"Herrschaftslosigkeit", eigentlich der gesellschaftliche Idealzustand,
daß alle Herrschaft von Menschen über Menschen aufgehoben ist.
Anarchismus
Anschauung, politische Lehre, die jede Art von Autorität (z.B. Staat, Kirche)
als Form der Herrschaft von Menschen über Menschen ablehnt u. menschliches
Zusammenleben nach den Grundsätzen von Gerechtigkeit, Gleichheit u. Brüderlichkeit
ohne alle Zwangsmittel verwirklichen will. Sozialphilosophische Denkmodelle und
die Versuche ihrer Verwirklichung, die jede Art von Autorität als Form der
Herrschaft von Menschen über Menschen verwerfen und das menschliche
Zusammenleben auf der Basis unbeschränkter Freiheit des Individuums nach den
Grundsätzen von Gerechtigkeit, Gleichheit, Brüderlichkeit (Solidarität)
verwirklichen wollen. Der individualistische Anarchist (Kropotkin) vertritt die
These, daß die Emanzipation des Individuums die staatlichen Zwangseinrichtungen
zunehmend überflüssig macht. Der kollektivistische Anarchist (Bakunin) sucht,
im Extremfall durch Gewalt und Terror, eine Kollektivordnung sich frei
zusammenschließender Gruppen mit Kollektiveigentum herzustellen.
Politische Lehre, die
jede staatliche Gewalt ablehnt und das menschliche Zusammenleben rein vom Willen
und der Einsicht des einzelnen her bestimmt. [...] In den romanischen Ländern,
besonders in Spanien, fand der Anarchismus weite Verbreitung in der Form des
Anarchosyndikalismus, der eine genossenschaftliche Organisation der Arbeiter in
kleinen Gruppen auf anarchistischer Grundlage erstrebte.
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Pierre
Joseph Proudhon (1809 - 1865) |
Michail
A. Bakunin (1814 - 1876) |
Peter
A. Kropotkin (1842 - 1921) |
"der erfinder der anarchie" wollte eine Gesellschaft, in der jeder mensch so weit geistig entwickelt sei, dass man schlichtweg keine regierung mehr bräuchte. Er hielt nichts vom Gebrauch von Gewalt, um den Menschen irgendein System aufzuzwingen. Im Idealzustand , in der "Ordnung in der Anarchie", wie er das nannte, würde jeder aus eigenem Antrieb in einer verantwortlichen und ethischen Weise handeln. | Bakunin's anarchistischen Theorien glaubten an die uneingeschränkte Freiheit des Individuums. er wollte eine klassenlose, auf dem Individuum gegründete Gesellschaft erreichen, in der jegliche staats-autorität (z.b. regierung, könig etc.) überflüssig wäre und in der alle Produktionsmittel in Allgemeineigentum überführt werden sollten (ähnlich kommunismus). Erreicht werden sollte dieses Ziel auf dem Wege der unter umständen auch gewaltsamen Revolution. | seine
anarchistischen theorien forderten die Abschaffung des Privateigentums
und des Staates, und stattdessen gegenseitige Solidarität und den
Gemeinbesitz an allen Produktions- und Konsumptionsmitteln. [schrieb u.a.: 'Paroles d'un révolté' (1885 - "Parolen einer Revolution"), 'La conquête du pain' (1892 - "Wohlstand für alle"), 'L'état, son rôle historique' (1906 - "der Staat, und seine historische rolle")...] |