch Iggies auftauchen beendet wird. Wir beschliessen, das wir für den Pferderun erstmal nichts tun können und vertagen uns. Derweil unterhalten sich Iggy und Ben über Viktor Cohen. Iggy bekommt eine der Geschichten in den falschen Hals und wirft Ben vor er würde Zwerge mit Guhlen gleichsetzen. Bevor jemand so richtig begreift was eigentlich los ist, verschwindet Iggy wutschnaubend. Ben läuft hinterher um ihn zurückzuholen. Beide sind nach mehreren Minuten noch nicht wieder aufgetaucht, was einfach daran liegt, dass Iggy nicht gefunden werden will.
Statt Iggy findet Ben Jeremy, einen Penner. Anstatt, den Flohtransporter in der Gosse liegen zu lassen, in die er gehört, fängt Ben an sich mit diesem Abschaum einzulassen. Er gibt ihm sogar Geld und bekommt dafür die Information, dass ein gewisser langer Dan ein Spitzel von Seda-Krupp ist. Interessante Information, wenn man bedenkt, dass wir von einem Troll begleitet werden sollen, der von Seda-Krupp gesucht wird.
Einige Tage später ... es geht endlich los über den Kanal
Wir werden mit dem Bus bis an die Küste reisen. Die ID's, die Iggy besorgt hat, lauten leider nicht auf unsere richtigen Namen, so dass wir uns an neue gewöhnen müssen:
Der Nachteil einer Busreise ist, dass man nicht alleine ist. Eine komplette Trollfamilie nimmt die letzte Reihe für sich ein. Als wären Trolle nicht schon schlimm genug, Hustet und Kotzt der Vater auch noch fast ununterbrochen, wobei nicht nur Schleim und Galle, sondern auch eine Menge Blut das Tageslicht erblicken.
In der Reihe hinter uns sitzen ein Zwerg und ein Ork, die beide offensichtlich bewaffnet sind. Scheisse und ich bin nackt. Die beiden haben Knöpfe in den Ohren und scheinen sich für die Sicherheit dieses Busses verantwortlich zu fühlen. Ich sehe das zwar anders, aber ich weiss wenigstens, wo ich im Zweifelsfalle eine Waffe herbekomme.
Auf der anderen Seite des Ganges sitzt eine vollbusige und offenherzige Dame, mit Datenbuchse, deren Handtasche auffallend schwer ist.
Wir sind schon fast bereit zur Abfahrt, als noch so ein dämlicher Elf auftaucht. Er schleppt einen Aktenkoffer mit der Beschriftung 'Hedelbergstudo 54-59' mit sich rum und ist auch krank. Er hat einen geschwollenen Insektenbiss am Hals und macht einen blassen Eindruck. Andererseits - das tun alle Elfen.
Endlich geht es los. Doch wir sind gerade erst ein wenig aus Wolfsburg raus, als der Fahrer den Bus anhält. Auf der Strasse ist ein Rudel riesiger Biber, die die Strasse versperren. Der Fahrer zieht einen Knüppel unter dem Sitz hervor und teilt den Tieren mit, was er von ihrem Aufenthaltsort hält. Damit er nicht den ganzen Spass für sich hat, leihe ich mir von dem Zwergen die Knarre aus und erledige auch einen Biber. Sein Gehirn verteilt sich unter anderem über den Elfen, der es nicht für nötig hielt pünktlich zu kommen. Sowas kann halt passieren, wenn man ganz vorne direkt beim Eingang sitzt.
Es geht weiter. Die Strecke ist eintönig und einschläfernd. Die Lage wird nicht besser dadurch, dass es dunkel wird und man von der langweiligen Strasse nichts mehr sieht, ausser dem Mittelstreifen im Scheinwerferlicht des Busses. Abwechselnd schlafen wir eine Runde, da wir gerade den Zwerg und dem Ork nicht über den Weg trauen.
