Unser Jahr 2004 :
Januar:
Noch drei Monate bis Max im
April seinen neuen Job in der Düsseldorfer Niederlassung seiner Firma antritt.
Corina hat leider immer weniger Spaß an ihrer Arbeit und sucht weiterhin nach einer neuen Stelle, vorzugsweise im beratungsintensiveren Verkauf hochwertiger Möbel, weit weg von Büroorganisation, Telefon und Papierarbeit.
Februar:
Da
wir beide sehr viel arbeiten müssen, hält sich unsere Karnevals - Feierei in Grenzen.
Um
unsere Greencard nicht zu gefährden, buchen wir für
Ende März Flug und Mietwagen für einen 10-Tagestrip in die USA. Im Internet haben wir Berichte von Greencard-Inhabern gefunden, die ihre Greencard
wegen zu langer Abwesenheit aus den USA an die amerikanische
Einwanderungsbehörde INS zurückgeben mussten. Das soll uns nicht passieren!
März:
Max’
Arbeit für PwC in Köln neigt sich dem Ende entgegen. Die Zeit ist schnell vorbeigegangen und er
schaut mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Zeit in Köln
zurück.
Corina
hat sich nach mehreren Vorstellungsgesprächen für eine Stelle im Möbelverkauf
bei einem Möbelhaus mit höherwertigen Möbeln entschieden und kündigt ihre
Stelle bei creaktiv.
Sie kann es kaum erwarten, ihren Schreibtisch gegen einen Verkaufsraum
einzutauschen. Corina wird sich allerdings
bis Anfang Juli gedulden müssen, da ihr Arbeitsgeber sie nicht früher gehen
lassen möchte.
Bei
unserer Einreise in die USA werden wir von einem Beamten der
Einwanderungsbehörde über unsere Einwanderungsabsicht befragt. Er ist zwar sehr nett, gibt uns jedoch
unmissverständlich zu verstehen, dass der Zeitraum zwischen Greencard-Erhalt
und tatsächlicher Einwanderung nicht allzu lang sein dürfe. Er macht uns klar, dass wir bei einer
möglichen Befragung während unseres nächsten USA-Besuchs unsere Einwanderungspläne
schon konkretisieren müssten, um die Greencard nicht
aberkannt zu bekommen. Freundlich
verabschiedet er sich mit einem deutschen "Tschüss!".
Unser
USA-Aufenthalt ist zwar kurz, aber wir treffen dort viele alte Freunde und
Bekannte wieder.
Es ist, als wären wir nie fort gewesen und wir haben ein schönes
Wiedersehen.
Als
Gruppenzweiter gelingt Max´ Tennismannschaft in der Wintersaison überraschend
der Klassenerhalt - und das, obwohl die gegnerischen Mannschaften in der
Sommersaison fast alle ein bis zwei Klassen höher als Max’ Mannschaft spielten.
April:
Max
lässt seine alte Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung in Köln hinter sich und
wird in Düsseldorf als Finanzierungsberater für Energieunternehmen eingesetzt,
ein für ihn neues und spannendes Aufgabengebiet.
Wir
lassen uns die Worte des Einwanderungsbeamten in den USA noch einmal durch den
Kopf gehen. Unsere Absicht, die Greencard erst in einigen Jahren in Anspruch zu nehmen,
erscheint uns nun doch recht risikoreich.
Nach einigen schlaflosen Nächten und langen Unterhaltungen entschließen
wir uns deshalb, bereits Anfang 2005 in die USA zu gehen. Die Möglichkeit, für
ein paar Jahre oder vielleicht sogar für immer in den USA leben und arbeiten zu
dürfen, erscheint uns einfach als zu einmalig und verführerisch, um diese
Chance aufs Spiel zu setzen. Außerdem
wäre der Zeitpunkt eigentlich bereits jetzt sehr günstig: Wir beide voller
Taten- und Abenteuerdrang, (noch) keine Kinder, Max’ Tätigkeit für ein amerikanisches
Unternehmen ... Blöd ist es natürlich,
dass wir beide gerade erst noch unsere Stellen gewechselt haben bzw. wechseln
werden, aber so ist es nun mal …
Max
beschließt, sich auf die Prüfungen für die Zertifizierung zum amerikanischen
Wirtschaftsprüfer (CPA - Certified Professional Accountant) vorzubereiten.
