Es war ja schon eine nette Idee, die da in Hamburg gewälzt worden ist: Das Volksparkstadion sollte in „Uwe-Seeler-Stadion“ umbenannt und damit jenem Mann gewidmet werden, der dem Klub zwar viele Tore geschenkt hat, ihm als Präsident später aber eher unglücklich diente. Nun wird Hamburg Uns Uwe vorerst kein Denkmal mehr setzen müssen, denn das Volksparkstadion heißt bald – tja, irgendwie anders. Peinlich berührt verschwiege man es gerne, aber es nützt ja nichts: Ruhe sanft, Volkspark, und fröhlich hereinspaziert in die AOL-Arena.

Wie gut, dass der HSV die Umbennennung erst publik machte, nachdem die 21043. Dauerkarte für die kommende Saison abgesetzt worden war, ein Rekord übrigens fürs Volksp..., ach ja. Womöglich hätte sich sonst das AOL-Motto „Bin ich schon drin?“ ganz schnell umgekehrt: „Da geh’ ich nicht rein!“ Schon regt sich nämlich massiver Protest gegen die dreiste Veräußerung der HSV-Heimat, als welche viele Fans die Geldbeschaffungsaktion verstehen. Dabei haben sie doch noch Glück gehabt: Immerhin heißt der Verein noch HSV, bis auf weiteres wenigstens. In Österreich, scheinbar das große Vorbild der Bundesliga, ist das schon lange ganz anders. Da heißen nicht nur die Vereine jedes Jahr neu (FC Tirol, Swarowsky Tirol, Tirolmilch Tirol, Tirol Tirol), sondern gleich die ganze Liga.

Da geht noch was hierzulande, und der HSV sollte mutig voran schreiten und rasch noch ein paar Installationen im Stadion verhökern. Wie wäre es mit einem Tor für die Brauerei Holsten? Oder dem Rasen für die Grünen? Und der Trainerbank gleich fürs ganze Fußball-Volk (zu bezahlen mit dem Solidar- Beitrag)? Was für eine Vision: „Schon in der siebten Minute schoß der HSV sein erstes Holsten-Tor, weil der gegnerische Keeper auf dem neuen Grünen-Rasen in der AOL-Arena ausrutschte. Trainer Pagelsdorf sprang vor Freude von der Volksbank.“

Wenn das die Zukunft ist, sind wir froh, dass Fritz Walter früher geboren wurde, das Stadion längst seinen Namen trägt und der 1. FC Kaiserslautern keinen Schaden mehr anrichten kann.