Ronald
Kyrmse
kyrmse@yahoo.com.br
Die
Familie Kirmse
im Gasthofe zu Gerstenberg
bei Altenburg (S.-A.).
Von
Dr. med. Kurt Kirmse
Oberarzt
der Heilstätte Albertsberg
(Vogtland).
Vorwort.
Rühmlich, christlich, auch tröstlich ist,
Daß man zu keiner Zeit vergißt
Der alten, lieben Vorfahren,
Die vor uns in dem Leben waren.
Durch ein altes Familienwappen, das sich in unserem Besitze befindet, wurde
ich veranlaßt, mich mit Wappenkunde und späterhin mit Familiengeschichte
zu befassen. Angeregt durch diese Beschäftigung beschloß ich,
alles, was über unsere Familie in Erfahrung gebracht werden konnte,
zu sammeln und wenn möglich einen Familienstammbaum aufzustellen.
Nach langjährigem, mühsamen Forschen und Suchen gelang mir auch
mein schwieriges Vorhaben, und zu meiner Freude konnte ich einen Stammbaum
abfassen, der lückenlos bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts zurückreicht.
Mein Unternehmen fand bei allen Familienmitgliedern freundliches Entgegenkommen
und bereitwillige Unterstützung, und überall wurde mir gern Auskunft
erteilt; den größten Teil der mühsamen Abeit aber mußte
ich natürlich persönlich erledigen. Soweit es die örtlichen
Verhältnisse und meine Zeit erlaubten, machte ich die Nachforschungen
an Ort und Stelle selbst, im anderen Falle auf schriftlichem Wege. In liebenswürdigster
Weise stellte mir Herr Pfarrer Kunze in Treben die dortigen Kirchen- und
Nachrichtenbücher zur Verfügung. Die Auszüge aus den Gerstenberger
Kirchenbüchern stammen von Herrn Kantor Köhler in Gerstenberg,
der diese Arbeit freundlichst übernommen hatte, und die Auszüge
aus den Akten des Regierungsarchives zu Altenburg hat Herr Archivsekretär
Geisenheiner in entgegenkommender Weise angefertigt.
Zu unserm Stammbaume habe ich eine kleine Abhandlung über unseren
Namen, unsere Vorfahren und ihre Beziehungen zum Gasthofe zu Gerstenberg
verfaßt und derselben die wichtigsten amtlichen Mitteilungen über
unsere Familie sowie die Auszüge aus den Schriften des Herrn Pfarrer
Höckner zu Treben beigefügt. Des letzteren Schriften sind nur
noch in ganz vereinzelten Exemplaren vorhanden und schwer zugänglich,
und deshalb habe ich die Auszüge daraus hier niedergelegt.
Wegen der bestehenden Papiernot, vor allem aber wegen der hohen Druckkosten
habe ich mich möglichst kurz gefaßt und nur das Wichtigste dem
Drucke übergeben. Vielleicht bleibt eine ausführlichere Abhandlung
einer späteren besseren Zeit einmal vorbehalten. Alle Belege zum Stammbaume
und zur Abhandlung sind in meinem Besitze und werden gern zur Einsichtnahme
zur Verfügung gestellt.
Ich hoffe, daß meine wenigen Zeilen und der Stammbaum dazu beitragen
werden, den Familiensinn zu wecken und zu fördern und das Zusammengehörigkeits-
und Stammesbewußtsein zu stärken und dauernd zu erhalten.
Albertsberg,
12. August 1920.
Kurt Kirmse.
Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt,
Der froh von ihren Taten, ihrer Größe
Den Hörer unterhält und still sich freuend
Ans Ende dieser schönen Reihe sich
Geschlossen sieht!
Goethe, Iphigenie auf Tauris I. 3.
Neben der jetzt üblichen Schreibweise unseres Familiennamens Kirmse
fanden sich in den Kirchenbüchern, Akten und sonstigen Aufzeichnungen
noch die Schreibarten Kirmsse, Kirmße, Kiermße, Kermße,
Körmse, Kürmße, Kirmiße, Kirmes, Kirmeß, Kirms,
Kirmß, Kyrms.
Ueber das Wort Kirmse und seine Bedeutung ist im deutschen Wörterbuch
von J. und W. Grimm, Bd. 5 kurz folgendes angegeben: „Kirmes, Kirmse, Kirms,
weiblich, sind die Kürzungen von Kirchmesse, in Mitteldeutschland
gebräuchlich. Schon in der mittelhochdeutschen Zeit (12. Jahrhundert
bis Mitte des 15. Jahrhunderts) ist bis jetzt nur die Kürzung Kirmesse
bezeugt, durch Ausstoßung des ch entstanden, im Mittelniederdeutschen
Kermisse, im Niederrheinischen des 14. Jahrhunderts Kirmisse, des 16. Jahrhunderts
Kijrmissen, Kijrmis, Kyrmis, im Mittelniederländischen Kermisse, im
16. Jahrhundert auch Kermesse, im Neuniederländischen Kermis.
Formen: Die vollere Form Kirmesse, Kermesse, war im 16. Jahrhundert
und später noch gebräuchlich, und die in der Endung gekürzte
Form Kirmes, Kirmeß kommt schon im Mitteldeutschen des 15. Jahrhunderts
vor. Weitere Formen sind Kirmis, Kirmüß, mittelniederdeutsch
Kermisse, Kirms, Kerms, Kirmse.