Mai:
Max
arbeitet sich immer mehr in seinen neuen Job ein. Er macht ihm sehr viel Spaß, nimmt ihn aber
noch stärker in Anspruch, als seine Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung. Wegen unserer Entscheidung, in die USA zu
gehen, nimmt Max bereits Kontakt zu diversen Niederlassungen seiner Firma in
den USA auf und erhält schnell eine sehr gute Resonanz.
Corina
zählt die Tage in ihrer alten Firma.
Wegen ihres vielen Resturlaubes kann sie das Unternehmen bereits Anfang
Juni verlassen. Der Abschied vom
Schreibtisch ist leicht, der von den Kollegen fällt sehr schwer.
Für
Max geht die Sommertennissaison auf der „roten Asche“ wieder los
! Ein bisschen wehmütig ist er
schon jetzt, da er weiß, dass dies für ihn wahrscheinlich für lange Zeit die
letzte Tennissaison in „seinem“ Overather Tennisclub
sein wird.
Juni:
Max
erhält Zusagen für die Niederlassungen in Atlanta, Washington D.C. und
Boston. Da PwC
in den USA jedoch nur in der Wirtschaftsprüfung und nicht in der
Finanzierungsberatung tätig ist, wird Max in die Wirtschaftsprüfung
zurückkehren müssen. Nach reiflicher
Überlegung entscheiden wir uns für Atlanta, Georgia. Dort wird Max am 17. Januar 2005 seine Arbeit
beginnen. Nach Rücksprache mit Max´
deutschem Chef ist dieser sogar bereit, ihm seine Stelle in Deutschland für 3
Jahre freizuhalten.
Da
Max im Oktober an den CPA-Prüfungen teilnehmen möchte, meldet er sich
kurzerhand in Atlanta für die Prüfungen an, um die Stadt und seine neue PwC-Niederlassung kennen zu lernen. Corina plant, sich in
dieser Zeit diverse Wohnungen in Atlanta anzusehen.
Wir
sehen für uns die große Chance, vor unserer Übersiedlung in die USA unserer
Reiseleidenschaft ausgiebig nachzukommen.
Wer weiß, ob oder wann wir noch einmal eine solche Gelegenheit erhalten ? Wir
entscheiden uns, unmittelbar nach Max´ Prüfungen für 2 Monate durch die weite
Welt zu ziehen ...
Juli:
Max
hat am 31. Juli seinen letzten Auftritt in der Düsseldorfer PwC-Niederlassung
und nimmt Abschied von seinen Kollegen.
Corina
beginnt ihren neuen Job und hat großen Spaß daran, Kunden zu beraten. Wenn sie auch viel Neues hinzulernen muss und
so manches Mal ihre Fähigkeiten unterschätzt (ihr kennt sie alle!), erhält sie
schon bald eine sehr positive Resonanz von ihren Kunden.
Max’
letzte Sommer-Tennissaison in Overath ist zu Ende. Der Abschied fällt schwer.
August:
Für Corina endet am Monatsende ihr Kurzauftritt im
Möbelverkauf - nicht ohne "pünktlich" am vorletzten Arbeitstag noch
einen großen Auftrag zur Einrichtung einer Bibliothek bei einem Tierarzt (nein,
nicht bei ihrem Schwiegervater) an Land zu ziehen.
Max
muss sich durch seine dicken Schmöker zur Vorbereitung auf den CPA wälzen und
ist froh, wenn er sich für einige Stunden am Tag in die Urlaubsplanung flüchten
kann. Wir beschließen, unmittelbar nach
unserem (Arbeits-) Aufenthalt in Atlanta zunächst drei Wochen als
Rucksacktouristen nach Ecuador zu reisen.
Unsere
Zeit in Brühl geht zu Ende. Wir
organisieren einen Garagenverkauf und verkaufen fast unseren kompletten Hausrat
inkl. Möbel. Nach unserem Auszug wird uns von Mama und Papa Obdach in Holl gewährt: Back to the roots,
in Max’ altem Zimmer unter dem Dachboden.
September:
Lernen,
Lernen, Lernen heißt die Devise für Max.
Corina
müht sich mit der Planung für unsere Wohnungssuche in Atlanta ab und mit der
Vorbereitung für den Versand der Dinge, die wir in die USA mitnehmen möchten.
Am
24. September kommen wir in Atlanta an. Wir beide sind von der Stadt und ihrer
Umgebung sehr angenehm überrascht, da Atlanta trotz mehr als einer Million
Einwohner sehr grün ist und keine typische verbaute Großstadt zu sein scheint.
