Verlassen

Miss Parker versuchte, die Augen zu öffnen, aber noch immer war sie von Dunkelheit umgeben. Sie fühlte sich... merkwürdig. Vage Erinnerung an Schmerz durchzuckte sie.

"Nicht bewegen."

Jarods Stimme schwebte irgendwo über ihr, sanft und leicht besorgt. Was machte er hier? Und was war eigentlich los?

"Was...", war alles, was sie hervorbrachte. Irgend etwas war mit ihren Lippen nicht in Ordnung. Obwohl sie sie deutlich spürte, entzogen sie sich ihrer Kontrolle.

"Hast du Schmerzen?"

"Nein. Warum... sollte ich?" brachte sie langsam hervor, bemüht, die Worte deutlich auszusprechen. Es dauerte einen Moment, bis er antwortete. Seine Stimme klang gepreßt, aber noch immer deutlich besorgt.

"Du... hast eine Weile bewußtlos in der Wüste gelegen. Lyle hat dich dort zurückgelassen. Ich bin noch einmal zurückgekehrt, weil ich das Fliegerkreuz meines Vaters verloren hatte, und habe dich dann dort gefunden."

Sie ahnte, was er ihr zu sagen versuchte. Die Erkenntnis war ein Schock, und es gelang ihr nur mühsam, nicht die Kontrolle zu verlieren. Jarod sprach weiter.

"Du hast mehrere Verbrennungen durch die Sonne erlitten, besonders im Gesicht, an den Armen und an den Händen. Aber mach dir keine Sorgen - keine davon wird permanente Schäden hinterlassen. Ich habe mich so gut es ging um die Wunden gekümmert."

Er brach ab. Miss Parker schluckte. Keine permanenten Schäden? Das hörte sich nicht besonders gut an.

"Wie schwer sind die Verbrennungen?" fragte sie nach einer Weile.

"In etwa mit einem schweren Sonnenbrand vergleichbar. Es wird ein paar Tage dauern, bis alles verheilt ist. Solange solltest du hierbleiben."

Sie verzog die Lippen und bedauerte es sofort.

"Deine Lippen waren ausgetrocknet und aufgesprungen. Ich habe sie mit einer Brandsalbe behandelt und dann mit einem Spezialgel versiegelt", erklärte Jarod, als er ihre Reaktion bemerkte. "Die anderen Wunden habe ich gereinigt und dann ebenfalls auf diese Weise behandelt. Ich mußte dir Verbände anlegen."

Seine Erklärungen sorgten dafür, daß sie sich etwas besser fühlte.

"Wo ist 'hier'?" wollte sie wissen.

"In ein paar Tagen kannst du das selbst sehen", erwiderte er ausweichend.

Eine ganz bestimmte Empfindung verdrängte alle anderen Gedanken.

"Ich habe Durst."

"Ich weiß. Warte einen Augenblick." Sie hörte, wie er sich entfernte und kämpfte gegen aufsteigende Panik. Kurz darauf war er wieder da. Unendlich vorsichtig stützte er ihren Kopf und führte einen Strohhalm an ihre Lippen.

"Das ist salzig!" beschwerte sie sich nach ein paar Schlucken.

"Dein Körper war völlig dehydriert. Während du bewußtlos warst, habe ich dir intravenös Flüssigkeit zugeführt. Jetzt ist es wichtig, deinen Elektrolythaushalt auszugleichen. Bevor das nicht geschehen ist, wirst du ständig weiter durstig sein - egal, wieviel du trinkst. Also komm schon, trink noch ein wenig mehr."

...

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