von Michael Winkler |
Als momentaner Dresdner komme ich nicht umhin, einige
Worte über das Hochwasser zu schreiben, welches Dresden letzte Woche
heimgesucht hat.
Dresden und half Sachsen (und Teile Bayerns) befand sich
wohl eine Woche lang in einer Art „Ausnahmezustand“. Feuerwehr,
Krankenwagen, Technisches Hilfswerk, Bundeswehr, Helikopter und viele andere
Einsatzkräfte waren rund um die Uhr unterwegs – es ist erstaunlich wie
schnell man sich an die Sirenen gewöhnen kann. Derzeitige nüchterne Bilanz:
18 Tote, einige Vermisste & etliche Verletzte und geschätzte 10-25 Mrd.
Euro Schaden (derzeitig!). Nebenbei bot sich den Parteien noch ein äußerst
populäres Wahlkampfthema. Einige versuchten durch den Verkauf von Sandsäcken
zu horrenden Preisen reich zu werden.
Für mich erschloss sich zum ersten Mal im Leben die
Bedeutung der Begriffe „skurril“ und „bizarr“. Ich schätze, seit der
Bombardierung im Februar 1945 waren die Gegensätze in Dresden wohl selten so
groß wie in den letzten Wochen – nun gut vielleicht zur Wendezeit 1989.
Lachen & Weinen, Glück & Leid, Gewinn & Verlust, Realität &
Fiktion, Sonne & Regen ...
Für mich persönlich (und für die meisten Dresdner, schätze ich) war wohl
besonders der starke Zusammenhalt der Menschen (Sachsen und Helfer aus ganz
Deutschland) unvergesslich. Ob beim Sandsackfüllen, -verladen,
Barrierenbauen, Schnitten & Kaffee verteilen etc. etc. – alle fühlten
sich einer Sache verbunden und halfen freiwillig ohne vorher zu fragen, wie
viel Euro es denn die Stunde gäbe. Die Atmosphäre war trotz allem Ernst
entspannt. Ich hoffe, dass das den Menschen in Zukunft in Erinnerung bleibt.
Warum arbeitet man entspannt, wenn man kein Geld dafür bekommt und so
verkrampft und gestresst, wenn man dafür bezahlt wird? Vielleicht können
einige diese positive Arbeitseinstellung in den normalen Arbeitstag übertragen
– würde sicher allen zu Gute kommen. J
Wie dem auch sei, der Gang der Welt bleibt auch nach
diesem Extremhochwasser der selbe. Aber vielleicht hat es hier und dort
Menschen zum Nachdenken angeregt – genau wie es für einige der 11.
September war.
Es liegt in der Natur der Sache, dass sehr bald wieder zur Tagesordnung übergegangen
werden wird. Wir sollten aber auf jeden Fall dafür sorgen, dass dies und uns
anderen nicht ganz so einfach gemacht wird.
Eine ganze e-Mail wäre sicherlich auch der mediale Umgang
mit dem Hochwasser wert – welche Information wurde wann wie und warum
weitergegeben oder nicht? Aber ich denke, dazu gibt es anderorts bessere
Quellen.
Bevor ich zum angekündigten Thema „Das Dritte Reich“
komme, noch zwei „Kuriositäten“. Der erste Film der „Filmnächte am
Elbufer“ (eines der größten Kino-Open-Airs Deutschlands), der dem
Hochwasser zum Opfer fiel hieß „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (mit
Brad Pitt & Robert Redford). Und in der Semperoper lief gerade
„Schwanensee“ ... Ich kann mit dem Christentum nicht viel anfangen, aber
wenn es einen Gott da oben geben sollte, dann hat er sich bestimmt ins Fäustchen
gelacht. J
Doch Spaß beiseite, zurück zum Thema:
Um sich konstruktiv mit dem Thema „Das Dritte Reich“ auseinander zu
setzen, half mir vor allem ein Zitat, dass mir vor kurzem eine Freundin
mitteilte: „Geschichte ist immer die Geschichte der Sieger.“
Es gibt viele Wahrheiten, da braucht man nur die Geschichtsbücher bzw. ihre
Ausführungen über den Zweiten Weltkrieg aus 10 verschiedenen Ländern dieser
Welt zu vergleichen. Für Inder war der Zweite Weltkrieg sicher genauso
wichtig oder unwichtig wie für Deutsche der Indische Unabhängigkeitskampf
bzw. die Spaltung des Landes in Indien und Pakistan 1947. Auch dort haben sich
innerhalb kürzester Zeit Millionen von Menschen grausam gegenseitig
abgeschlachtet.
