Hitze
Miss Parker stieg aus dem Auto und bedauerte es
sofort. Sie stöhnte unwillig, während sie das kleine Kaff, in dem sie und ihre
Begleiter dank Jarod gelandet waren, einem prüfenden Blick unterzog. Dann
seufzte sie und schloß kurz die Augen.
Hinter ihr kletterten Broots und Sydney aus dem Wagen. Lyle stieg auf der
anderen Seite aus und musterte die Gegend neugierig.
"Oh Mann, ist das heiß hier", ließ sich Broots vernehmen.
"An die Arbeit, Broots", erwiderte Miss Parker gnadenlos. Die Hitze
machte ihr auch zu schaffen, aber sie hatte nicht vor, das zuzugeben. Und je
schneller sie den Job erledigt hatten, desto schneller konnte Miss Parker in die
angenehme Kühle des klimatisierten Wagens zurückkehren.
Sie zog ihre Waffe, nickte Sam zu, der gerade den Fahrersitz verlassen hatte,
und ging zu dem einzigen Hotel, das in der Ortschaft zu sehen war.
Die Gruppe teilte sich auf, um den kleinen Ort zu erforschen. Nach einer halben
Stunde trafen sich alle am Auto wieder.
Broots, Sydney und Lyle hatten ihre Jackets ausgezogen und die Ärmel ihrer
Hemden hochgekrempelt, aber sie waren trotzdem schweißgebadet. Miss Parker sah
die drei schadenfroh an, dann fiel ihr Blick auf Sam.
"Du schwitzt nicht", stellte sie überrascht fest. Er trug einen
dunklen Anzug und schien sich darin völlig wohl zu fühlen.
"Nein", bestätigte er einsilbig. Sie hob fragend die Brauen und
zuckte dann mit den Schultern, als sie keine weitere Antwort erhielt.
"Hat irgend jemand was gefunden?" wollte sie wissen, während sie aus
ihrer Tasche das Erfrischungstuch zog, das sie aus dem Hotel mitgenommen hatte.
***
Broots versuchte, an etwas anderes als die unerträgliche Hitze zu denken.
Fasziniert beobachtete er Miss Parker. Mittlerweile hatte sie ihren Blazer
ausgezogen, trug nur noch eine dünne Seidenbluse über ihrem kurzen Rock. Die
meisten Knöpfe der Bluse waren offen, so daß Broots Einsichten gewann, von
denen er bisher immer nur geträumt hatte. Gebannt beobachtete er einen
einzelnen Schweißtropfen, der langsam über ihren flachen Bauch bis zu ihrem
Nabel rann.
Sie schloß die Augen und fuhr sich mit einem Erfrischungstuch erst über die
Stirn, dann über den Nacken und schließlich ihr Dekolleté. Broots schluckte.
Miss Parker verzog spöttisch die Lippen.
"Wenn Sie damit fertig sind, mich anzustarren, Broots", sagte sie,
ohne die Augen zu öffnen, "dann holen Sie mir etwas zu trinken. Und zwar
etwas Eiskaltes."
Erschrocken schluckte Broots noch einmal. Lyle lachte leise, doch Broots war
nicht entgangen, daß er Miss Parker auch beobachtet hatte.
"J-ja, Miss Parker", brachte Broots schließlich hervor. "Ähm, möchte
noch jemand etwas?"
Sydney legte ihm kurz die Hand auf die Schulter.
"Ich glaube, wir sind alle durstig", sagte er.
"Okay", erwiderte Broots und beeilte sich, Miss Parkers Aufforderung
nachzukommen, bevor sie die Augen öffnete und ihn mit ihrem Blick durchbohrte.
***
Sydney überlegte kurz, Broots zu begleiten, beschloß dann aber, lieber bei
Miss Parker zu bleiben. Die Hitze machte sie reizbar, und er wollte verhindern,
daß sie sich in Schwierigkeiten brachte.
Er beobachtete, wie sie einen weiteren Knopf ihrer Bluse öffnete.
"Miss Parker", sagte er leise und so unbeteiligt wie möglich",
wenn Sie noch einen Knopf aufmachen, wird der Sheriff ernsthaft darüber
nachdenken, Sie in eine Zelle zu stecken."
Sie lachte leise und sah ihn amüsiert an.
"Noch ein Knopf, Sydney", erwiderte sie mit dunkler Stimme, "und
John Wayne da drüben wird Schwierigkeiten haben, sich an seinen Namen zu
erinnern, geschweige denn daran, wo sich das Gefängnis befindet."
...
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