Es ist schon deutlich nach Mitternacht und ich war gerade eingeschlafen, als der Bus wieder stehen bleibt. Ein alter Mann taumelt über die Strasse. Er ist offensichtlich geistig verwirrt und völlig ausgemergelt. Er hat eine Ratte dabei, die er als seinen Kollegen bezeichnet. Ich verstehe nicht so ganz, warum der Busfahrer überhaupt gehalten hat. Aber ich entschliesse mich nicht zu beschweren, als der Mann plötzlich anfängt Edelsteine zu erbrechen. Auf die Frage wo er herkommt, deutet er auf einen fahlen Lichtschein abseits der Strasse und faselt etwas von einer Ausgrabung.
Der Mann war zusammen mit einem Antropologen, einem Geologen und einem Sprengtechniker auf der Suche nach einer Kristallkugel.
Iggy, Ben und Conrad der Busfahrer machen sich sofort auf, die Ausgrabung zu begutachten. Ich begutachte in der Zwischenzeit den Fahrersitz, unter dem der Fahrer jetzt eine Pistole hergezogen hat, und werde fündig. Er hat auch noch eine MP dort, die ich mir erstmal einstecke.
Nach etwa einer viertelstunde sind die drei immer noch nicht wieder da und wir werden unruhig. Zusammen mit Bob mache ich mich auf zu der Ausgrabungsstätte. Die ganze Anlage gruppiert sich um einen Flaschenzug, der eine Steinplatte schräg angehoben hält. Die Platte ist reich verziehrt mit magischen Symbolen. Darunter verschwindet eine Treppe in der Tiefe. An einer der Wände ist die Silouhette eines Mannes eingebrannt.
Vorsichtig steigen wir den Schacht hinab. Nach einigen Metern gelangen wir zu einem Gang, der sich weiter in den Fels schlängelt. Wir kommen an einem Rucksack voll Dynamit vorbei, das in der feuchten Luft angefangen hat zu schwitzen. Etwa hundert Meter weiter finden wir endlich die anderen drei.
Sie stehen vor einer stabil aussehenden Tür. Sie ist offen. Auf dem Türrahmen sind jede Menge Symbole eingrafiert. In der Halle hinter der Tür ist ein Sarkophag zu sehen. In den Deckel ist das Relief eines Mannes eingearbeitet, der in den Händen eine Kristallkugel hält.
Ein paar Meter vor der Tür entfernt liegt das Skelett eines Soldaten in Britischer Unform. Auf seinem Namensschild steht 'Cluster Cupplepot'
Hinter der Tür liegen ein Mann und eine Frau, beide mit einem Colt Manhunter bewaffnet, der vom Mann leer geschossen. Aus der Waffe der Frau fehlt nur eine Kugel, die offensichtlich ihren Schädel durchschlagen hat.
Nach Aussage von Ben und Iggy ist eine Gestalt aus dem Sarkophag gekommen, als sie den Raum betreten haben. Diese Gestalt hat den wirren Erzählungen zu folge Ben beeinflusst, Iggy zu töten. Dafür sollte er alle Macht der Welt bekommen. Aber diese Versprechen haben ebensowenig gefruchtet, wie ähnliche Angbote, die Iggy gemacht wurden.
Ich beschliesse das ganze Problem pragmatisch und zügig zu lösen. Ich sprinte in den Raum. Wie erwartet taucht, das Wesen wieder aus dem Sarkophag auf. Wie Wildcard es mir beigebracht hat, fackel ich nicht lange. Und pumpe ein halbes Magazin aus der MP in die ausgemergelte Frauengestalt. Wie erwartet, löst sich die Erscheinung auf. Womit ich nicht gerechnet habe, ist dass plötzlich die Kugel auf mich zugeschwebt kommt. Aufgeputscht durch diverse Drogen, gehen mir bei diesem Anblick die Nerven durch.
Ich komme erst wieder zu mir, als ich draussen an der frischen Luft in Deckung liege, meine Waffe auf den Ausgang des Schachtes gerichtet. Aber es kommen keine Monster aus dem Schacht, sondern nur meine Kollegen. Sie haben den Kristall dabei, der allerdings einen Sprung hat.
Wir setzen die Reise fort nach Hamburg. Iggy organisiert gleich einen Abnehmer für die Kristallkugel und ich bin froh das wir das Ding los sind. Bei dem Abnehmer handelt es sich um Lürana, den Typen mit der Atemmaske, der mit Highwayman zusammenhängt.