Soll heißen: was wir (oder vielleicht auch bloß ich?!)
als Problem bzw. Hindernis in unseren Köpfen ansehe, da zucken andere nur
mild mir den Augenbrauen und den Schultern. Das wird selbst in Deutschland
stellenweise nicht anders sein, aber ich denke, die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung
leidet auch 57 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges noch an dessen
Folgen. Schuld & Sühne, Last & Befreiung, Verarbeitung & Verdrängung
– man möge mich berichtigen, aber jeder wurde oder wird irgendwann mal mit
„unserer“ Vergangenheit konfrontiert. Egal, ob er nun will oder nicht.
Und es gibt immer noch viele Tabus in unserer Gesellschaft – verdächtig
viele Tabus! Eigentlich schon wieder so viele Tabus, dass ich als „alter
Paranoiker“ J mich frage, ob das nicht
System hat.
So stieß ich nach einiger Recherche auf interessante
Verweise zum Thema „Das Dritte Reich“. Einige Leser werden jetzt sicher
fragen, was „Das Dritte Reich“ bitte schön mit dem „11. September“ zu
tun hat. Nicht ganz falsch die Anmerkung, aber wenn man etwas näher
hinschaut, sind die Verbindungen doch sehr offensichtlich.
Ich traf immer wieder vereinzelt Menschen, die gar nicht
so recht meine Haltung verstehen wollten, dass ich mich nicht persönlich für
den 2. Weltkrieg oder den Holocaust schuldig fühle. Ich sehe die Ereignisse
und Folgen des „Dritten Reiches“ als Vermächtnis dafür, dass so etwas
NIE WIEDER passieren darf. Für MICH PERSÖNLICH ist es aber keine Sache, für die ICH MICH PERSÖNLICH rechtfertigen müsste
oder verurteilt werden könnte. Interessanterweise findet man dann auch
Quellen dafür, dass die USA (und was für ein Zufall u.a. Großvater Bush –
Prescott Bush) auch Hitler kräftig unterstützt haben (Link: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wtc/9563/1.html).
Hitler und seine Ideen & Ideologien waren ein hervorragender Gegenpol zum
aufstrebenden Sozialismus, Kommunismus etc. und die sozialdemokratischen
Tendenzen der Weimarer Republik waren gar nicht im Sinne der USA.
Nutzt man die Google-Suchmaschine und gibt die Begriffe
„wirtschaft hitler bush“ ein, dann findet man etliche Links zu Themen, die
wohl m. E. öffentlich weniger gern diskutiert werden. Diese Diskussionen dürften
vor allem in den USA auf noch weniger Interesse stoßen. Die Methoden mit
denen diesen Fragen begegnet wird, habe ich bereits in der ersten Mail (Hinweis-Nr.
1) erwähnt.
Mathias Bröckers stellt folgendes fest: „Auch
Adolf war insofern einer dieser "netten Hurensöhne" der USA [ähnlich
wie Osama Bin Laden oder Saddam Hussein],
was die Schuld seiner rasenden Mitläufer nicht geringer macht, aber die
Dankbarkeit für die Befreier doch ein wenig relativiert - ohne ihr vorheriges
Großinvestment in den Faschismus wäre die Befreiung vermutlich gar nicht nötig
geworden. Das "Volk ohne Raum" hätte nämlich mangels Mobilität
zuhause bleiben müssen.“ (Link:
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wtc/9563/1.html)
Um
diese e-Mail nicht zu lang werden zu lassen, werde ich an dieser Stelle das nächste
Mal weiter machen.
Einen schönes, sonniges Wochenende, Euer Micha.
PS: Diese e-mail kann auch gern weitergeleitet werden –
ich habe überhaupt nichts dagegen.