Verbreitung: Kirms, Kerms gilt in Schlesien, Lausitz, Nordböhmen,
Kirmse, Kermse, Kermst in Sachsen, Thüringen, Kermes, Kermeß
in Henneberg, einer ehemaligen gefürsteten Grafschaft in Franken und
südlichem Thüringen, Kirmes, Kermes am Nieder- und Mittelrhein.
Die niederdeutschen Mundarten haben meist die vollere Form bewahrt, z.
B. westfälisch Kermisse, doch kommen auch die Kürzungen vor,
so Kirmse in Göttingen, Karms neben Karkmeß in Holstein. Die
mitteldeutsche Form ist auch zu den benachbarten Slaven gedrungen, wendisch
Kermusa,
Kármuscha,
polnisch kiermasz, böhmisch
kermes, slovakisch karmes.
Bedeutung: Kirchmesse bedeutet die Messe, der Gottesdienst, der jährlich
an einem bestimmten Tage zum Gedächtnis der Stiftung und Einweihung
einer Ortskirche gefeiert wurde, die damit verbundenen Lustbarkeiten und
Schmausereien im Orte und der hie und da zugleich abgehaltene Jahrmarkt,
alles das als ein Ganzes, das wichtigste Jahresfest der Gemeinde, auch
die Kirchweihe, der Kirchtag genannt. Der kirchliche Teil der Feier ist
früh in den Hintergrund getreten, teilweise jetzt ganz verschwunden;
im Vordergrunde stehen schon lange die weltlichen Festlichkeiten mit ihren
Lustbarkeiten und Schmausereien.“
Wie sind nun unsere Vorfahren zu dem Namen Kirmse gekommen? Nach Rudolf
Kleinpaul „Die deutschen Personennamen Ihre Entstehung und Bedeutung“ S.
20 gehört der Name Kirmse zu den Kleinkindernamen. Den kleinen Kindern
wurde oft ein Name gegeben, der Bezug hatte auf besondere Begebenheiten
bei der Geburt oder den Tag der Geburt. So erhielt eben ein Kind, das am
Kirchweihfeste geboren wurde, von seinen Eltern den Namen Kirmse. Entsprechende
Namen sind Jahrmarkt, Weihnacht, Ostertag u. a.
Noch eine andere Möglichkeit gibt es für unsere Namensbenennung.
Ein Vorfahr von uns könnte den Namen Kirmse als Spitznamen bekommen
haben, weil er sich auf der Kirmse in irgend einer Weise besonders hervortat.
Als Schreiber dieses im Jahre 1903 Assistenzarzt bei einem Freunde in Lauscha
(Thüringen) war, nahmen die dortigen Einwohner, die jedem einen Spitznamen
beilegten, allgemein an, daß Kirmse der Spitzname wäre, und
waren sehr erstaunt, als dies nicht der Fall war.
Die Familie Kirmse-Gerstenberg besitzt ein Familienwappen, das in der
jetzigen Gestalt von mir entworfen und von einem der bedeutendsten Heraldiker
der Gegenwart Herrn Geheimrat Seyler in Berlin als vom heraldischen Standpunkte
aus in jeder Weise richtig anerkannt wurde. Von ihm ist es im Bürgerlichen
Wappenbuche (Neuen Siebmacher) Bd. V. 11. Tafel 28 veröffentlicht
worden. Mit Beziehung auf die Bedeutung unseres Namens Kirchweihfest stellt
das Wappenbild eine mit Kirmesfahnen geschmückte Kirche dar. Zum Vorbilde
diente die Kirche zu Gerstenberg, an deren Fuße unsere Vorfahren
jahrhundertelang ansässig sind. Die Beschreibung des Wappens ist folgende:
Die Farbe des Schildes ist golden; darin steht auf grünem Boden die
weiße Kirche mit rotem Dache, schwarzen Tür- und Fensteröffnungen;
zwei Fenster des Turmes sind mit je einem weißen Fähnchen besteckt.
Auf dem Helme sind zwei Hörner, das rechte ist golden, das linke rot;
in dem goldenen Horne stecken fünf rote, in dem roten fünf goldene
Fähnchen. Die Helmdecken sind rot-gold.
Der Name Kirmse kommt als Familienname hauptsächlich in Thüringen,
der Provinz Sachsen und dem angrenzenden Teile von Nordwestsachsen vor.
In Süddeutschland und der Deutschen Schweiz ist er völlig unbekannt.
Besonders verbreitet ist er im Ostkreise des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Altenburg
und hier wiederum vor allem in der Stadt Altenburg und den umliegenden
Ortschaften. Fast in jedem Dorfe findet man eine oder mehrere Familien
des Namens. Bereits im 16. Jahrhundert sind nachweislich etliche Familien
Kirmse in Altenburg und den umliegenden Dörfern ansässig gewesen.