In Hamburg schiffen wir uns auf einem kleinen Kutter ein, dessen Kapitän uns versichert, dass wir auf hoher See schon vom Zoll kontrolliert worden sind und wir deshalb nicht mit weiteren Kontrollen zu rechnen haben. Jedenfalls liesse sich das für ein geringes Entgeld einrichten.
Zunächst verläuft die Schifffahrt ruhig. Aber dann treffen wir auf ein Containerschiff, das am vorigen Tagen losgefahren ist, und dass jetzt Antriebslos in der Nordsee dümpelt.
Wir entern das Schiff und finden an Bord zunächst nur die Leiche eines Matrosen, der auf brutale Weise enthauptet wurde. Dummer Weise haben die meisten von uns keine Waffen dabei, als wenige Sekunden später eine Horde von Gottesanbeterinnen über uns herfällt. Ich meine damit nicht die ältlichen Damen in schwarzen Gewändern, auch nicht die 2cm langen Insekten, sondern die Insekten mit einer Schulterhöhe von bis zu zwei Meter vierzig. Trotz unserer schlechten Bewaffnung können wir die Insekten schlagen. Und auch die Zombies, die aus einem Container mit magischen Kreis taumeln können uns nichts anhaben.
Im Laderaum ist ein riesiges Nest mit Dutzenden von Eier, zwischen denen Unmengen an Leichenteilen als Nahrung liegen. Eine der Leichen hat eine vollständig zerlegbare Keramikwaffe bei sich, die ich für mich beanspruche. In die Ecke gekauert sitzt ein kleines Mädchen. Auf der Brücke sind noch mehr Leichen. Das große Fenster, das über die Aussenwand ragt fehlt. Obwohl die Bruchkanten so aussehen, als wäre die Scheibe nach innen gebrochen, sind fast keine Scherben im Innern zu finden. Sämtliche Waffen fehlen.
In der Kapitänskajüte sitzt ein Magier, bewacht von einer Art Feuerelementar und beschützt durch einen magischen Schutzwall. Leider hat der gute eine Lucke in seinem Rücken vergessen, durch die Ben ihn ausschalten kann.
Kaum bricht der Mann zusammen, dringt durch riesige Löcher im Rumpf Wasser ins Schiff und der ganze Pott neigt sich rasend schnell auf die Seite. Fluchtartig retten wir uns in unseren Kutter. Von dort können wir beobachten, wie das Wasser ein Deck nach dem anderen durchflutet und dabei Unmengen an Gottesanbeterinen ertränkt. Bis sich plötzlich Schotten schliessen und der Wassereinbruch gestoppt wird.
In etwa zur selben Zeit bemerken wir, dass Black Knight fehlt. Wir finden ihn mit den Händen in die Konsole verkrallt in der Kapitänskajute. Er hat sich ohne Deck in die Schiffssysteme gehackt und dabei wohl auf mehr Widerstand getroffen, als er erwartet hat. Dennoch hat er es geschafft, das Schiff wieder unter Kontrolle zu bekommen.
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Zenda ist bezeichnender Weise ein Unternehmen, das sich auf das Thema Branschutz spezialisiert hat | ||
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APC: Armored Personell Carrier | ||
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Der Kapitän besetzt das Containerschiff mit ein paar endbehrlichen Leuten und mit beiden Schiffen fahren wir nach Dover, wo wir erstmal unser neues Fahrzeug ausprobieren.
In Dover nehmen wir mit Hilfe von ein paar Manipulationen an den Papieren den APC. Anschliessend quartieren wir uns in einer kleinen Absteige. Wir versuchen ein wenig von der Überfahrt zu verschnaufen. Ich habe es besonders nötig, da dieser Feuermann auf dem Schiff mich übel versengt hat.
Iggy schliesst schnell Freundschaften, zu schnell für meinen Geschmack. Von Sharan besorgt er einen kompletten Satz von Klamotten für Mayana, das kleine Mädchen vom Schiff. Von Sharan's Cousin einem Elektrofachhändlert besorgt er ein paar Sensoren um unser Hotelzimmer abzusichern und Gerüchte ohne Ende. Diesen Gerüchten zur Folge müssen wir auf dem Weg nach London mit Kludden (was immer das sein mögen) Zombies und Schleimen rechnen. Seeschlangen kommen angeblich fast ausschliesslich in der irischen See vor, so dass wir diese nicht zu fürchten haben. Welch ein Glück.
