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Hinweis Nr. 14 - Deutschland & Amerika - Teil 3

von Michael Winkler
gesendet am 27. August 2002

 

Bei der Suche nach den US-Nazi-Verbindungen stieß ich u.a. auf folgende interessante Quelle. Diese besagt, dass IBM über die Dehomag (Deutsche Hollerith Maschinen Gesellschaft) direkt in Geschäfte mit den Nazis verbunden war (Link: www.wsws.org/de/2001/jul2001/ibm-j18.shtml). Hollerith, ein Deutsch-Amerikaner, erfand Ende des 19. Jahrhunderts die Lochkarten-Technologie. Diese wurde dann von der Dehomag (sozusagen eine Tochter-Firma von IBM) ab 1933 vor allem dafür benutzt, die in Deutschland lebenden Juden systematisch und akribisch zu erfassen. Ein gewisser Edwin Black, selbst Sohn von Eltern jüdischer Abstammung, hat in seinem Buch „IBM und der Holocaust“ wichtige Details dieser wirtschaftlichen Kooperation zusammengefasst. Ich kenne das Buch nicht, aber sicherlich mehr als interessant. Wichtig vielleicht noch ein Auszug aus dem Online-Artikel: „Black stellt klar heraus, dass Watson [damaliger IBM-Chef] kein Faschist war, sondern ein ruheloser Profitmacher. Der starke deutsche Staat unter einem autoritären Führer bot ein großes Potential zum Geldmachen, und damit identifizierte sich Watson.“
Diese Bemerkung dürfte vielleicht auch erklären, dass viele noch so hilfreich gemeinten weltweiten Projekte – egal ob das die Projekte der Weltbank oder des IWF (Internationaler Währungsfond) sind – letzten Endes stark finanz- und wirtschaftspolitischen Interessen dienen. Keiner will irgendjemand etwas Böses antun, aber „bei Geld hört die Freundschaft“ bekanntlich auf. Und darum müssen aufgrund des Wirtschaftsembargos eben zwangsläufig jährlich 50.000 Iraker (das sind mehr als 100 am Tag! - größtenteils Frauen und Kinder) verhungern. Wie schon gesagt, damit uns es „gut“ geht, sterben anderorts Tausende. Und der Irak ist nur ein Beispiel von vielen.

Ist man dann erst mal bei der Wirtschaft stößt man auf so bekannte Namen wie General Motors, DuPont, Monsanto, IG Farben etc. – es gab unzählige wirtschaftliche Verwicklungen, die den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust zu den Dingen gemacht haben, welche sie schließlich waren. Dem gemeinen Fußvolk wurde ein wohl-präpariertes Feindbild präsentiert, welches es bereitwillig schluckte. Die heutige Situation ist durchaus mit der von damals vergleichbar. Nur können wir uns keinen Krieg vorstellen – die wenigsten wissen, was es heißt im Krieg zu sein oder die Ausmaße auch nur annähernd zu verstehen. Außerdem ist Irak so weit weg.    

Wer den André-Heller-Film „Im toten Winkel – Hitler’s Sekretärin“ gesehen hat, dem wird vielleicht auch eine Szene in Erinnerung sein, in der Traudl Jung (Hitler’s Sekretärin) ungefähr sagte: „Die eigentliche Aufarbeitung der Nazi-Zeit begann in Westdeutschland erst in den 1960er Jahren.“
Dann frage ich mich doch: Was hat man die 20 Jahre vorher gemacht? Enttrümmerung, Staatgründung, Wirtschaftswunder? Bei allem Verständnis für die Schrecken des 2. Weltkrieges und das unendliche Leid, was er den Menschen in Ost und West gebracht hat, kann mir doch keiner erzählen, dass es nicht Bestrebungen gab, zu erforschen, wie so etwas möglich war. Wie war es möglich, dass ein verhältnismäßig kleines Volk gegen Gesamteuropa zum Kampf blies? Wie war es möglich, dass so viele Menschen verdummt wurden oder einfach zugeschaut haben? Seit dem 11. September wissen wir (oder ich konnte es mir nun erklären), wie man Massen verdummt. Warum nach dem Zweiten Weltkrieg nichts unternommen wurde, öffentlich über das Entstehen des „Dritten Reiches“ nachzudenken, erleben wir heute auch immer häufiger – nämlich jeden Tag in den offiziellen Medien. Offensichtlich gab es damals kein offizielles Nachdenken. Und ich vermute, dass das fehlende offizielle Nachdenken auch das Nachdenken bei der Masse sehr stark beeinflusste. Wie viele Nazi-Verbindungen zu den USA bestanden wohl vor dem Zweiten Weltkrieg? Wie viele gab es nach dem Krieg noch? Welche Aufgabe hatte der Marshall-Plan?