In den noch vorhandenen Aufzeichnungen aus dem 16. Jahrhundert werden oft
Kirmsens erwähnt. Die älteste Nachricht, die ich bis jetzt gefunden
habe, stammt aus dem Jahre 1520, wo das Kapitel des St. Georgenstiftes
in Altenburg am Freitag nach Oculi 1520 seinen Siedelhof in Gößnitz
an Jakob Kirmse 1) um 550 Rhein. fl. verkaufte (Wagner, Collectaneen
XII. S. 346). Im „Register über das Einkommen des Closters vffm Berge
vor Aldenburgk. 1528“ sind als Zinspflichtige verzeichnet unter Rathenmewsel
(Rodameuschel) Mathes Kirmße 2), unter Göhren Caspar
Kyrms 3). Auch in Lossen war ein Bauer Urban Kirmes 4)
ansässig, dessen Tochter mit einem Freunde Luthers, dem Pfarrer Johann
Ruprecht, verheiratet war, der 1527 als Pfarrer nach Treben berufen wurde.
1542 wird der Pfarrer Johann Kirmeß 5) in Tegwitz von
Utz von Ende als Pfarrer nach Zipsendorf berufen. In den Rechnungen über
die Tranksteuer ist in den Jahren 1520—40 besonders oft Austen (Augustin)
Kirmes, jedenfalls ein Altenburger Bürger, in Beziehungen zu den Dörfern
Monstab und Nobditz (Nobitz?) erwähnt, ferner ein Anthonius Kirmes
in Beziehung zu Kostitz und Jorge Kirmes in Beziehung zu Naschhausen, einem
alten Orte bei Altenburg. Ob diese eben angeführten Personen mit unserer
Familie Kirmse in Gerstenberg verwandt sind, war leider nicht nachzuweisen.
Die älteste sichere Nachricht über unsere Familie findet
sich im Regierungsarchiv zu Altenburg verzeichnet und lautet: „Am Sonnabend
nach Trium Regum (heil. drei Königen, 6. Januar) 1569 kauft „Oswald
Kirmes, der Wirth zu Gerstenbergk“ von Jörge Rost zu Serbitz dessen
in Serbitz gelegenes Gut für 1300 fl.“ Hiernach war also der Gasthof
zu Gerstenberg 1569 schon im Besitze der Familie Kirmse. Wann er aber in
ihren Besitz gekommen ist, hat sich bis jetzt noch nicht nachweisen lassen
und wird wohl auch kaum festzustellen sein, da die Lehnsbücher des
Rittergutes Oberzetzscha, dem die Erbgerichtsbarkeit über diesen Gasthof
zustand, nur bis zum Jahre 1592 zurückreichen. Die Annahme, daß
die Familie Kirmse den Gasthof schon Anfang des 16. Jahrhunderts besessen
hat, ist irrig, da dafür keine stichhaltigen Belege zu erbringen sind.
Im Gegenteil werden zu Anfang des 16. Jahrhunderts Wirte anderen Namens
genannt. In den Aufzeichnungen des Nachrichtenbuches der Pfarrer zu Treben,
die auch Pfarrer Höckner in seinen Schriften über die Parochie
Treben verwendet, sind 1510 Glorius Gentsch, und 1515 Georg Lamp als Wirte
in Gerstenberg verzeichnet. Der Gerstenberger Gasthof ist also in der Zeit
zwischen 1515 und 1569 in den Besitz der Familie Kirmse gelangt. Sicher
besessen haben ihn unsere Vorfahren schon 1552. Folgende Erwägungen
berechtigen zu dieser Annahme. Elias Kirmse der Aeltere, der Sohn Oswalds,
unseres ältesten bisher bekannten Vorfahren, starb am 1. April 1633
im Alter von 80 Jahren und ist demnach Anfang 1553 geboren. Von seinen
Geschwistern waren die Geburtsjahre leider nicht zu ermitteln. Da Elias
der Aeltere bei einer Lehnsauflassung vom Jahre 1593 von seinen Geschwistern,
den Erben Oswalds, an erster Stelle genannt wird, so ist anzunehmen, daß
er das älteste Kind war. Stimmt diese Annahme, so hat sein Vater Oswald
mit Wahrscheinlichkeit spätestens im Jahre 1552 geheiratet. Berücksichtigt
man weiter die Sitten und Gebräuche der Altenburger Bauern, so würde
Oswald, wenn er den Gasthof nicht von seinem Vater übernommen hätte,
in dem erwähnten Jahre in den Gasthof eingeheiratet oder ihn vor seiner
Hochzeit gekauft haben. Nach alledem gehen wir wohl nicht fehl, wenn wir
das Jahr 1552 als den spätesten Zeitpunkt bezeichnen, wo der Gasthof
in den Besitz der Familie Kirmse gekommen ist. In welchem Ort die Familie
Kirmse vor Gerstenberg ansässig war, hat sich bei den spärlichen
Nachrichten aus der damaligen Zeit nicht feststellen lassen können.
