Geheimnisse

Sydney musterte unschlüssig Miss Parker, die ihm gegenüber in der schwarzen Limousine des Centres saß und unverwandt aus dem Fenster sah. Seit sie vor fast drei Stunden aufgebrochen waren, hatte sie kaum ein Wort gesprochen. Hin und wieder fielen ihr die Augen zu, aber jedesmal schreckte sie sofort wieder hoch. Es war unübersehbar, wie müde sie war, doch trotzdem gab sie dem Schlaf nicht nach. Innerlich lächelte Sydney über ihre Halsstarrigkeit, obwohl er sich gleichzeitig Sorgen um sie machte. Allerdings traute er sich nicht, sie anzusprechen, denn sie sah nicht so aus, als sei ihr nach einer Unterhaltung zumute.

Als der Wagen stoppte, kam Leben in Miss Parker. Sie sah sich um, als würde sie sich erst jetzt ihrer Umgebung bewußt, dann stieg sie aus und streckte sich. Kurz darauf war sie aus Sydneys Blickfeld verschwunden.

Sydney beschloß, sich nach der langen Fahrt auch ein wenig die Beine zu vertreten. Als er zum Auto zurückkehrte, saß Miss Parker bereits wieder drinnen. Zu Sydneys Überraschung hatte Mr. Lyle sich offenbar entschlossen, ihnen Gesellschaft zu leisten und es sich neben seiner Schwester bequem gemacht.

"Können wir weiter?" wollte er wissen.

"Also, von mir aus schon", antwortete Sydney, während er sich wieder auf seinen Platz setzte. Miss Parker hatte die Augen geschlossen und sagte nichts.

"Parker?"

Sie öffnete die Augen und sah Lyle an.

"Ich habe nicht vor, den Rest meines Lebens hier zu verbringen", ließ sie ihn wissen.

"Wenn das so ist..."

Kurz darauf waren sie wieder unterwegs. Sydney war froh, sich endlich mit jemandem unterhalten zu können - selbst wenn es Lyle war.

"Ist es Ihnen da vorne zu langweilig geworden?"

"Nun, hier ist es mit Sicherheit interessanter", meinte Lyle mit einem Seitenblick auf Miss Parker, deren gesamte Aufmerksamkeit wieder dem Fenster galt.

"Da wäre ich mir nicht so sicher", sagte Sydney leise und mehr zu sich selbst.

"Nur Geduld, Sydney."

...

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