von Michael Winkler |
Die heutige E-Mail sollte ursprünglich zwar nur die fehlende englische Übersetzung
der letzten „Hinweis“-Mail enthalten. Doch „nichts kommt genauso, wie man
es geplant hat“. Des weiteren lässt die Bush-Rede an die amerikanische Nation
am 07.10.2002 (im übrigen der Jahrestag der Bombardierung Afghanistans) es wohl
kaum zu, nichts dazu zu sagen bzw. zu schreiben. Der Irak-Krieg scheint auch öffentlich
bereits beschlossene Sache und somit nur noch eine Frage der Zeit – die
Zustimmung des US-Senats bestätigte dies (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,217661,00.html).
Stück für Stück nähert man sich dem Ziel – einen Krieg in einer
Krisenregion zu entfachen, der nicht nur den Irak, sondern halb Asien mit in die
Auseinandersetzungen hineinziehen könnte. Kaum einer spricht noch von Osama Bin
Laden, noch weniger darüber, wie es den Menschen in Afghanistan geht. Länder,
Personen und Angriffsziele sind austauschbar, wenn es um Geld geht. Große Bevölkerungsteile
der USA, Englands, Italiens und anderer Länder begeben sich auf die Straße, um
gegen Bushs offensichtliche Kriegstreiberei zu demonstrieren. In Deutschland
blieb es dagegen bisher eher ruhig – mehr oder weniger. Aktionen wie die
ATTAC-Demonstration (www.attac.org) in Köln
am 14.09.2002 mit mehr als 40.000 Teilnehmern lassen allerdings hoffen, dass es
auch in Deutschland möglich sein sollte, Leute für große gesellschaftliche
Anliegen zu mobilisieren – selbst wenn es in Köln in erster Linie nicht um
das Thema „Irak“ ging.
Geht es uns schlicht und ergreifend einfach zu gut? Ist der Irak zu weit weg?
Oder hat das Umschwenken von Kanzler Schröder gleichzeitig eine „Wir sind ja
eh dagegen!“-Rechtfertigung in unseren (Schafs-)Köpfen ausgelöst?
(Im Laufe der Fertigstellung der e-Mail wurde der 26.10.2002 zum weltweiten
Aktionstag gegen einen Angriff gegen den Irak erklärt – siehe http://www.jungewelt.de/2002/10-12/007.php).
Wie mir scheint, haben Mr. Bush und seine Hintermänner, Berater und Unterstützer
genau das erreicht, was sie wollten. Die Weltöffentlichkeit solange zu bereden
und langsam vor eine Situation zu stellen, die nur noch einen kleines Fake benötigt,
um zum Großangriff zu blasen. Ich vermute – und ich würde mich freuen, wenn
ich mich da täuschen sollte – dass nun nur noch ein irakisches Flugzeug
irgendwo falsch fliegen muss und die US-amerikanische Regierung und ihre Verbündeten
(wer auch immer diese sein mögen) können genau das tun, was sie schon seit
Anfang diesen Jahres öffentlich diskutieren und noch viel länger geplant
haben. Und im Grunde genommen hat der Irak-Krieg mit dem Beschuss irakischer
Flugzeuge bereits begonnen (Link: http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/0,1367,POL-0-11784,00.html)
– nur bekommen es offensichtlich die wenigsten mit.
Die wohl bald vergessene „Bush-Hitler-Affäre“ mit Frau Däubler-Gmelin
ließ den SPIEGEL am 19.09.2002 (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,214597,00.html)
folgendes schreiben:
„Das Hauptmotiv für Bushs harte Haltung gegen
den Irak sei nicht wie oft angenommen die Erdölversorgung, habe Däubler-Gmelin
weiter gesagt. Denn: "Die Amerikaner haben selber genug Öl." Der
Grund für die Kriegsvorbereitungen sei vielmehr in der US-Innenpolitik zu
suchen. Auf Grund der Wirtschaftskrise in den USA seien die Popularitätswerte
des Präsidenten stark gesunken.“
Soso, die Amerikaner
haben also selbst genug Öl. Interessant, dann können wir ja beruhigt sein. Und
ich dachte schon ... Ja, warum nutzen sie es dann nicht? Das Wort „Erdöl“
und daraus mögliche Schlussfolgerungen dürften für den „Normalbürger“
wohl schon zuviel des Guten sein. Nein, soviel muss er nicht wissen. Das macht
die Sache nur kompliziert.