Eine Aufzeichnung im Nachrichtenbuche der Pfarrer zu Treben (s. S. 13)
schien auf Zschaschelwitz hinzuweisen, aber die Nachforschungen im Regierungsarchiv
zu Altenburg und den Kirchenbüchern zu Windischleuba ergaben keinen
Anhalt dafür, daß damals in Zschaschelwitz eine Familie Kirmse
gewohnt hat. Nach einer Aufzeichnung im Regierungsarchiv (S. 10) haben
die Eltern von Elias dem Aelteren zur Mühle in Wintersdorf in Beziehung
gestanden. Aber weder in den Meuselwitzern Handelsbüchern, auf die
Bezug genommen wurde, noch in den Kirchenbüchern zu Wintersdorf, die
allerdings nur bis 1617 zurückreichen, konnte in der Mühle zu
Wintersdorf die Familie Kirmse nachgewiesen werden. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts
fand sich ein Müller namens Merten Fleck verzeichnet; im Orte Wintersdorf
selbst war eine Familie Hanß Kirmeß (Frau Anna) und im benachbarten
Pflichtendorf eine Familie Hanß Kirmße (Frau Barbara) ansässig.
Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß die Frau von Oswald Kirmse
aus der Wintersdorfer Mühle stammte.
Unsere Vorfahren gehörten jedenfalls zu den deutschen Ansiedlern,
die im Mittelalter das Gebiet der Sorben besiedelten. Woher sie gekommen
sind, läßt sich natürlich nicht sagen. Vielleicht sind
sie aus dem benachbarten Thüringen eingewandert, da ja auch dort in
manchen Gegenden der Name Kirmse als Familienname sehr häufig ist.
Von Beruf waren unsere Altvordern Bauern, die ständig in Gerstenberg
ansässige Linie außerdem noch Gastwirte. Erst in der 2. Hälfte
des 19. Jahrhunderts ergriffen sie vereinzelt bürgerliche und gelehrte
Berufe. Im großen und ganzen blieben sie dem Berufe ihrer Väter
treu. Sie führten gewöhnlich als Bauern noch die Bezeichnung
Anspanner und ihre Güter hießen Anspanngüter. Darunter
verstand man früher im Altenburgischen die großen Bauerngüter,
die mit Pferdegespannen ihre Fronen leisteten, im Gegensatz zu den Handgütern,
deren Inhaber als Handarbeiter Frondienste verrichten mußten.
Unsere Vorfahren waren brave, fleißige, tüchtige Leute,
die das Erbe ihrer Väter treu und gewissenhaft verwalteten. Durch
ihrer Hände Arbeit brachten sie es zu Wohlstand und Ansehen. Auch
zeichneten sie sich durch eine kirchliche Gesinnung aus. Der Kirche zu
Gerstenberg vermachten sie manche Zuwendung und der Name Kirmse wird unter
den Stiftern am häufigsten genannt. Unser heutiges Geschlecht kann
mit Stolz auf seine Altvordern zurückschauen und muß ihr jederzeit
gern und dankbar gedenken. Möge der Gasthof zu Gerstenberg noch weiter
jahrhundertelang der Familie Kirmse erhalten bleiben und mögen all‘
die schönen Tugenden unserer Väter von den kommenden Geschlechtern
weiter geübt werden.
Unser Stammgut, der Gasthof zu Gerstenberg bei Altenburg (S.-A.) liegt
etwa in der Mitte des Dorfes auf dem rechten Ufer des Gerstenbaches am
Nordabhange des Kirchberges, auf dem die altehrwürdige St. Michaelskapelle,
das älteste Wahrzeichen der ersten christlichen Zeit im Altenburger
Lande, weithin sichtbar ist. Im Westen grenzt der Gasthof direkt an die
alte Handelsstraße Lucka-Windischleuba und ist auf den andern beiden
Seiten von grünen Wiesen umsäumt. Mit dem Gasthofe ist ein Anspanngut
verbunden, das 29 Hektar groß ist.
Zum Schlusse lasse ich noch einige wichtige amtliche Mitteilungen über
unsere Familie und die Auszüge aus den Schriften des Herrn Pfarrer
Höckner in Treben folgen.
Mitteilungen des Regierungsarchivs zu Altenburg.
Altenburg, den 8. Okt. 1918.
Durch die angestellten Nachforschungen konnte folgendes festgestellt
werden:
1. Der Gasthof zu Gerstenberg befindet sich seit Jahrhunderten
im Besitz der Familie Kirmse. Die Erbgerichtsbarkeit über diesen Gasthof
stand dem Rittergut Oberzetzscha zu, dessen Lehnsbücher bis zum Jahre
1592 zurückreichen.
Die älteste Nachricht hierin ist eine Quittung,
die Georg Müller zu Beschwitz (= Pöschwitz) im Jahre 1600 ausstellt,
und zwar bekennt er Montags nach Judica 1600 in eheweiblicher Vormundschaft
seines Eheweibes Magdalene, Oßwald Kirmse’s weiland in Gerstenbergk
seligen hinterlassenen Tochter, daß er die seinem Eheweibe laut seines
Schwagers Elias Kirmsens Kauf verordneten 378 fl. 19 gr. 3 Hlr. Vater-
und Mutterteil ausgezahlt erhalten habe, nämlich: 114 fl. 11 gr. aus
der Mühle in Wintersdorf besage des Meuselwitzer Handelsbuchs und
264 fl. 8 gr. 3 Hlr. von seinem Schwager Elias Kirmse wegen des Gasthofs
zu Gerstenbergk und des Gutes zu Serbitz.
