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Emden wurde Mitte des 11. Jahrhunderts erstmalig als Münzprägungsstätte erwähnt. Die Münzen dienten dem Fernhandel mit Fellen und Pelzen mit Häfen an der Ostseeküste. Funde von Emder Münzen aus dieser Zeit belegen Handelsbeziehungen bis nach Russland und in das Ostseegebiet. Die Münzhoheit wurde im 11. Jahrhundert den Grafen aus Niederdeutschland übertragen. Emden war „im Mittelalter ein Stützpunkt gräflicher Macht“ (Brandt, 1976, S. 158). 1200 entstand an der Flussschleife der Ems der erste Emder Hafen, der sich am ältesten Teil der Siedlung befand. Der Ratsdelft, der abseits des alten Siedlungskerns lag, wurde erst später zum Hafen umfunktioniert (vgl. Brandt, 1976, S. 156). Im Jahre 1224 wurde Emden als Zollstätte erstmalig urkundlich erwähnt. Ab 1253 waren die Bischöfe von Münster Landesherren der Stadt und des Emsgaues (1253 -1432). Im 13. und 14. Jahrhundert war Emden immer noch politisch und wirtschaftlich an Münster gebunden. Jedoch wurden zu Beginn des 14. Jahrhunderts sämtliche wichtige Ämter der Stadt an die Häuptlingsfamilie Abdena übertragen. Von dem Zeitpunkt an herrschten große ostfriesische Häuptlingsfamilien, die den Entwicklungsgang der Stadt Emden bestimmten. Von besonderem wirtschaftlichem Interesse war der Schiffsverkehr auf der Ems. Im Jahre 1412 wurde der Stapelzwang eingeführt, der 1494 von Kaiser Maximilian I. in das von ihm geschützte Stapelrecht umgeändert wurde. Das Stapelrecht bedeutete eine totale Kontrolle der Emder über den Schiffsverkehr auf der Ems: Alle Schiffe, die an der Stadt Emden vorbeifuhren, und „vor Emden die Anker warfen,“ mussten „in den Hafen einfahren und während drei Tage ihre Waren feilbieten“ (Stöver, Christof, 1988, S. 135). Der Zoll wurde verdoppelt, wenn die Waren nicht mit einem Emder Schiff weitertransportiert wurden. Somit verzeichnete der Emder Hafen nach der Einführung des Stapelrechts einen großen Zuwachs an Schiffen. Ein Jahr nach dem Erwerb des Stapelrechts, 1495, verlieh Kaiser Maximilian I. der Stadt Emden das Stadtwappen, das im Volksmund "Engelke up de Mür" (das Engelchen auf der Mauer) genannt wird. Es zeigt die Harpyie, den Frauenadler aus der griechischen Mythologie über der Emder Stadtmauer. Die Mauer ist Symbol für einen befestigten Ort. Unterhalb der Stadtmauer ist die Ems als Zeichen für den Seeverkehr dargestellt. Zum Ausgang des Mittelalters hatte Emden wirtschaftliche Beziehungen zu den Niederlanden, England, den skandinavischen Ländern und zu Münster. Außerdem spielten das Hand- und Kunstwerk eine wichtige wirtschaftliche Rolle in der Stadt.
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