von Michael Winkler |
Ich hatte vor einiger Zeit auf die ZDF-Sendung „Der Tag, der die Welt veränderte - Die Ohnmacht der Mächtigen am 11.
September" (Link: http://www.zdf.de/ZDFde/einzelsendung/0,1970,2036883,00.html)
hingewiesen. Das Elbehochwasser hatte dann dafür gesorgt, dass ich eine kurze
(eigene) Zusammenfassung wohl vergessen hatte. Nun ja, um es kurz zu machen –
die Sendung war einfach lächerlich. Aber sie zeigte den Zustand der offiziellen
Medien – Stillstand. Man zeigte Bilder vom 11.9.2001 und die Reaktionen
einiger Staatsmänner an diesem Tagen – man „erinnerte“ sich zurück. Joschka Fischer, Peter Struck, BND-Chef August Hanning, Shimon Perez
und einige andere, deren Namen ich leider alle wieder vergessen habe (denn man hätte
auch Paul Müller aus Buxtehude was sagen lassen können J),
erinnerten sich noch einmal ihrer Ohnmacht. Ich glaube, sie sind immer noch ohnmächtig.
Immerhin erlaubte sich das ZDF, die Sendung doch zu einer „kritischen
Betrachtung“ zu machen, indem man den Generalsekretär der Arabischen Liga Amr Moussa mal glatt eine (!) von 45 Sendeminuten gewährte, um ihn die äußerst
berechtigte Frage stellen zu lassen, wie so etwas überhaupt passieren konnte.
WIE KONNTEN DIE FLUGZEUGE ÜBERHAUPT SO WEIT KOMMEN??? Schnitt: Die nächste
Szene zeigte dann zum fünften Mal das Flugzeug in den Südturm – oder war’s
der Nordturm?! – rasen. Da hatte man die Frage des Generalsekretärs schon längst
wieder vergessen. Was für eine Ohnmacht! Und ansteckend war diese Ohnmacht!
Einer war ohnmächtiger als der andere und das kollektive Koma wäre fast schon
wieder langweilig geworden, wenn da nicht ein bisschen Stimmung in das
Kasperletheater gekommen wäre. Miss US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice!!!
Wow, was für eine Frau! Ich wusste nicht, ob sie bei ihren Beschreibungen von
den Geschehnissen des 11. Septembers, jede Sekunde in Tränen ausbrechen oder
sich totlachen würde. Warum? Nun gut, die Situation war folgende. Für das
vierte Flugzeug, welches dann irgendwo in Pennsylvania runterkam, hatte Präsident
Bush den Abschussbefehl gegeben, für den Fall, dass es nicht landen sollte.
Einige Original-Textpassagen (kursiv)
der ZDF-Online-Version (http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0,1872,2009487,00.html):
„Condoleezza
Rice, Sicherheitsberaterin USA: ‚Der Präsident gab den Befehl, einen
schrecklichen Befehl, das Flugzeug abzuschießen, wenn es nicht landet.’“
Das Flugzeug nähert sich Washington, Cheney erneuert bzw.
bestätigt den Abschussbefehl. Dann, ca. 60 Meilen von Washington entfernt,
verschwindet das Flugzeug vom Radarschirm.
„Condoleezza
Rice, Sicherheitsberaterin USA: ‚Es war ein grauenhafter Moment, nach dem
Absturz, als wir uns fragten, ob er wirklich von amerikanischer Hand
abgeschossen wurde. Wir waren dann sehr erleichtert, als wir erfuhren, dass es
eine Heldentat der Passagiere war, die den Jet zum Absturz brachten, als
zuzulassen, dass mit ihm noch mehr Amerikaner getötet werden.’“
Die ZDF-Online-Version fährt fort:
„Bis heute gibt es Zweifel an dieser Version. Aber der Befehl, auf ein
amerikanisches Passagierflugzeug zu feuern, zeigt, dass die Supermacht in diesen
Stunden mit dem Rücken zur Wand steht, dem Handeln der Terroristen ausgeliefert
ist.