2. Am Sonnabend nach Trium Regum 1569 kauft „Oswald Kirmes,
der Wirth zu Gerstenbergk“ von Jörge Rost zu Serbitz dessen in Serbitz
gelegenes Gut für 1300 fl.
3. Am Sonnabend nach Jubilate 1593 erscheinen die Erben
Oßwald Kirmse’s vor dem Deutschen Ordenshaus-Amte, welchem die Erbgerichte
über das Serbitzer Gut zustanden, und bekennen, daß sie bereits
1577 dieses Gut an ihren Miterben, den Wirt Elias Kirmse in Gerstenberg
überlassen hätten, die Lehnsauflassung bis jetzt aber unterblieben
sei; sie erklären diese Auflassung.
Diese Erben Oßwald Kirmse’s waren seine Kinder:
Elias Kirmse, Wirt zu Gerstenberg,
Christine, Paul Löhme’s zu Serbitz Ehefrau,
Ursula, Georg Lange’s zu Fockendorf Ehefrau,
Magdalene, Georg Müller’s zu Pöschwitz Ehefrau
und
Eva, Witwe von Brosius Müller in Oberzetzscha.
Wann Oßwald Kirmse den Gasthof zu Gerstenberg erworben
hat und wer dessen Vorbesitzer war, kann von hier aus nicht festgestellt
werden, da, wie am Eingange gesagt, die in Betracht kommenden Gerichtsbücher
nur bis zum Jahre 1592 zurückreichen.
Altenburg, den 28. Oktober 1918.
Das Ergebnis der zufolge Ihres Gesuchs weiter angestellten
Nachforschungen wird Ihnen in folgendem mitgeteilt:
1. Elias Kirmße verkaufte
a) am 4. Februar 1627 den Gasthof zu Gerstenberg mit
den dazu gehörigen Feldern und Wiesen an seinen Sohn gleichen Namens
für 3000 Gülden, erließ ihm aber am 6. September 1629 wegen
der dem Käufer durch Einquartierung des fremden Kriegsvolks gewordenen
Beschwerungen und wegen Baufälligkeit der Gebäude hiervon 500
Gülden,
b) am 20. November 1621 das Bauergut zu Serbitz an seinen
Sohn Oßwald Kirmße für 2000 Gülden.
2. Nachdem Elias Kirmße, der ältere, den 1.
April 1633, und seine Frau Walpa am 1. März 1633 verstorben waren,
verteilten dessen Nachkommen am 13. Mai 1636 den elterlichen bezw. groß-
und urgroßelterlichen Nachlaß; die Erben waren:
I. die nachgelassenen 6 Kinder der mit Hans Leupen in
Thräna verheiratet gewesenen Tochter Eva:
a) Maria, Martin Rost’s zu Zschernitzsch Eheweib,
b) der Anna mit Andreß Badstube in Lehma verheiratet
gewesene, nachgelassene 2 Kinder,
c) Magdalene, Peter Wunderlich’s zu Thräna Eheweib,
d) Ursula, Georg Heinkens zu Pöschwitz Eheweib,
e) Eva, Thomas Kirmßens zu Gerstenberg Eheweib,
f) Oßwald Leupen zu Thräna,
II. Magdalene, Matthes Pfefferkorn’s zu Langenleuba Eheweib,
III. „Ursula Peter Walters zu Penik gewesenes Eheweib
sel. an dero statt ihre nachgelassene Acht Kinder, so sie mit zweyen Männern
erzeuget:
Der ersten Ehe von Peter Waltern Viere:
Elias Walter, ein Sattler, so ausländisch,
Maria, Michael Wagners Eheweib sel. zu Penik, an dero
statt ihr nachgelassener Sohn Caspar Wagner,
Anna, Georg Gölens zu Penik Eheweib,
Hans Walter, ein Soldat.
Der andern Ehe von Andreß Meußels auch Viere:
Margreta Meußeln,
Ursula, Adam Krahmers Eheweib zu Penik,
Regina, Christian Schützens Eheweib, ein Feldscherer
aus Mechelburg,
Andreas Meußel, ein studiosus, so ausländisch.“
IV. der Maria, Matthes Dostens zu Thräna gewesenen Eheweibs
sel. nachgelassener Sohn Georg Dost,
V. Oßwald Kirmße zu Serbitz,
VI. Elias Kirmße, der Besitzer des Gasthofs zu
Gerstenberg.
3. Am Michaelistage 1646 verkauften die Erben des verstorbenen
Elias Kirmße (1 a oben) den Gasthof zu Gerstenberg an ihren Sohn
bezw. Bruder Michael Kirmße; die Erben Elias Kirmße’s waren:
a) seine Wittwe (der Name ist nicht genannt),
b) seine Kinder: Ursula, Anna, Maria, Heinrich Müllers
zu Gerstenberg Eheweib, Michael und Elias.