Offensichtlich bemerkt auch der SPIEGEL langsam, dass nicht jeder den
Denkbogen ums Öl machen will, denn am 12.10.2002 folgt in einem Artikel unter
dem Titel „Der Triumphzug der Antiamerikaner“ eine erneute
„Klarstellung“ für das „Was – warum – und warum nicht“:
“Man muss nicht so weit gehen wie die indische Schriftstellerin [Arundhati]
Roy, die in der rhetorischen Aufrüstung
nach dem 11. September
ein bereits kalkuliertes Sprach-Spiel zur Ölkrieg-Aufrüstung gegen den Irak
vermutete.
Doch mittlerweile - ist das nicht erstaunlich - glaubt die Mehrheit der
amerikanischen Bevölkerung, dass der Irak-Krieg der Regierung zur Ablenkung von
den wirtschaftlichen Problemen im eigenen Land
dient.“
(Link: http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,217953,00.html)
Jeder kann nun selbst einen Tipp abgeben, worum es im Irak-Konflikt
eigentlich geht. Öl? Waffen? Terrorismus? Demokratie? Die Hauptverlierer dieses
Krieges (das irakische Volk) stehen bereits vor diesem Krieg fest. Aber im Sinne
der Globalisierung wird sich die Zahl der Verlierer ebenso vermehren. Neben den
immer leidenden „weniger entwickelten Ländern“, könnte es dieses Mal verstärkt
auch die westliche Bevölkerung treffen. Vor ein paar Monaten fand ich auf einer
der Print-Think-Web-Seiten (http://members.shaw.ca/rbham/print%20thinks/currentprint.htm)
einen Ausspruch eines Amerikaners, der wohl genau das ausdrückt, was viele
seiner Landsleute bereits ahnen. Der Leser meinte sinngemäß, dass Amerika
vielleicht den 11. September überlebt hat, aber es wird nicht die
Bush-Regierung überstehen.
Zum Thema Wirtschaftskrise ein nettes Foto
aus einer Marktstraße in Cottbus,aufgenommen Ende September 2002. Der beste
Aktienfond zeigt immerhin noch +0,2 % Gewinn. Das ist doch schon mal was! J
Im übrigen war der DAX letzte Woche bei ungefähr 2600 Punkten angekommen –
das sind knapp 30 % der Höchststände aus dem Jahr 2000. Nun, krankt der
Aktienmarkt momentan? Oder schrumpft er einfach nur auf ein gesundes Maß?
In der FAZ vom 28.09.2002 fand ich in einem Interview
mit dem amerikanischen Schriftsteller Norman
Mailer folgenden Abschnitt: FRAGE: Sie haben nie Aktien besessen?
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Was veranlasst einen Redakteur zu
einem solchen Schritt bzw. zu so einem Feintuning? Würden vielleicht noch mehr
Anleger vom Aktiengeschäft abspringen? Würden eventuell noch mehr Menschen darüber
nachdenken, was sie mit ihrem Angesparten da eigentlich machen? Oder würden gar
noch mehr Menschen über den eigentlichen Sinn oder Unsinn des Geldes
nachdenken? Und was würden diese Menschen wohl machen, wenn sie wüssten, dass
die FAZ schon bei solch scheinbar harmlosen Details „schummelt“?
Aber
zugegebenermaßen sind solche Dinge wohl eher nebensächlich, wenn man bedenkt,
wie viele (oder wenige ?) Leute die Ereignisse des „11. September“
hinterfragen. Solch feine Details fallen dann wohl eher in die Kategorie
„Kavaliersdelikte“.
In
diesem Sinne, bis zum nächsten Mal. Eines schönen, regenfreien Herbsttag noch,
Euer Micha.
PS: Diese e-Mail kann auch gern weitergeleitet werden – ich habe überhaupt
nichts dagegen.
PS2: Alle vorangegangenen Artikel sind vollständig ge-updated unter www.oocities.org/michwink/911.html
zu finden.
PS3: Aus aktuellem Anlass: Wer auch immer für die Anschläge von Bali
(12.10.2002) verantwortlich war, man kann sich sicher sein, dass dies ein
weiterer Schritt in Richtung „globaler Antiterrorkampf“ sein wird. Der
Deutschlandfunk vermeldete heute früh ebenso, dass Bin Ladens rechte Hand (ein
anderer „Bin ...“) auch auf die amerikanische Wirtschaft eingreifen will –
sinngemäß „in einer Art und Weise, dass die amerikanische Bevölkerung die
Zeiten unter Präsident Bush noch verfluchen werden.“ Ooops & Hoppla, wofür
Sündenböcke so alles herhalten müssen. Ich vermute in den nächsten Monaten
wird man wieder häufiger derartige Meldungen verlauten lassen – man sollte
wachsam bleiben.