Hallo!

Ich wußte es ja schon immer: Mannschaftsportarten begeistern hauptsächlich deswegen so viele Zuschauer, weil
nicht immer der Beste gewinnt (so ähnlich wie beim Skat ;-) ) und so für permanentes Mitfiebern und
Sympathiewertevergeben gesorgt ist. Doch unfair ist es, Regeln zu erfinden, die die Ungerechtigkeit noch
unterstützen.
ZUM BEISPIEL DIE DREI-PUNKTE-REGEL!
Am Montag spielten wir unsere IUM (interne Uni-Meisterschaft) im Fußball und unserem Team-Manager Moritz
gelang es, drei Landesliga-Spieler und sonstige Koryphäen (Ich traue mich, dieses Wort zu verwenden, obgleich es
vielleicht auch anders geschrieben wird) für unsere Mannschaft zu gewinnen. Die erste Runde lief recht glatt: 0:0,
2:0 und 4:1 (komplett überflüssiges Gegentor).
Doch in der Zwischenrunde, in der nur das Belegen des ersten von vier Plätzen die Halbfinalteilnahme ermöglichte,
erreichten wir zunächst nur ein 1:1 und ein 0:0, obwohl die Feldüberlegenheit unserer Mannschaft in beiden Spielen
frappierend war. Hier zeigt sich die Ungerechtigkeit: Schön zu kombinieren und das Spiel kreativ zu gestalten ist
eine Tugend, die zwar die Zuschauer erfreut, jedoch keineswegs zwangsläufig zum Sieg führt. Wer sich komplett in
einen Totalblock direkt vor dem eigenem Tor zurückzieht, kann durchaus mit einem einzigen Konter das Tor des
Tages erzielen, ohne sonst auch nur ansatzweise am Spiel beteiligt gewesen zu sein.
Zumindest konnten wir im ersten Spiel noch den hochverdienten Ausgleich erzielen. Nach dem zweiten Spiel jedoch
mußten wir feststellen, daß uns im entscheidenden dritten Spiel die Möglichkeit verwehrt blieb, durch einen klaren
Sieg über die Mannschaft, die bereits zwei Spiele gewonnen hatte (3+3=6 Punkte), vom ersten Platz zu verdrängen
(maximal möglich 1+1+3=5). Natürlich gewannen wir das Spiel (mit 2:0), und die Tatsache, daß ich mit 3 Treffern
die meisten Vorlagen meiner Mannschaft verwandeln konnte, relativiert sich nicht nur darin, daß diese Vorlagen
wirklich perfekt waren, sondern auch darin, daß sie alle bei eigener Führung erzielt wurden. Das 1:0 im zweiten
Spiel wäre wichtiger als alle zusammen gewesen und lag mir sogar auf dem Fuß, jedoch besaß ich nicht die
Kaltschnäuzigkeit (schon gar nicht die Technik), ihn eiskalt und messerstichartig ins völlig leere Tor zu schieben.
Aber wäre es nicht viel spannender gewesen, wenn -wie nach der alten 2-Punkte-Regel (bei uns dann 1+1+2=4
gegenüber 2+2+0=4)- ein spannendes Endspiel entstanden wäre, in dem das Torverhältnis der beiden besten Teams
über das Weiterkommen entschieden hätte?
Und warum kann man nicht die Gruppenzweiten in die K.O.-Runden einbinden, indem man ein sogenanntes
Viertelfinale einführt?
Darf man überhaupt ausscheiden, wenn man von keiner Mannschaft geschlagen wird?
 
 

Man könnte das vielleicht sogar bejahen.
 
 

Aber gerecht ist es nicht.

Nichtsdestotrotz gibt es mir die Gelegenheit, weiterhin Legenden zu spinnen und leidenschaftlich mitzuleiden, wenn
die Gerechtigkeit im Fußball mal wieder mit Füßen getreten wird.
Im übrigen solten wir als ungeschlagene Mannschaft den Sieger des Turniers herausfordern (uns vielleicht auch
noch Eintracht nennen). Denn, wenn sie uns nicht schlagen...

Schöne Grüße
Martin