Obgleich Elias der jüngste Sohn, demnach der Kürerbe
war, übernahm doch der ältere Sohn Michael den Gasthof, und versprach,
seinem Bruder Elias nach dessen Mündigkeit 50 fl. für die Kur
zu zahlen.
4. Am 4. Juni 1669 verkauft der Erbrichter Oswald Kirmße
in Serbitz (1 b oben) sein zu Serbitz gelegenes zweispänniges Pferdefrohngut
an seinen Sohn Oswald Kirmße.
Aus diesem Kaufe geht hervor, daß der Verkäufer
Oswald Kirmße zwei mal verheiratet und Vater folgender Kinder war:
aus erster Ehe: Elias Kirmse zu Serbitz und Anna, Georg
Saupens zu Lehma sel. nachgelassese Witwe,
aus zweiter Ehe: Georg, Hanß, Oswald und Tobias
und Eva, Salomon Pieglers in Teuzen Eheweib.
Daß Oswald Kirmse das Gut an seinen Sohn Oswald
verkaufte, begründet er damit, „weil er zu demselben ein sonderbares
gutes Vertrauen tragen thäte und der Hoffnung lebete, er werde ihm
besser als der jüngste Sohn und Chürerbe Tobias Kirmse vorstehen
und mit der Zeit gute Zahlung leisten.“
Ein Anhalt dafür, daß Vorfahren der Familie
Kirmse in Zschaschelwitz ansässig gewesen sind, ist nicht gefunden
worden.
* * *
Mitteilung des Sachsen-Ernestinischen Gesamtarchivs
zu Weimar.
Weimar, 30. Oktober 1918.
Das Gesamtarchiv besitzt aus dem 16. Jahrhundert an Akten,
die im vorliegenden Falle hauptsächlich in Betracht kämen: Allgemeine
Rechnungen des Amtes Altenburg (Abt. Bb.), Rechnungen über die Tranksteuer
(Abt. Qq.) und Rechnungen über die Türkensteuer und ähnliche
Abgaben (Abt. Pp.). Die beim Durchsuchen der Akten gemachte Ausbeute war
gering. Die Abteilung Pp. enthielt für die Umgegend von Altenburg
keine eigentlichen Register. In der Abteilung Qq. (Tranksteuer) bin ich
dem Namen Kirmes in der Stadt Altenburg und in den Dörfern der Umgebung
oft begegnet, nur gerade nicht in Beziehung zu Gerstenberg oder im Orte
Gerstenberg. Bei der Beurteilung der Erwähnung von Namen in den Tranksteuerakten
ist zu beachten, daß damals eine ganze Anzahl der Altenburger Bürger
brauten oder schenkten, ohne Wirte zu sein, und daß auch auf dem
Lande viel gebraut und geschenkt wurde. Bei der Kürze der Notizen
kann man nicht immer genau sagen, ob es sich um Wirte handelt oder nicht.
Kretzschams werden an verschiedenen Orten erwähnt (etwa von 1518 ab),
auch einer in Gerstenberg. Für die anderen Orte sind auch häufig
die Namen der Gastwirte angegeben, nur nicht für Gerstenberg. Der
dortige Kretzscham wird in den Rechnungen nicht gesondert aufgeführt,
anscheinend weil er nur Altenburgisches Bier schenkte und nicht selbst
braute. Es heißt hierzu in Qq B 63 (anno 1522/23): „Gerstenbergk.
Diße Cretschman schenckt Aldenburgisch bier und hat sieder (= seit)
nechster rechnung auß der stadt gefurt 33 viertel“.
Besonders oft erwähnt wird zwischen 1520 und 1540
(so in Qq B 62, 66a, 71, 72b) Austen oder Augstenn (Augustin) Kirmes, jedenfalls
ein Altenburger Bürger. Auch ein Anthonius Kirmes kommt in Beziehung
zu Kositz oder Kostitz bei Altenburg vor. Ferner begegnet ein Jorge Kirmes
in Beziehung zu Naschhausen (alter Ort bei Altenburg). Anthonius K. findet
sich in Qq B 62, Jorg K. Qq B 61. Augustin Kirmes findet man in Beziehungen
mit den Dörfern Monstab und Nobditz.
In der Rechnung Bb. 357 (Zoll und Geleit betr.) findet
sich oft der „Wirt zu Gerstenberg“ mit Abgaben aufgeführt, und es
wäre nicht unmöglich, daß man, wenn man alles durchläse,
auch auf den Namen stieße. Ich halte das aber nicht für zweckmäßig.
* * *
Auszug aus dem Nachrichtenbuche der Pfarrer zu Treben,
mitgeteilt von Herrn Pfarrer Kunze-Treben, in der Höckner’schen
Schrift erwähnt Seite 71 und 38.
