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„Et
Pons est Embdae et Portus et Aura Deus“ (Gott ist Emdens Brücke, Hafen und Segelwind) (Martin Faber, 1635, Inschrift
am Emder Hafentor) Zu Beginn des 17. Jahrhunderts (zwischen 1606 und 1615) wurde unter Einbeziehung der nördlichen Gebiete der Stadt (Boltentor- und Neutor-Vorstadt) ein neuer Wall mit zehn herausgewinkelten Bastionen um das Stadtgebiet gebaut. An vier Stellen wurde der Festungsring durch Stadtausgänge durchbrochen, die wiederum durch Tore und Zugbrücken geschützt wurden. Die Stadt war durch die neue Befestigungsanlage gegen feindliche Truppen im Dreißigjährigen Krieg geschützt. Stadtpläne aus dieser Zeit zeigen das „charakteristische“ (Kaufhold, 1988, S. 17) Aussehen Emdens, das auch heute noch auf Stadtplänen zu erkennen ist. Trotz des wirtschaftlichen Rückgangs in der Seefahrt erlebte die Stadt eine kurze „Nachblütezeit“, in der das Stadtgebiet durch den Erwerb der Orte Borssum, Jarssum, Oldersum, Wolthusen und Uphusen erneut vergrößert wurde. In die Zeit der „Nachblüte“ fallen der Bau des Emder Hafentors 1635, das zwischen dem Zollhaus und dem Blauen Turm seinen Standort bekam und der Bau der Neuen Kirche der Reformierten zwischen 1642 und 1648. Die Stadt versuchte trotz des langsam versandenden Hafens, die Wirtschaft wieder aufzubauen. 1643 wurde die erste Grönländische Handelskompanie gegründet. Zudem entstand 1633 die erste Fehnkolonie in Emden, ein wichtiger ostfriesischer Wirtschaftszweig, der die Stadtbewohner mit Torf versorgte. Mitte des 17. Jahrhunderts war die Emder Wirtschaft jedoch auf einem Tiefpunkt angelangt. Der Bau der Wallanlagen und der Erwerb der umliegenden Ortschaften hatten die reiche Stadt Emden an die „Grenzen seiner Finanzkraft“ (Claudi, 1982, S. 152) gebracht. Der Emder Hafen verfiel durch die Versandung des Emsbogens immer mehr. Die Stadt besaß kaum noch eigene Seeschiffe, war hoch verschuldet und verzeichnete zudem eine ständig rückläufige Einwohnerzahl.
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