Perfektes Sehen ohne Brille!

Obschon ich den Sehtest fuer die Fuehrerscheinpruefung Anfang 1982 ohne jedes Problem bestand, bemerkte ich bereits im Jahre 1985, dass irgendetwas mit meinen Augen nicht mehr stimmte. In der Entfernung verschwammen die Umrisse und ich sah nicht mehr scharf. Ich machte mir aber keine grossen Sorgen, denn solange ich noch die Zeitung ohne Probleme lesen konnte, (dachte ich!) solange ist auch alles mit meinen Augen in Ordnung. Aber immer haeufiger wurde mir bewusst, dass sich da ein Problem anbahnte, so fuhr ich mehrfach auf der Autobahn an meiner Ausfahrt (die ich ja haette nehmen sollen) vorbei, denn ich konnte das Schild erst in dem Moment lesen, als ich schon an ihm vorbei gefahren war. Im Fruehjahr 1993 war dann der Punkt erreicht, wo es nicht mehr ging - ich machte einen Termin beim Augenarzt .... und die niederschmetternde Diagnose war: -2.00 dptr kurzsichtig auf beiden Augen! Ich besorgte mir eine Brille und gleichzeitig auch Kontaktlinsen, die ich 3 - 4 Mal pro Woche trug. 1995 ging ich erneut zum Augenarzt, da sich wieder ein leichtes Flimmern in der Ferne eingestellt hatte, jetzt bekam ich ein Brillenrezept mit r.: -2.50 dptr und l.: -2.75 dptr. Wiederum zwei Jahre spaeter lautete das naechste Rezept -3.00 dptr fuer beide Augen. So konnte es nicht weitergehen. Die Kontaktlinsen trug ich schon seit Anfang 1998 nicht mehr, da ich staendig eine blutunterlaufene Bindehaut (infolge der schlechten Sauerstoffversorgung) hatte. Im Sep 1998 sah ich dann im Fernsehen eine Sendung der Bremer Gesundheitswerkstatt mit dem Titel "Augentraining". Das Konzept war ebenso einfach wie genial: Wenn die Schulter-, Hals-, Nacken- und Gesichtsmuskeln entspannt sind, dann entspannen sich auch die Augenmuskeln. Sind die Augenmuskeln entspannt, ueben Sie keinen Druck mehr auf den Augapfel aus. Ist der Augapfel wieder rund (sein normaler Durchmesser ist 24 mm; infolge des Drucks der aeusseren Augenmuskeln auf den Augapfel wird dieser in der Achse laenger und verursacht die Kurzsichtigkeit), so kommt auch die Sehschaerfe wieder zurueck. Ich kaufte mir drei oder vier Buecher (dazu auch Audio-Cassetten) und machte die Probe auf's Exempel. Taeglich absolvierte ich die empfohlenen Entspannungsuebungen und trug zunaechst wieder die Brille mit den schwaecheren Glaesern (-2.00 dptr links und rechts). Dann wurde ich mutig und liess mir Glaeser mit -1.25 dptr links und rechts anfertigen. Damit sah ich wohl 75 - 80%, lediglich in der Ferne war ein leichtes Flimmern feststellbar. Nach rund 15 Monaten zog ich Bilanz: Ich war sehr wohl in d er Lage mich mit Brillenglaesern der Staerke -1.25 dptr sehr sicher (auch im Strassenverkehr) zu bewegen, aber meine Fehlsichtigkeit stand immer noch bei -1.75 dptr links und rechts. Zur gleichen Zeit (Januar 2000) kaufte ich mir ein Magazin am Zeitungskiosk mit der Titelgeschichte "Nie wieder Brille!" - Ein Reisser! Nun durchstoeberte ich das Internet, fand dort eine Klinik (PAN-Klinik, Am Neumarkt, Zeppelinstr. 1) in Koeln und meldete mich fuer eine unverbindliche Voruntersuchung im Februar 2000 an. Das Ergebnis war ermutigend: Ich kam fuer eine Laser-OP in Frage. Der OP-Termin wurde nun fuer Juni 2000 vereinbart.