„Zum andern hat er (ob der Diakonus oder Kapellan) zu Gerstenbergk
einzukommen:
1. Lehn- und Erbzins.
2. Drei Hufen Feldes und zwen Acker Wiesewachs. Vom Felde
hat der Pfarrer zu Treben den zehnten an allem, was drauf erwächst,
wie es mag nahmen haben, laut der alten Anno 1515, item 1527, ausdrücklich
registratur. Von der Wiesen hat der Pfarrer jährlich zehn gl. Diese
drei Hufen Landes sind anno 1578 uff Befehl und Anordnung der Kirchen Räthe
richtig verlagt worden. Zehn steine stehen am Wege und an der Straße
herunter von Altenburgk auf Treben. (Folgt Angabe der Steine.)
3. hat der Diakonus eine Scheune zu Gerstenberg gegen
dem gleitshauß über zwischen Hanß Teilen und unten für
des gleitsmanns fronhäußlin, hinten ists zwischen Elias Kirmßen
haus dieß 1603. Jahr mit 3 steinen im Beisein des Pfarrers und ganzer
Gemein mit beder parth willen verlaget. Darumb stehets einem Cappellan
frey die Aecker und Wiesen selbst zu brauchen, weil eine Scheune dazu vorhanden.
Aber es ist bishero Elias Kirmsen dem Wirth zu Gerstenbergk in einem gewissen
Schiede das Feld und Wiese eingeräumet worden, wie er denn auch Macht
hat, die Scheune zu gebrauchen. Was er einem Cappellane darum gibt, besaget
ein uffs pappier gebrachter Contract, Nemlich
Zwanzigk nawe schock am gelde als alle quartal an solchen
20 Nßo fünf Nßo,
Fünf scheffel gut korn, halb uff Pfingsten die andere
helfte nach der Ernde,
Zwe halbe hosen butter, Eine vff Pfingsten, die andere
vff Michaelis,
Eine halbe Tonne kese, oder dafür 3 gülden,
Vier krüge voll milch, als Weyhnachten, Ostern,
Pfingsten vndt auf die kirmeß Jdesmahl einen krug voll,
Zwene Butterwecken, Einen vff Pfingsten den andern vff
die Trebener kirmeß,
Ein schock Rockstroh,
Muß Ihm auch aus der Bahna vier klaftern scheit,
vnndt vier schock Reißholtz führen,
Ein virtel Acker Wisewachs Inn Serwitzer Aue neben Simon
Fritzschens Wiese gebrauchen zu lassen, Undt 1 beth vff der widem Ackern,
Egen, vndt anrichten wie sichs gebührt, darauf der Capellan lein oder
ettwas anders seen oder kraut stecken mag, vnndt was druffe wechst, mus
er Ihm gen Treben führen.“
„Ao 77 (1577) balde nach pfingsten ist Oswald Kirmß,
Elias Kirmßen Vater zu Gerstenberg gestorben und mit Vergünstigung
des Superintendenten gen der Leuben (Windischleuba) begraben worden, weil
er ein Gut zu Zaselwitz gehabt. Ueber dem lauten ist die kleine glock heruntergefallen
und zerbrochen, die hernach über 2 Jahr wider umbgegossen worden.“
* * *
Auszüge aus der Schrift: Ferdinand Höckner,
die Parochie Treben im Altenburgischen Kreisamtsbezirke
des Herzogtums Sachsen-Altenburg. In Commission der Schnuphase’schen Buchhandlung
zu Altenburg. 1844.
S. 169. Serbitz. „Den 3 Sontag des Advents 1581 (so berichtet
der ehemalige Pfarrer Matth. Müller, 1602—1623 in Treben Pfarrer)
ist vnder der predigt feur auskommen Inn Thomas Bernsteins hause zu Serbitz,
vnndt sind 5 höfe weggebrandt. Als Elias Kirmsen des Wirts zu Gerstenberg
haus, hof, Ställe, scheine vnd aller vorrath an getreyde, hew vndt
grummet, Thomas Bernstein alle sein gebeude, Merten Naumann alle sein gebeude,
Paul Lömen alle stelle vndt die scheune biß vffs wohnhauß,
hans Zetzschen wohnhauß vndt ettliche stelle.“
S. 169. 170. Serbitz. Den 8. Oktober 1637 am Kirmssonntage
früh 3 Uhr wurden 3 Bauerngüter und ein „Gärtnershof“ mit
allem Getreide ein Raub der Flammen. Die Feuersbrunst brach in Urban Müllers
Gute aus, und entstand dadurch, daß Müllers Magd die glühenden
Kohlen, nachdem gebacken worden war, in die Küche auf den Herd an
die Bohlenstube geschüttet hatte. Es brannten ab . . . . Caspar Kirmse,
. . . . Oswald Kirmse, dem das Wohnhaus gerettet wurde.