Die Zeit, in der die Welt glaubte, es gäbe keine globale
Bedrohung mehr, ist in diesem Augenblick vorbei. Und die Antwort der
US-Regierung darauf ist Krieg.“
Zwei Fragen an Mrs. Rice: „Wenn das Flugzeug nicht
abgeschossen wurde, warum waren dann seine Überreste meilenweit verstreut?“,
„Wann veranlassen Sie Hollywood dazu, einen Film über das heldenhafte
Verhalten der auf dem Flug 93 verunglückten Passagiere zu drehen?“
Zwei Fragen an das ZDF: „Welche Zweifel an dieser Version sind das?“,
„Warum schwenken Sie nach einem Satz, der leichte Zweifel andeutet, sofort
wieder auf die alte Masche um?“
Zwei Fragen an beide: „Glauben Sie tatsächlich, dass alle Menschen diese
Dummheiten glauben?“, „Glauben Sie tatsächlich, dass es nicht irgendwann
mal rächen dürfte, dass sie ihr Publikum und die die Ihnen zuhören, derartige
Märchen und Absurditäten auftischen?“
Letzten Endes habe ich die Sendung eigentlich ganz amüsant
gefunden, zumal mir nach 2 Jahren ZDF-Werbespruch „Auf dem Zweiten sieht man
besser.“ auch endlich ein Licht aufging, warum sich die Prominenten auf den
Werbetafeln immer ein Auge zuhalten müssen. Auf dem anderen sind sie
wahrscheinlich alle blind. Ich hätte einen besseren Slogan für die Herren vom
Zweiten „ZDF – Zum Dummwerden Ferurteilt.“
Da ich in einigen der vorangegangenen e-Mails immer wieder
mal auf die Themen „Pearl Harbor“ & „Kino“ gestoßen war, möchte
ich da gleich anschließen. Interessant wird es wohl auch, wenn man Quellen
Glauben schenkt, dass die USA schon lange vor dem japanischen Angriff auf Pearl
Harbor (7. Dezember 1941) genauestens von allen Details informiert waren (Links
gibt’s Hunderte im Internet – ich will keinen bevorzugen). Selbst die
Zeitschrift GEO (Ausgabe 5/2000, glaube ich, war’s
– Suche in der GEO-Online-Maschine leider erfolglos – im Mai fand ich
die Seite noch) hatte sich diesem Thema bereits angenommen. Amerika wollte in
den Krieg und letzten Endes war Japan nur ein Anfang. Das Endziel hieß Europa.
Dort haben die Amerikaner über die letzten 50 Jahren auch hervorragend
politisch, wirtschaftlich und „kulturell“ agieren können. Japan konnte man
dann auch gleich noch als Übungs- und Testgelände für die neue Nukleartechnik
benutzen. Heute, 57 Jahre später, sprechen „Experten“ sogar von einem möglichen
nuklearen Präventivschlag gegen den Irak – eine Entwicklung, die weit über
das Vorstellbare hinausgeht. Und ich denke spätestens beim Wort „Präventivkrieg“
sollte auch der letzte wissen, dass das alles andere als positive Aussichten für
die gesamte Menschheit bedeutet. Passend dazu die Rede von US-Vizepräsident
Richard Cheney vor Kriegsveteranen in Nashville vom
26.08.2002 (Link: http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Irak/cheney.html)
Im Juli fiel mir dann noch passend dazu die Kritik zum
neuen John-Woo-Film „Windtalkers“ (u.a. mit Nicolas Cage) in die Hände
(Link: http://t-movies.t-online.de/zone/movi/kino/kiak/ar/CP/ar-windtalkers.html)
- zwei Navajo-Indianer als Funker im Zweiteen Weltkrieg und somit als Geheimwaffe
gegen die Japaner. Die Juli-Ausgabe (7/2002) des Dresdner Kino-Kalenders
schreibt dazu wörtlich!: „...