Am Freitag, dem 16.06.2000 folgte eine letzte voroperative Untersuchung, am Montag, dem 19.06.2000 meldete ich mich im Vorzimmer an und wurde anschliessend in das Wartezimmer gefuehrt, wo bereits fuenf andere Kandidaten warteten. Das zu lasernde Auge wurde alle 20 Minuten getropft und ich bekam ein leichtes Beruhigungsmittel. Irgendwann war ich an der Reihe - ich schaelte mich aus meinen Klamotten und schluepfte ins OP-Hemd. Auf dem OP-Stuhl liegend wurde ich in den Operationssaal gefahren. Der Kopf lag in einer passenden Schale und ich wurde ueber und ueber mit Laken und Tuechern bedeckt, bis nur noch das zu lasernde Auge hervorschaute. Nun setzte man mir einen Plastikring auf das Auge (die einzige Sache, die ein wenig unangenehm war), um den Lidschlag waehrend des Laservorgangs zu verhindern. Zum Schluss wurde ich noch einmal getropft und dann unter den Laser geschoben. Die Lichter gingen aus. Ich sah jetzt nur noch einen gruenen Punkt innerhalb eines roten Farbklekses, den ich jetzt fixieren sollte. Unbemerkt von mir setzte sich jetzt ein Hobel auf die Oberflaeche meines Auges. Das integrierte Messer schnitt eine 6 mm lange und 1/6 mm tiefe Lamelle in die Hornhaut des Auges (dieser Vorgang, wie auch das Lasern selbst waren voellig schmerzfrei). Waehrend ich weiter den gruenen Punkt fixierte bemerkte ich, dass die Lamelle vom Arzt zur Seite weggeklappt wurde. Der gruene Punkt und der rote Farbkleks verschwanden und ich "sah" in das schwarze Nichts. Mein Auge starrte ergeben ins Fadenkreuz des Operationslasers, der jetzt 29 Sekunden lang knatterte. Ich nahm den Geruch von leicht verbrannter Haut wahr. Danach klappte der Arzt die Lamelle zurueck und der rote Farbkleks mit dem gruenen Punkt tauchte wieder auf. Ich wurde erneut getropft. Man entfernte d n Lidsperrer und legte eine Kontaktlinse (quasi als Pflaster) auf das eben operierte Auge. Ich wurde gebeten mich aufzurichten. Der Arzt fragte, ob ich die Uhr an der gegenueber liegenden Wand sehen koenne. Der Blick war noch ein wenig milchig trueb, aber ich konnte die Uhrzeit lesen. Ich bekam noch eine Augenklappe und ging zurueck ins Wartezimmer, wo ich auf die Nachuntersuchung warten sollte. Waehrend ich im Wartezimmer sass, wurde ich nach etwa 30 Minuten neugierig und hob die Augenklappe kurz an. Ich schaute mit dem soeben operierten Auge auf die Leute, die am anderen Ende des Zimmers sassen und ich sah sie jetzt schon alle rasiermesserscharf, jetzt schaute ich aus dem Fenster auf die Koelner Innenstadt - alles rasiermesserscharf bis zum Horizont! Dann begutachtete der Arzt das Auge noch mal und war zufrieden. An diesem Tag hatte ich nur fuer 6 - 8 Stunden Probleme nahe Gegenstaende scharf zu sehen. Sonst war alles in bester Ordnung. Am Tag darauf wurde die Kontaktlinse entfernt und das Auge noch einmal untersucht und mittels Sehtest eine Sehschaerfe von 110% diagnostiziert. Am Mittwoch, dem 21.06.2000 wurde das linke Auge gelasert. Erneut lief alles bestens, doch musste ich mich nach der OP fuer einige Stunden mit einem leichtem Brennen (wie, wenn Seifenlauge ins Auge gelangt) abfinden. Die Nachuntersuchung am Folgetag brachte diesmal "nur" eine Sehschaerfe von 100%. Man sagte mir, dass sich die Sehschaerfe nach 3 Monaten stabilisieren wuerde (in der Regel sei mit einem geringfuegigem Rueckgang derselben zu rechnen). Nach sechseinhalb Wochen ging ich zu meinem (Haus-)Augenarzt nach Biedenkopf (Dr. Scholz: "Sie sind meiner erster LASIK-Patient!") und nach 3 Monaten noch einmal nach Koeln zu einer Nachuntersuchung. Beide Aerzte testierten mir nun unabhaengig voneinander eine Sehschaerfe von 120% auf beiden Augen. Heute schaue ich manches mal durch das Fenster in die Ferne, sehe alles rasiermesserscharf am Horizont und dann fange ich an zu weinen ...

Meine empfohlene Literatur:

Das magische Auge, Tom Baccei, arsEdition Muenchen, ISBN 3-7607-8297-3

Das magische Auge II, Tom Baccei, arsEdition Muenchen, ISBN 3-7607-1105-7

Ohne Brille bis ins hohe Alter, Harry Benjamin, Verlag Hermann Bauer Freiburg \line ISBN 3-7626-0700-1

Augentraining - So staerken Sie Ihre Sehkraft, Uschi Ostermeier-Sitkowski, \line Midena Verlag Augsburg, ISBN 3-310-00466-X

Augentraining, Marianne Gollub, Falken Verlag Niedernhausen, ISBN 3-8068-1616-6

Nie wieder Brille!, Dr. Inge Hofmann, 2000 Mosaik Verlag Muenchen, Buch-Nr 06020 2

Die 3-D Sehschule, Wolfgang Haetscher-Rosenbauer, arsEdition Muenchen, ISBN 3-7607-1150-2

Kurzsichtigkeit, Dipl. Psych. Eva M. Hevekerl, Verlag fuer Sehtraining M. Gollub, Berlin