S. 172. Serbitz. Am 20. Trinitatissonntage, den 19. October
1645 gegen Abend stürzte Oswald Kirmse’s Sohn, Michael, 15 Jahr alt,
von einem Pferde herab und verschied sogleich. Er hatte Vormittags das
heilige Abendmahl zum erstenmale mitgenossen, und Mittags hatte beim Essen
sein Vater zu ihm gesagt: „Michael, Du magst nun sterben wenn Du willst,
so wird Dir auch mit allen Glocken zusammengeschlagen.“
S. 182. Trebanz. Am 11. August 1818 legte eine Feuersbrunst
Zetzsche’s und Kirmse’s Anspanngüter, mit Ausnahme des Wohnhauses
von letzterem, Pehners Handgut und Schuhmanns Haus in Asche. In Kirmse’s
Gute verbrannten 2 Pferde, 13 Kühe und alles Mobiliar, da die Flammen
sehr schnell um sich griffen; außerdem aber auch noch vielerlei Dinge,
welche Kirmse’s Schwiegersohne, Michael Kipping in Lehma, gehörten,
dessen Gut kurz vorher auch abgebrannt war, und welcher seine geretteten
Sachen und alles, was er von guten Freunden geschenkt bekommen, nach Trebanz
zu seinem Schwiegervater gebracht hatte.
S. 184. Gerstenberg. Als Hauswirthe werden genannt:
1628: Elias Kirmse (der Gastwirth), Barthel Kirmse, Caspar
Kirmes, Jakob Kirmes.
1656: Michael Kirmse (der Gastwirth), Hans Kirmse.
S. 187. Gerstenberg. Am 3. Juli 1610 schlug der Blitz
in des Gastwirths*) Barthel Kirmse’s hohen Schornstein, ohne jedoch größeren
Schaden zu verursachen. Im Mai 1631 fiel Urban Petermann, als des Gastwirths
Elias Kirmse’s Stallgebäude gehoben wurde, von dem untersten Balken
desselben herab und blieb todt auf der Stelle; und den 1. Mai 1633 Elias
Kirmse’s Söhnchen, Georg, 2 Jahr 8 Monate alt, in ein Gefäß
siedendes Wasser und mußte jämmerlich sterben. Am 15. Juni 1662
wurde des Gastwirths Kindermädchen, Anna Fürst, von der Wäscherolle
erdrückt. Am 11. Februar 1670 gebar des Gastwirths Mich. Kirmse’s
Eheweib, Eva, Drillinge.
S. 193. Eine Orgel war früher nicht in der Kirche
zu Gerstenberg; erst 1743 schenkte in dieselbe der Gastwirth Mich. Kirmse
daselbst „Gott zur Ehre und zur Erweckung mehrer Andacht“ ein Positiv,
wozu 1739 der Eigenthumsmüller Schulze in Pöschwitz 4 Nßo.
legiert hatte. Der Kirche verehrte 1633 Elias Kirmse zu Gerstenberg 4 Nßo.
oder 11 fl. 9 gr. Die Kirche erhielt einen schönen Kelch von Christoph
Kirmse zu Gerstenberg 1757 (? Christoph 1744—1818). Elias Kirmse zu Gerstenberg
ließ den kupfernen Kelch vergolden. In den frühesten Zeiten
ließen Jakob Kirmse zu Gerstenberg den Knopf auf den Thurm fertigen,
Elias Kirmse der ältere und Georg Räßler, Beide von Gerstenberg,
das Innere der Kirche weißen.
Zu dieser Schrift „Die Parochie Treben“ hat Pfarrer Höckner im
Jahre 1877 noch einen Nachtrag erscheinen lassen. Für unsere Familie
bringt er nicht viel Erwähnenswertes und enthält in dem Teile,
wo für die einzelnen Bauerngüter die verschiedenen Besitzer angegeben
werden, manche Ungenauigkeiten, wie ich bei meinen Nachforschungen feststellen
konnte. Nur folgendes sei daraus mitgeteilt:
S. 89. Gerstenberg. Julius Kirmse besitzt seit 1859 den
Gasthof, der seit mehreren hundert Jahren im Besitz der Familie Kirmse
war. 1510 besaß ihn Glorius Gentsch, 1515 Georg Lamp.
S. 90. Samuel Hansmann kaufte 1717 das dem Schulhause
gegenüber gelegene Haus von den Erben des Wirths Elias Kirmse, dieser
letzte hatte es 1700 gebaut, um seinen Auszug darin zu verzehren.
S. 94. Zur Anschaffung der neuen Glocken und zur Erbauung
des neuen Kirchthurmes im Jahre 1818 wurden die Kosten (1127 Thaler) theils
durch Anlagen aus den Gemeinden Gerstenberg und Unterzetzscha, theils aber
auch durch freiwillige Beiträge gedeckt. Es gaben
aus Gerstenberg: der Gastwirt Christoph
Kirmse 25 Thlr.,
Abraham und Georg Kirmse je
5 „ ,
aus Pöschwitz:
Gottfried Kirmse
12 „ ,
Aus Trebanz:
Mich. Kirmse
6 „ .
1) Mitteilungen der
Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes. Altenburg.
7. Bd. S. 225.
2) Ebenda, 5.
Bd. S. 431.
3) Ebenda, 8.
Bd. S. 355.
4) Höckner,
Die Parochie Treben, Nachtrag, Altenburg 1877, S. 25.
5) Löbe,
J. u. E., Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogtums Sachsen-Altenburg.
*) 1610 war Elias der Aeltere
Gastwirt zu Gerstenberg, Barthel Kirmse besaß das Thurm'sche Gut.
Druck des Originals: Adolf Gröger,
Auerbach i. V.
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