Eine schöne Stadt, die man unbedingt gesehen haben muss. J
Oktober:
Max
schreibt drei der vier notwendigen CPA-Prüfungen in Atlanta. Die Ergebnisse erhält er leider erst im
Januar.
Dann
endlich - nach all der Lernerei und Packerei - der lang ersehnte Urlaub. Ab geht es nach Quito, der Hauptstadt
Ecuadors, und am nächsten Tag weiter auf die zu Ecuador gehörenden
Galapagos-Inseln. Hier machen wir mit 8
weiteren Passagieren eine achttätige Schiffsrundfahrt auf einer kleinen roten
Segelnussschale. Trotz Seekrankheit sind
wir von der Insel- und Tierwelt einfach überwältigt. Weiter geht es in den Amazonas-Regenwald, in
dem wir fern ab jeglicher Zivilisation mehrere Tage in einem einfachen Bungalow
übernachten. Zusammen mit einem in den
USA lebenden Engländer mit kanadischem Pass (!?) lassen wir uns von einem
einheimischen Führer die ungeheure Vielfalt des Regenwaldes näher bringen. Am Ende unserer Ecuador-Reise bekommen wir
noch einen tollen Eindruck von den imposanten Anden, deren 6.000m hohe,
schneebedeckte Vulkane die Hauptstadt Ecuadors umschließen. Trotz einer tollen Zeit in Ecuador
entschließen wir uns, zunächst nach Deutschland zurückzukehren. Unsere restliche Urlaubszeit möchten wir auf
einem für uns noch unbekannten Kontinent verbringen ...
November:
Nach
einigen Tagen in Deutschland haben wir unser nächstes Reiseziel
festgelegt: Thailand, das „Land of Smile“, wie es so schön genannt wird. Der Rucksack wird neu gepackt und los geht’s
…
Im
Gegensatz zum Ecuador-Urlaub wird diesmal nur der Flug geplant, alles andere
entscheiden wir spontan vor Ort. Wir
genießen das wirklich sehr nette Lächeln der Thailänder, das tolle Essen und
die überwältigenden Landschaften des Nordens und des Südens in vollen
Zügen. Wir übernachten in Unterkünften,
die vorzugsweise von Rucksacktouristen genutzt werden und benutzen Busse, Züge,
Tuk-Tuks und Motorräder, um das Land zu
erkunden. Auf diesem Wege lernen wir
viele interessante Reisende aus aller Herren Länder sowie viele nette
Einheimische kennen.
Dezember:
Unser
"Langzeit-Urlaub" ist wie im Fluge vergangen ... und schon steht der
7. Dezember als bedeutsames Datum vor unserer Tür. Wir beenden an diesem Tag nämlich (vorerst)
unsere Reisezeit, und Corina komplettiert an diesem Tag ihr 30. Lebensjahr mit
einem 30-stündigen (!) Geburtstag - dank Rückreise-Zeitverschiebung. Wir freuen uns auf Familie und Freunde zu
Hause und auf die schöne - und für uns wahrscheinlich vorerst letzte -
Weihnachtszeit in Deutschland.
Nun
heißt es für uns: Wohnung in den USA
klarmachen, Pakete packen, für die letzten CPA-Prüfungen lernen, allerlei
Papierkram bewältigen, Weihnachtsbrief schreiben etc ... Unsere Weihnachtseinkäufe konnten wir
glücklicherweise schon auf unseren Reisen erledigen; so bleibt uns das
Einkaufsgedrängel in Deutschland weitestgehend erspart. Und am 5. Januar 2005 geht unser One-Way-Flug nach Atlanta ...
Für uns beide war das Jahr 2004 ein sehr spannendes und abwechslungsreiches
Jahr und wir danken dem lieben Gott, dass wir so viele positive Erfahrungen und
Eindrücke sammeln durften. Im Jahr 2005
wird für uns ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Gemäß dem "Think-Positiv"-Motto
der Amerikaner blicken wir optimistisch und voller Spannung in die
Zukunft. Andererseits vermissen wir all'
unsere Lieben in der Heimat schon jetzt.
Wir hoffen, dass Ihr uns in Atlanta im Laufe der Zeit besuchen kommt und
wir auch über den großen Teich hinweg in engem Kontakt bleiben.
Für das Jahr 2005 alles Gute, vor allem aber Gesundheit (!!!)
wünschen Euch von Herzen