Die Abmachung
Der Vollmond schien hell ins Zimmer, verbannte die Dunkelheit. Jarod lag wach und dachte nach. Seine Gefühle für Miss Parker beschäftigten ihn schon seit einer ganzen Weile, aber er spürte, daß er bald etwas unternehmen mußte. Er spielte verschiedene Möglichkeiten in Gedanken durch, um die beste Strategie zu finden. Dann endlich erlaubte er seinen Gedanken, in die Vergangenheit zurückzukehren...
...Die Gänge waren leer und verlassen, wie immer um diese Zeit. Jarod war nicht gern hier, aber wenigstens konnte er hier eine Weile allein sein. Zumindest so allein, wie die Überwachungskameras es zuließen. Sein Blick glitt über die vielen Türen, bis er bemerkte, daß eine von ihnen offenstand. Leise näherte er sich ihr und betrat den Simulationsraum.
Jemand saß auf dem Boden und las konzentriert in einem Buch. Jarods Herz schlug schneller, als er sie erkannte. Es war lange her, seit er sie zuletzt gesehen hatte. Er hatte sie vermißt, aber egal, wieviel er nach ihr gefragt hatte, Sydney war ihm ausgewichen oder hatte sich geweigert ihm zu antworten. Doch jetzt war sie hier.
"Hallo, Miss Parker."
Sie drehte sich zu ihm um und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Jarod hielt den Atem an. Seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie sich kaum verändert, aber sie war noch schöner, als er sie in Erinnerung gehabt hatte. Sie lächelte, als sie ihn sah. Plötzlich hoffte er, daß sie sich genauso darüber freute, ihn zu sehen, wie er ihre unverhoffte Anwesenheit genoß.
"Hey, Jarod", erwiderte sie warm, um sich dann wieder ihrer Lektüre zuzuwenden. Er ging zu ihr und hockte sich hinter ihr auf den Boden, nah genug, um den Duft ihrer weichen Haut riechen zu können.
"Was liest du da?" fragte er sie leise und beobachtete fasziniert, wie sein Atem ein paar ihrer Haarsträhnen bewegte.
"Griechische Mythologie."
"Mhm", murmelte er, ganz von ihrer Nähe erfüllt. Sie lehnte sich zurück, bis sie ihn fast berührte. Er brachte seine Lippen ganz nah an ihr Ohr, dann flüsterte er ihren Namen. Abrupt drehte sie sich zu ihm um, mit funkelnden Augen, dann stand sie auf und ging zur Simulationsleinwand. Jarod war sich nicht sicher, ob sie wütend oder einfach nur überrascht war. Er stand auf und folgte ihr, blieb aber etwa zwei Meter vor ihr stehen.
"Niemand nennt mich so", sagte sie ruhig, während sie ihn aufmerksam musterte.
"Das ist wirklich schade. Ich mag deinen Namen nämlich."
Das Funkeln in ihren Augen verstärkte sich, als sie erneut lächelte.
"Und ich mag es, wenn du ihn benutzt."
"Gut."
Er kam näher, bis er dicht vor ihr stand, prägte sich jeden ihrer Gesichtszüge genau ein. Sie erwiderte seinen Blick, bis er es nicht länger aushielt und sich vorbeugte.
Der Kuß war anders als der erste, weckte tiefere Gefühle und stellte eine Verbindung zwischen ihnen her...
..."Das kann nicht dein Ernst sein."
Miss Parker schüttelte ungläubig den Kopf. Jarod musterte sie erwartungsvoll. Sie konnte keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Absichten haben. Er war ein großes Risiko eingegangen, indem er sich offenbart hatte, und nun konnte er nur hoffen, daß sie auf seinen Vorschlag einging.
"Zweifelst du wirklich daran?"
"Nein. Aber wieso sollte ich das tun?"
"Wieso nicht?"
"Weil es total verrückt ist! Weil das Centre..."
Er trat vor und hielt sie an den Schultern fest, dann küßte er sie, ließ sie nur einen Teil seiner Leidenschaft spüren. Ebenso plötzlich zog er sich wieder von ihr zurück. Sie mußte die Entscheidung selbst treffen, ohne daß er sie beeinflußte. Wenn er recht hatte, würde sie ihm nicht nur seinen Wunsch, sondern auch ihren eigenen erfüllen.
Ihre Augen waren geschlossen, und er betrachtete fasziniert die verschiedenen Emotionen, die sich in ihren Zügen zeigten. Überraschung, Erinnerung, Verlangen. Schließlich öffnete sie die Augen wieder. In ihrem Blick lag Entschlossenheit.
"Also gut, Jarod."
Dieses Mal war sie es, die die Distanz zwischen ihnen überbrückte und ihn küßte, heftig und voller Leidenschaft.
...
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