Immer wieder sieht man Filme, in denen man die Deutschen fragt, wie sie dieses Grauen zulassen konnten. Wie war diese öffentliche Verfolgung der Juden überhaupt möglich? Warum hat keiner (oder nur sehr wenige) etwas dagegen unternommen? Mir scheint, dass diese Fragen vor allem immer wieder von Ländern, Organisationen, Interessengruppen etc. gestellt werden, denen es zu Gute kommt, dass Deutschland sich besser schuldig fühlt, als jemals mit einer wirklichen Aufarbeitung seiner Vergangenheit zu beginnen. Es ist eine der einfachsten Übungen das menschliche Gehirn zu manipulieren – die tägliche Werbung im Fernsehen, im Radio, auf der Straße (eigentlich überall – selbst in den Schlafzimmern) dürfte der beste Beweis dafür sein. Kommt dann noch der Faktor Angst hinzu und ein wohl präpariertes Feindbild, dann hat man schnell 70 % der Bevölkerung auf seiner Seite. Anschließend stellt man die Bevölkerung am besten noch vor eine Entscheidung wie zum Beispiel: „Entweder ihr seid für uns, oder ihr seid für die Terroristen.“
(O-Ton George W. Bush). Die restlichen 30 % bittet man dann A) „im eigenen Interesse“ besser das Land zu verlassen oder B) konvertiert sie langsam. Wenn das nicht hilft, dann macht man sie C) mundtot oder viel einfacher D) gleich ganz tot. In einer sogenannten Demokratie kann man „offiziell“ nur die Methoden A (etliche Exilanten), B (schauen wir uns selbst an) und C (siehe Presse bzw. die die man nicht mehr in der Presse sieht) anwenden. Methode D will sich nicht so recht mit dem Wort „Demokratie“ vereinen lassen. Aber auch in einer Demokratie gibt es immer mal wieder „Verrückte“, auf die man solche Dinge abschieben kann. Die Bevölkerung ist dann ein paar Tage darüber erschrocken, wie so etwas möglich sein konnte und nach 5 Tagen ist alles wieder vergessen. Kleine Erinnerungshilfe: Mahatma Gandhi, John F. Kennedy, Martin Luther King, Salvador Allende, Olov Palme, Alfred Herrhausen (ermordet November 1989, Chef der Deutschen Bank), Detlef Rohwedder (ermordet April 1991, Chef der Treuhandanstalt), etc. etc.

Ich denke, um die Deutsche Geschichte ansatzweise verstehen zu können, brauchen wir nur auf das Amerika von heute zu schauen (wenn die Medien da mal mitspielen würden J). Und wenn die Amerikaner „uns“ verstehen wollen, müssen nur noch auf sich selbst schauen – es passiert vor ihren Häusern und Schulen. Mal sehen, wann sich Herr Bush wieder auf seine alten Gouverneurszeiten besinnt und seine damalige Lieblingsbeschäftigung – das Unterschreiben von Todesurteilen – wiederentdeckt?  

Um zum Punkt der Sache zu kommen: Es dürfte wie gesagt nicht allzu schwer sein, zu verstehen wie man Massen lenkt und dabei auch darauf zu achten, dass sie dies nicht merken. Genau das sollte uns aber zu denken geben. Ich traf kürzlich zufällig zwei junge Amerikaner in Dresden-Neustadt – Studenten, die in Amerika sehr in der Lyndon-LaRouche-Bewegung (Präsidentschaftskandidat 2004) engagiert sind und hier beim BÜSO-Wahlkampf (Bürgerrechtsbewegung Solidarität) mithalfen. Hinweis!: Dies soll weder eine versteckte Parteien-Werbung noch möchte ich hier näher auf die Inhalte der BÜSO-Ideen eingehen. Erstens kenne ich diese selbst zu wenig und zweitens ist das nicht der Zweck der „Hinweis-e-Mails“.
Wir unterhielten uns jedenfalls längere Zeit miteinander und es war interessant für mich, mal „Amerikaner der anderen Sorte“ getroffen zu haben. Wichtig war aber für mich vor allem, von Amerikanern selbst zu hören, wie extrem die Auswirkungen der Massenverdummung in den USA sind. Sie sprachen von einem „sozialen Experiment“, welches in den Staaten durchgeführt wurde und ... es hat funktioniert. Diese Welle schwappt schon seit einiger Zeit nach Europa und immer mehr auch nach Asien. Es gibt keine mittelgroße Stadt in Deutschland ohne ihren eigenen McDonalds, Teenies tragen die amerikanische Flagge auf Taschen, Socken, T-Shirts etc. Das Fernsehen besteht zu 70 % aus Amerika. Angeblich entfallen 83 % der weltweit verkauften Kinotickets auf Hollywood-Streifen (aus „
A survey of America’s world role“. The Economist, 29. Juni 2002). Viele sehen in Amerika das Land ihrer Träume. Und warum? Ich schätze, 80 % der Befragten geben als Grund an, dass man dort gutes Geld verdienen kann. Kein Zweifel, dass kann man auch – aber wie lange noch und wofür braucht man das Geld dann? Und was ist es noch wert? Nun gut, da sind wir wieder bei den alten Themen „Der Sinn des Lebens“ & „Wirtschaftskrise“ und deshalb soll hier auch vorerst Schluss sein.   

Einen schönen, sonnigen Tag noch, Euer Micha.

PS: Diese e-Mail kann auch gern weitergeleitet werden – ich habe überhaupt nichts dagegen.