Der Rest von uns versucht derweil sich mit der Göre Mayana zu beschäftigen. Aber sie spricht nur eine Sprache, die keiner von uns versteht, vermutlich etwas aus dem Osteuropäischem Raum. Die Kurze wirkt ständig bleich und krank, fast so als hätte sie eine Allergie. Gleichzeitig ist sie aber unglaublich kräftig und zäh im nehmen. Bob meint, sie würde rumänisch sprechen, das würde zumindest seine kleine universal Übersetzersoftware behaupten. Iggy versucht natürlich sofort was besseres zu besorgen, aber das würde be weitem zu viel kosten.
Schon am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach London. Unser Fahrzeug hat mittlerweile einen neuen Avatar namens Arian. Angeblich hat Spider ihn installiert, aber aus Spider selbst ist wenig herauszubekommen. Er ist völlig hin und weg von dem Fahrzeug. Wie kann man nur so auf einen Wagen abfahren? Ok auf den Avatar, die sieht wirklich ziemlich scharf aus, aber auf den Wagen selbst? Manchmal frag ich mich ob Spider mehr als nur ein bischen eigenartig ist.
Bob ist beunruhigt wegen des Avatars. Er faselt etwas von wegen sich selbst verändernder Software, aber der rest von uns ärgert sich nur darüber das Avian ständig nachfragt ober der Satelitenuplink nicht repariert werden könnte. Wir hatten diesen extra entfernt, damit das Fahrzeug nicht seine Position funken kann.
So fahren wir durch die wirklich nicht schöne Landschaft südlich von London, als es plötzlichen einen mächtigen Ruck gibt. Alle und alles fliegt durch die Gegend, nur Mayana macht eine Art improvisierten Flic Flac und steht sofort wieder auf den Beinen. Die Außensensoren versprechen nichts gutes. Wir stecken in einem drei Meter tiefen senkrechten Loch fest. Irgend ein schleimiges etwas versucht uns nach unten zu ziehen.
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Für diejenigen unter euch, die noch nicht das Vergnügen hatten: Gargoyl sind gut zwei Meter, manchmal über zwei Meter fünfzig groß. Sie sind grob menschenartig, aber haben zwei Flügel und eine harte Haut, die durchaus einen wirksamen Schutz vor normaler Munition darstellen | ||
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Zu allem Überfluss kommen jetzt auch noch eigenartig, blaß gelblich aussehende Menschen auf uns zugelaufen, und die Gargoyls finden heraus, dass ihr Speichel auf die Panzerung unseres Fahrzeuges durchaus schädliche Wirkung hat.
Im Innern des APC, der mich momentan mächtig an eine Konservendose erinnert beginnen wir von einem Ende zum anderen zu laufen. Als eins der Räder Kontakt zum Boden bekommt, gibt Spider Gas. Ungeachtet des Knirschens vom Bodenblech, zieht er den Wagen vom Felsen und prescht mitten durch die Menge heranstürmender Menschen davon.
Die weitere Fahrt nach London verläuft weitgehend ereignislos und so kommen wir einige Stunden später bei der Kuppel von London an. Wir werden von Black Marbles empfangen. Überraschender Weise handelt es sich dabei nicht um einen Mann, wie ich erwartet hatte. In der Tat habe ich mich in diesem Punkt gleich zweimal geirrt. Erstens ist handelt es sich bei Black Marbles um Frauen und zweitens um zwei. Sie heissen Gemini und Siam und kommen uns in einem dezenten gelben Sportwagen entgegen.
Sie nehmen Mayana entgegen, die sie mit Hilfe von Nosferatu, dem Troll und Tunnelkönig in die Stadt schleusen. Wir gehen dagegen ganz normal durch den Eingang. In London angekommen beziehen wir ein paar wirklich sehr nette Zimmer. Auf einem dieser Zimmer schweisst Spider ein paar Kondensate in mir wieder zusammen, die auf dem Schiff Schaden genommen haben, und ich freue mich auf ein paar Tage echte Entspannung
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