Im Jahre 1942 rekrutierte die Amerikanische Marine daraufhin hunderte
Navajoindianer für ihre Nachrichtentruppen und liesen [Rechtschreibefehler
wurden original übernommen] diese den
Funkverkehr in ihrer natürlichen Sprache durchführen. Ein Code, der für die
Japaner einfach nicht zu knacken war. Dies half den Amerikanern den Krieg zu
gewinnen. Sozusagen die letzte Waffe vor der Atombombe, die den Krieg schließlich
beendete ...“
Ich fasse kurz zusammen: Die amerikanischen Ureinwohner,
die Jahrhunderte lang aus ihrer Heimat vertrieben und deren Traditionen
mittlerweile nahezu ausgelöscht worden sind, da dies dem Freiheitsdrang des
„amerikanischen Volkes“ nun mal so gefiel, „dürfen“ den gleichen
Amerikanern dann dabei helfen gegen neue Feinde vorzugehen. Alle Parteien machen
ihren Job offensichtlich nicht allzu gern, aber wenn „untere Rassen“ nun mal
Fähigkeiten haben, die „obere Rassen“ verwenden können, dann wird man für
134 Filmminuten schnell mal zu Freunden. Leider muss einer der beiden
Navajo-Indianer von Nicolas Cage erschossen werden – die Mission macht es nötig;
getreu dem Motto der amerikanischen Eroberungszüge „Nur ein toter Indianer
ist ein guter Indianer“. Aber „das Leben ist hart“ und auch ein junger
Amerikaner muss das so schnell wie möglich in seinen Schädel bekommen. Außerhalb
des Film, aber wenigstens noch innerhalb der Filmkritik, bekommen die „Bösen“
– die Japaner – dann noch eins mit der Atombombe übergezogen.
Zusammenfassung der Zusammenfassung: „Perverse Geschichtsverdrehung“ (egal,
ob absichtlich oder unabsichtlich) und der bei mir daraus entstehende Sarkasmus
bzw. Zynismus helfen vielleicht kurzzeitig weiter, sind aber keine Lösung.
Bei nahezu jedem Hollywood-Film fallen mir wieder die
Dutzend Gründe ein, warum ich mich vor knapp 5 Jahren entschloss, so weit wie möglich
jeden Hollywood-Film zu boykottieren. Und heute weiß ich auch wieder, was die
beiden Amerikaner (die ich kürzlich in Dresden auf der Straße traf) mit
„sozialem Experiment“ meinen. Ich fürchte nämlich (allerdings ohne dass
ich jemals in den Staaten war), dass dieses Experiment in den USA schon längst
zum Selbstläufer geworden ist. Und die ersten Opfer dieses Experiments haben
schon wieder Kinder gezeugt.
Gipfeln wird dieses Experiment und seine Ableger in einer
weltweiten „Hilfs- und Rettungsaktion“ namens „Globalisierung“, die
notwendigerweise auch militärisch durchgesetzt wird. Es dürfte einigen kein
Geheimnis sein, dass es sich bei der sogenannten Globalisierung – so schön
„eine große zusammenwachsende Welt
in unseren Augen und Ohren“ auch sein mag – nur um die weltweite
Durchsetzung von Wirtschaftinteressen der Industriestaaten handelt. Wiedersetzt
sich jemand, dann nennt man es „Kampf gegen Terrorismus“ im Namen der
„Grenzenlosen Gerechtigkeit“. Und Bösewichte lassen sich überall auf der
Welt finden. Und gibt es mal keinen, dann bezahlt man einen, dass er ihn spielt.
Erst kam Europa, dann der Nahe Osten und jetzt die ganze Welt. The
sky is the limit! Ob
die Marsmännchen eigentlich schon wissen, dass sie die nächsten sind? J
Aber Spaß beiseite .. Ich kann jeden verstehen, der mir
Anti-Amerikanismus und Panikmache unterstellt. Gleichwohl hat dies alles
eigentlich gar nichts damit zu tun. Amerikaner, die Amerika wirklich lieben,
haben längst erkannt, dass ihr Land gerade den Bach runter geht. Und wenn
Europa nicht bald lernt, auch allein schwimmen zu können, dann sind wir eher
den Bach mit runter als wir denken.
Einen schönen, sonnigen Tag noch, Euer Micha.
PS: Diese e-Mail kann auch gern weitergeleitet werden – ich habe überhaupt nichts dagegen.